Ganzer Einsatz, hohes Risiko
„Die politischsten Festwochen aller Zeiten“ hat Intendant Milo Rau im Vorfeld angekündigt.
Nun geht das erste von ihm kuratierte Theater-, Musik- und Performance-Festival sie zu Ende und klar ist: es waren außergewöhnliche und heiß diskutierte Festwochen.
Schon vor der Eröffnung erregte die Rede des Philosophen Omri Boehm die Gemüter, es folgten Diskussionen über die Zusammensetzung des von Milo Rau ins Leben gerufenen „Rats der Republik“ – einigen Mitgliedern wurde eine mangelhafte Distanzierung vom Antisemitismus vorgeworfen.
Auch die Eröffnung, bei der Milo Rau die „Freie Republik Wien“ ausrief und Acts wie „Pussy Riot“ und „Bipolar Feminin“ am Rathausplatz auftreten ließ, polarisierte.
Die größte mediale Aufmerksamkeit erhielten aber die sogenannten Wiener Prozesse, für die Milo Rau an drei Wochenenden nicht nur die FPÖ, sondern auch die Wiener Festwochen selbst vor Gericht brachte. Auch künstlerisch wurden die Festwochen zum Stadtgespräch.
Von Florentina Holzingers Performance-Oper „Sancta“ über die Bühnenadaption von Kim de l’Horizons Roman „Blutstück“ bis zur ersten Opern-Regie von Milo Rau – Mozarts „Clemenza“ – die Vorstellungen waren ausverkauft, die Kritik uneins.
Der kulturMontag bittet Kulturjournalistinnen und Kulturjournalisten um ihre Einschätzung der Festwochen 2024 und bilanziert mit Milo Rau seine erste Festival-Ausgabe.
TV-Beitrag: Alice Pfitzner