
10 Jahre Flüchtlingskrise - Die Zerreißprobe
Zehn Jahre ist es her, dass sich eine Million Menschen auf den Weg nach Europa gemacht haben. Die Bilder von langen Fußmärschen aus Ungarn nach Österreich, von überfüllten Bahnhöfen und eingedrückten Grenzzäunen gingen um die Welt. Die Dokumentation blickt zurück und fragt: Wo stehen wir heute? Wie hat das prägende Jahr 2015 Österreich und seine Gesellschaft verändert? Von den dramatischen Szenen an den Grenzen bis hin zu den Herausforderungen der Integration.
Die 60-minütige Dokumentation „10 Jahre Flüchtlingskrise – Die Zerreißprobe“ von Magdalena Jöchler und Thomas Seifert begleitet Menschen, die 2015 geflohen sind, und zeigt ihre Geschichten von Verlust, Hoffnung und Neuanfang. Und sie begleitet Menschen in Österreich zwischen Hilfsbereitschaft und Angst, Willkommenskultur und Ablehnung.
Im Nordirak lebt Hazim Kali noch heute mit den Folgen der Flucht: zwei seiner Kinder und sein Bruder starben mit 68 anderen Geflüchteten in einem Kühl-LKW, der in einer Pannenbucht auf der Autobahn in Parndorf, Burgenland, gefunden wurde.
Der junge Syrer Hasan kam 2015 nach Österreich, arbeitet heute als Busfahrer und lebt mit seiner Frau in Gmunden. Sie musste ebenfalls flüchten: Vor dem Krieg in der Ukraine.
Im 21. Wiener Gemeindebezirk ist der Direktor einer Neuen Mittelschule täglich mit den Folgen der Flüchtlingskrise konfrontiert. Klassen, in denen der Großteil der Kinder nicht Deutsch als Muttersprache hat, sind mittlerweile Alltag. Der islamische Glaube spielt seit der Ankunft geflüchteter Kinder eine immer größere Rolle. Wie wächst das alles zusammen?
Felix verlor seinen Freund, den 14-jährigen Alex, beim Messerattentat durch einen syrischen Geflüchteten in Villach im Winter 2025. „Der Alex war einer meiner besten Freunde. Wir haben sehr viel Zeit miteinander verbracht. Ich hätte ihn gerne länger gekannt.“ Wie denkt Felix über Migration und Asyl?
Zwischen Willkommenskultur und Ablehnung: Die Dokumentation beleuchtet auch die politischen Verwerfungen, die das Flüchtlingsthema bis heute prägen. In Interviews blicken der damalige Außenminister und spätere Bundeskanzler Sebastian Kurz, der damalige deutsche Innenminister im Kabinett von Angela Merkel, Thomas de Maizière, und der damalige Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil zurück. Würden sie heute noch einmal so agieren? Und wie bewerten sie Angela Merkels berühmt gewordenen Leitspruch „Wir schaffen das!“ heute? Denn die zentrale Frage ist: Haben wir es geschafft? Und was kommt noch auf uns zu?
Service für hörbeeinträchtigtes Publikum
Die Sendung „10 Jahre Flüchtlingskrise – Die Zerreißprobe“ wird umfassend barrierefrei ausgestrahlt. Für die gehörlosen und hörbehinderten Zuschauer:innen stehen im ORF TELETEXT auf Seite 777 sowie auf ORF ON Untertitel zur Verfügung. Zudem wird die Sendung mit Österreichischer Gebärdensprache (ÖGS) angeboten – zu sehen auf ORF 2 Europe (via Satellit und Kabel), ORF 2 W (in SD via Antenne) und auf ORF ON via Live-Stream. Die barrierefreie Sendung steht auf on.ORF.at auch als Video-on-Demand zur Verfügung.
Ö1 widmet sich vom 14. bis 18. September dem Thema Flucht
Einer dieser Flüchtlinge, der 2015 von einer Familie im niederösterreichischen Gaaden aufgenommen wurde, arbeitet heute für die Wiener Linien. Seine Geschichte und die Bilanz der privaten Hilfe stehen am Dienstag, dem 16. September, ab 15.30 Uhr in der Ö1-Sendung „Moment“ im Mittelpunkt. Am Montag, dem 15. September, stellt Ö1-„Moment“ den von Ehrenamtlichen gegründeten und getragenen Verein „Play together now“ vor, der Flüchtlingen mittels Aktivitäten wie Theater, Laufen oder Fußball ein „zweites Zuhause“ bietet. Schon am Sonntag, dem 14. September, wird in einem Ö1-„Menschenbild“ (14.05 Uhr) der Reporter, Retter und Rebell Elias Bierdel porträtiert, der 2004 in die Schlagzeilen geriet, als er verhaftet wurde, nachdem er mit dem Hilfsschiff Cap Anamur afrikanische Flüchtlinge in Sizilien an Land gebracht hatte, die von der Hilfsorganisation vor dem Ertrinken gerettet wurden.
Im Ö1-„Radiokolleg“ wird von Montag, dem 15., bis Donnerstag, den 18. September, jeweils um 9.05 Uhr die „Chronologie der Flucht nach Österreich“ seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs aufgerollt. Vor allem Wien als Landeshauptstadt ist ein bedeutender Transit- und Zielort für Menschen auf der Flucht oder in Migration. Mit jeder neuen Krise, mit jeder neuen Ankunft verändern sich die Stadt, die Gesellschaft, die Migrationspolitik und damit auch die Willkommenskultur. Am 15. September geht es um „Die Ungarnkrise und ihre Folgen“, die weiteren Ausgaben thematisieren „Flucht im Schatten des Eisernen Vorhangs“ (16.9.), „Von Sarajevo nach Simmering“ (17.9.) und „2015 – Solidarität im Stresstest“ (18.9.).
Berichterstattung im ORF.at-Netzwerk, auf ORF ON und im ORF TELETEXT
Auch das ORF.at-Netzwerk widmet sich im Rahmen der aktuellen Berichterstattung der Flüchtlingskrise vor zehn Jahren. U.a. hat ORF Topos bereits im August in Kooperation mit der „ZIB“-Social-Media-Redaktion eine multimediale Reportage über 2015 nach Österreich gekommene syrische Flüchtlinge gestaltet. Auf ORF ON werden die TV-Sendungen im Live-Stream und im Rahmen einer Videokollektion on Demand bereitgestellt. Der ORF TELETEXT erinnert ebenfalls an die Ereignisse von 2015 und informiert über die Inhalte von TV- und Radiosendungen.