Aus dem Theater an der Wien:

Vincenzo Bellini: Norma

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Ein Opernabend, der tief ins Innere einer Frau blickt, die für ihre Wahrheit alles riskiert.

Vergangenen Februar feierte Opernstar Asmik Grigorian am MusikTheater an der Wien ihr Rollendebüt als Norma. Die litauische Sopranistin hat in den vergangenen Jahren die größten Opernbühnen dieser Welt im Sturm erobert – mit Leidenschaft, Hingabe und einer Stimme, die unter die Haut geht. Der ORF bringt die umjubelte Neuinszenierung aus dem MusikTheater an der Wien (Bildregie: Tiziano Mancini).

Norma
Monika Rittershaus
Asmik Grigorian (Norma), Statisterie des MusikTheaters an der Wien

Vincenzo Bellinis Norma gilt mit seiner Arie Casta diva als Meisterwerk des Belcantos und zugleich als tief bewegendes Psychodrama. Im Zentrum steht Asmik Grigorian, deren Interpretation der Norma einem seelischen Flammenmeer gleicht. In ihrem Rollendebüt lotet sie jede Nuance der Figur aus – mit stimmlicher Brillanz und szenischer Intensität. Ihre Norma ist weder Heilige noch Sünderin, sondern eine Frau, die in der Kollision zwischen Innen- und Außenwelt zerrieben wird.

Norma
Monika Rittershaus
Aigul Akhmetshina (Adalgisa), Asmik Grigorian (Norma)

Norma steht an der Schwelle zweier Welten – als Hohepriesterin Galliens spricht sie im Namen der alten Ordnung, als Geliebte eines römischen Besatzers lebt sie gegen eben jene. Die Enthüllung ihrer geheimen Verbindung zu Pollione, Vater ihrer Kinder, bedroht nicht nur ihre Autorität, sondern ihre ganze Existenz. Der Schmerz über seine Untreue und der Verrat Adalgisas lassen sie am Abgrund zwischen Selbstaufgabe und Gewalt taumeln – bis sie sich zu einer letzten, folgenschweren Entscheidung durchringt.

Norma
Monika Rittershaus
Ensemble, Arnold Schoenberg Chor

Bellinis Musik – voller lyrischer Schönheit und dramatischer Intensität – verleiht dieser Tragödie emotionale Tiefe und macht Norma zu einer der ergreifendsten Opern des 19. Jahrhunderts. Vasily Barkhatov, zuletzt gefeiert für seine eindrucksvolle Arbeit an Weinbergs Der Idiot, inszeniert die Tragödie als Spiegel gesellschaftlicher Verschiebungen. Der Sturz alter Ideale, der Verlust moralischer Gewissheiten, der Kampf um persönliche Integrität – all das wird in expressiven Tableaux mit großer emotionaler Wucht verhandelt.

Im Vorfeld der Übertragung zeigt Christian Reichhold ein kurzes Porträt: „Asmik Grigorian - Die Frau hinter der großen Stimme“. Persönliche Gespräche und ausgewählte Opernausschnitte gewähren Einblicke in die Karrierehöhepunkte der litauischen Sopranistin.

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