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Der unentdeckte Mord

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Wenn Mörder ungeschoren davon kommen

Im vergangenen Jahr starben in Österreich rund 91.000 Menschen. Bei 51 von ihnen lautete die Todesursache: Mord. Das sagt zumindest der Sicherheitsbericht der Bundesregierung. Doch hinter diesen Zahlen versteckt sich eine unbestimmbare Dunkelziffer: Die der unentdeckten Morde. Tötungsdelikte, die nie als solche erkannt - und somit auch nicht geahndet werden. Denn es gibt ein Problem in Österreich, ein Problem mit den Toten. Oder besser gesagt: Mit den Morden. ExpertInnen schätzen, dass auf jeden entdeckten Mord ein unentdeckter kommt. Der Grund hierfür liegt nicht unbedingt an der Raffinesse der MörderInnen, sondern an Schwierigkeiten in der Aufklärung: Viele Tötungsdelikte sind durch eine einfache Totenbeschau nicht erkennbar bzw. nicht alle Ärztinnen, die die Leichenschau feststellen, sind darauf entsprechend geschult. Es bedarf oftmals einer Untersuchung durch eineN GerichtsmedizinerIn. Doch genau hier liegt das Problem: die Zahl der Obduktionen ist seit Jahren rückläufig, die Berufsperspektive für GerichtsmedizinerInnen ist wenig zufriedenstellend und der Nachwuchs bleibt aus. Lisa Gadenstätter begibt sich für DOK1 auf Spurensuche: Im Gespräch mit GerichtsmedizinerInnen, StaatsanwältInnen und KriminologInnen versucht sie die drängendsten Fragen zu beantworten: Wieso wird nur noch so wenig obduziert? Wie sieht der Alltag in der Gerichtsmedizin aus – und wieso will diesen Job niemand mehr machen? Welche Mordfälle wurden in den vergangenen Jahren beinahe übersehen? Und gibt es ihn, den perfekten Mord - oder wird einfach nicht genau hingeschaut?