Die Freiheit, die ich meine

Die eigenwillige Welt der Kurdwin Ayub

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Sie ist ein Energiebündel, direkt und temperamentvoll, frech und fidel und weiß genau, was sie will.

Kurdwin Ayub
ORF

Im zarten Alter von 12 Jahren hat Kurdwin Ayub schon ihren ersten Hollywoodfilm erdacht. Mit knapp 32 ist ihr Spielfilmdebüt „Sonne“ gleich bei der Berlinale als bestes Erstlingswerk ausgezeichnet worden.

Filmstill "Sonne"
Ulrich Seidl Filmproduktion

Ein erster internationaler Erfolg für die gebürtige Irakerin, die in Wien aufgewachsen ist. In dem flotten Teenagerfilm geht es um drei Freundinnen, die ein Burka-Musikvideo ausgerechnet zu „Losing my Religion“ von R.E.M. drehen. Alle tragen einen Hijab und wackeln mit den Hüften, aber nur eine von ihnen ist muslimischen Glaubens.

Filmstill "Sonne"
Ulrich Seidl Filmproduktion

Der Kurzfilm provoziert, wird über die Community hinaus gefeiert und geht auf Youtube schnell viral. Mit dynamischer Kamera nähert sich Ayub in semidokumentarischen Elementen dem fiktiven Familienleben einer jungen Kurdin, die in Wien ihre Freizeit zwischen Kopftuchgebot, Social-Media-Sucht und Freundinnen-Blödeleien verbringt.

Filmstill "Sonne"
Ulrich Seidl Filmproduktion

Kurdwin Ayub geht es darin um Selbstbestimmung, ohne dabei die kulturellen Wurzeln zu negieren. Ihre eigenen Erfahrungen als Tochter aus dem Irak stammender Kurden hat sie darin verarbeitet. Die Eltern in „Sonne“ hat sie gleich mit ihren eigenen besetzt. Ein Ärzte-Ehepaar, das mit Kurdwin als sie noch ein Baby war während des ersten Golfkriegs über die Türkei nach Österreich geflohen und am Rande von Wien ansässig geworden ist. Die Familie schlägt rasch Wurzeln, doch der Alltagsrassismus steckt tief im System drinnen.  

Kurdwin Ayub
ORF

Ayub wurde an der Universität für Angewandte Kunst von Christian Ludwig Attersee in der Malerei Klasse aufgenommen, hat bei Judith Eisler Animation studiert, später an der Bildenden Performance bei Carola Dertnig. 2012 dreht sie ihren ersten Kurzfilm „Familienurlaub“, der das Verhältnis zwischen den nach Österreich migrierten Eltern und deren im Irak verbliebenen Verwandten thematisiert.

Kurdwin Ayub mit Filmkamera und Familie
ORF/Mischief Films/Takacs

2016 reist sie schließlich für die Doku „Paradies! Paradies!“ erneut ins wilde Kurdistan ihrer Vorfahren.

Ihr Spielfilm-Debüt „Sonne“, das Ulrich Seidl produziert hat, eröffnet die diesjährige Diagonale. Kurdwin Ayub ist live zu Gast im Studio.

TV-Beitrag: Alexander Bogner

TV-Tipp:

ORF 2 zeigt „Paradies! Paradies!“ in der „Langen Nacht der Diagonale“ von 3. auf 4. April.

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