Widerstand und gezielte Willkür

„Pussy Riot“ Mitglied Nadya Tolokonnikovas Kunst

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Mit ihrem Punkgebet verfluchte sie Russlands Präsidenten und landete dafür zwei Jahre in Lagerhaft. Als ausländische Agentin gebrandmarkt, floh sie ins Exil. Nadya Tolokonnikova, russische Künstlerin, weltbekannt geworden als einer der Köpfe der feministisch-aktionistischen Punk-Band „Pussy Riot“ zeigt jetzt erstmals ihre Arbeiten in Europa, genauer im Linzer OK.

Nadya Tolokonnikova in Ausstellung "Rage"
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Mit dem Schlachtruf „Jungfrau Maria, vertreibe Putin!“ stürmte „Pussy Riot“ leuchtfarbig maskiert 2012 den Altarbereich der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale, ein Ort der orthodoxen Kirche, zum dem Frauen keinen Zutritt haben. Die waghalsige Guerilla-Performance war von kurzer Dauer, denn nach wenigen Minuten wurden die Frauen verhaftet und wegen „Rowdytums aus religiösem Hass“ verurteilt. Auch das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche prangerte die Aktion an. Die Studentinnen, beide junge Mütter, galten plötzlich als Staatsfeindinnen und landeten hinter Gittern. Das Video ihres Auftritts ging um die Welt.

Ausstellungsansicht OK Linz
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Den Widerstandsgeist der heute 34-Jährigen haben die Gefängnismauern aber nicht zu brechen vermocht. „Wenn ich meine Seele verkaufen muss, damit Putin verschwindet, dann tue ich es“, schrieb sie in ihrem 2016 erschienenen Buch „Anleitung für eine Revolution“. Bis heute kämpft Tolokonnikova psychisch mit den Folgen der Trennung von ihrer damals vierjährigen Tochter. In ihrer Kunst setzt sie sich eindringlich mit Widerstand und Repression auseinander und hat dafür eine ganz eigene visuelle Sprache entwickelt: anarchistisch, radikal und gleichzeitig berührend.

Ausstellungsansicht OK Linz
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Das Linzer OK zeigt eine Ausstellung ihrer Kunst unter dem Titel „Rage“. Außerdem wird eine Auswahl der Aktionen von Pussy Riot präsentiert. Über Kunst, ihre Performance „Punk Prayer“ in der Moskauer Erlöser-Kirche, die der britische Guardian unter die wichtigsten Kunstwerke des 21. Jahrhundert einreiht, über ihr Leben im Exil und über Putins Russland spricht Peter Schneeberger mit Nadya Tolokonnikova live im Studio.

TV-Beitrag: Harald Wilde

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