Denkmal-Streit

Die ewige Diskussion um Karl Lueger

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Die einen fordern Tabula Rasa, die anderen wollen einen behutsamen Umgang mit der Geschichte. Seit 95 Jahren schon steht die Bronzestatue des ehemaligen Wiener Bürgermeisters Karl Lueger auf dem Podest in der Wiener Innenstadt, seit mehr als 15 Jahren wird in der Öffentlichkeit heftig über eine Neugestaltung debattiert.

Karl Lueger Denkmal
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Denn auf der einen Seite war Lueger maßgeblich an der Entwicklung Wiens zur modernen Großstadt beteiligt, unbestritten sind seine Verdienste um den Ausbau der Infrastruktur und der kommunalen Versorgungseinrichtungen. Andererseits gilt er als einer der maßgeblichen Erfinder des modernen, populistischen Antisemitismus, war - nach dessen eigenem Bekunden - einer der „Lehrer“ Hitlers. Der berühmte Ausspruch „Wer ein Jud' ist, bestimme ich“ charakterisiert Luegers Antisemitismus aber nur unzureichend. Die Hetze gegen Juden war keine Fußnote, über die man augenzwinkernd hinwegsehen könnte, sondern stand im Zentrum von Luegers politischer Taktik: Alle Probleme brachte er auf eine einfache Formel: „Der Jud' ist schuld.“

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Jetzt scheint langsam Bewegung in die aktuelle Debatte zu kommen: Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler kündigte eine Ausschreibung für eine „künstlerische Kontextualisierung“ des Denkmals am Stubentor an. Die Sieger sollen erst 2023 feststehen, das Projekt dann noch im selben Jahr umgesetzt werden. Nicht als vom Sockel stoßen will Kaup-Hasler ihre Initiative verstanden wissen, sie setzt auf die Kraft der Kunst.

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Die Grünen der Stadt Wien fordern die Entfernung des Denkmals. Auch die Jüdische HochschülerInnenschaft sprechen sich für die Entfernung aus, beinhalte doch das Nichtentfernen die Gefahr, den Bezugspunkt für Rechtsextreme zu erhalten. Auslöschen oder Aufarbeiten der Geschichte?

Live zu Gast im Studio ist die Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler.

TV-Beitrag: Eva Maria Hoppe-Kaiser & Allegra Mercedes Pirker

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