Krieg & Frieden
Am 25. Juni 1991 erklärten Slowenien und Kroatien ihre Unabhängigkeit von Jugoslawien. International anerkannt wurden die Länder am 15. Jänner 1992. Schon lange davor, nach dem Tod von Josip Broz Tito im Jahr 1980 hatte sich der Zerfall Jugoslawiens angekündigt. Es war der Beginn der Kriege im ehemaligen Vielvölkerstaat, die erst 2001 zu Ende gingen. Jede der sechs damaligen Teilrepubliken ist heute ein unabhängiger Staat.
Zuletzt proklamierte Kosovo, einst eine autonome Provinz Serbiens, seine Eigenstaatlichkeit. Auch wenn es heißt, die Zeit heile alle Wunden, haben sich die bewaffneten Konflikte, die mehr als 100 000 Tote forderten auch dreißig Jahre danach in das kollektive Gedächtnis der Menschen eingegraben.
Rückblickend werden die Kämpfe zwischen den unterschiedlichen Teilrepubliken oft als unausweichlich wahrgenommen. Vergessen wird dabei, dass unzählige Jugoslawen und Jugoslawinnen vehement gegen den Krieg eingetreten sind. Ein maßgeblicher Beitrag dazu kam vom Sarajewoer Fernsehsender „Yutel“. Der erst Ende der 1980er gegründete Kanal richtete sich dezidiert an alle Teilrepubliken und wollte mit seinem Programm die aufgeheizte Stimmung im Land entschärfen.
Der Höhepunkt war das Friedenskonzert „Yutel za mir“ am 28. Juli in Sarajewo 1991. Knapp 100 000 Tausend Menschen verfolgten das Konzert in der Zetra-Arena, der Sender übertrug live. Doch mit dem Kriegsausbruch in Bosnien 1992 wurde die TV-Station zerstört.
TV-Beitrag: Alice Pfitzner