Heuchelei als Konstante
Russlands Krieg gegen die Ukraine, Europas Migrationspolitik, der fortschreitende Klimawandel, das Erstarken von Autokratien und die geschwächten liberalen Demokratien. Weltweit schaffen es Regierungen häufig nicht, Antworten auf die dramatischen Umbrüche im globalen Kräftespiel zu finden.
Eine ernüchternde Analyse, die Paul Lendvai in seinem jüngsten Essayband „Über die Heuchelei“ erstellt. Und genau jene Verlogenheit will der renommierte Publizist, der seit Jahrzehnten das politische Weltgeschehen beobachtet, erkennen. Um menschliche wie politische Doppelzüngigkeit und Scheinheiligkeit zwischen Ost und West, dreht sich alles in seinem Text. Er decouvriert damit nicht nur die Politik, sondern die Welt, wie sie nun mal ist.
Der mittlerweile 95-jährige Mitteleuropäer zeigt sich besorgt. Mit erkennbarer Emotion und gespickt mit Fakten, Zahlen und Zitaten liefert Lendvai eine kritische Auseinandersetzung und versucht zu belegen, dass das kurze Gedächntis des Menschen eine der größten Gefahren der Demokratie sei. Und dass man die „von Nationalisten und Autokraten ausgehende Gefahr für die liberalen Werte des Westens“ nicht habe sehen, nicht erkennen können.
Die Welt will betrogen sein, also werde sie betrogen? Paul Lendvai ist live zu Gast im Studio bei Clarissa Stadler.
TV-Beitrag: Stefanie Simpkins