How much Schatzi?
Am 12. Juni wäre der legendäre „Wörtergerber, Verstellungskünstler und Sprachakrobat“ 100 Jahre alt geworden.
Mit den Avantgardisten der Wiener Gruppe hat er in den Nachkriegsjahren die österreichische Literaturlandschaft revolutioniert, seine Mundartgedichte „med ana schwoazzn dintn“ waren 1958 ein Bestseller und machten ihn schlagartig berühmt - eine Ausnahmeerscheinung, fristet die Lyrik doch seit jeher ein Nischendasein.
Weniger als ein Prozent des Umsatzes im Buchhandel wird mit Gedichtbänden erwirtschaftet, und darunter dominieren meist die Klassiker. Und dennoch zeigt sich: Gegenwartslyrik ist auf dem Vormarsch, die junge Spoken-Word-Performerin Amanda Gorman hat bei der Amtseinführung des US-Präsidenten Joe Bidens mit einem Gedicht für Aufsehen gesorgt.
Große Preise, wie der Literaturnobelpreis oder der Georg-Büchnerpreis gingen zuletzt an Lyrikerinnen. Und in den Sozialen Medien erfreuen sich Gedichte in Form von „Instapoetry“ großer Beliebtheit.
Ganz im Sinne Artmanns „erweitertem Poesiebegriff“, findet sich zeitgenössische Lyrik also nicht nur zwischen zwei Buchdeckeln. Eine gute Gelegenheit also, sich im aktuellen Produktionsbetrieb der Dichterinnen genauer umzusehen.
TV-Beitrag: Sophie Weilandt