Paradies! Paradies! - Mein Vater, die Kurden und ich
Als Regisseurin Kurdwin Ayub noch ein Baby war, floh ihre Familie aus dem Irak nach Österreich. 25 Jahre später begleitet sie ihren Vater auf einer Reise in die frühere Heimat. Kurdwins Vater Omar sucht dort voller Enthusiasmus nach einer Eigentumswohnung, um früher oder später ins Kurdengebiet zurückzukehren. Hier ist sein Paradies auf Erden, wie er seine alte Heimat in Lobeshymnen glorifiziert.
Kurdwin hingegen ist mit einer ihr unzugänglichen Lebenswelt konfrontiert: einer anderen Kultur, anderen Gepflogenheiten und einer Sprache, die sie nicht beherrscht – im Herkunftsland ihrer Eltern ist sie eine Fremde.
Auch inmitten ihrer Familie, ihrer Großeltern, Tanten, Onkeln, Cousinen und Cousins, die inzwischen ihr deutsches Exil verlassen haben und wieder im Irak leben, fühlt sie sich unbeheimatet: „Omar, lässt du mich jetzt allein? Ich hab gar nichts hier. Kein Internet, keine Sprache.“
Mit Fortdauer der Reise muss sich aber auch ihr Vater eingestehen, dass seine Vorstellungen von einer immerwährenden Heimat eine Illusion sind. Zunehmend werden seine verklärten Erinnerungen von einer erschreckenden Realität eingeholt. Er tastet sich durch gefährliche Baustellen, zerbombte Straßen und sogar durch die Kampfzone der Peshmerga und des IS.
Der Wiederaufbau des zerstörten Landes ist noch nicht vollendet, da herrschen im „Paradies“ bereits die nächsten kriegerischen Konflikte.
Ein intimes, stellenweise skurriles und ernüchterndes Generationenporträt über Ver- und Entwurzelung als individuelles Familienschicksal und gleichzeitiges Massenphänomen des 20. und 21. Jahrhunderts.
Regie
Kurdwin Ayub