Universum

Irlands Wilder Westen - Grüne Insel, Graue Wüste

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Fernab der Guinness-durchtränkten Holzböden der Pubs und den grünen Landschaften, die die Insel auszeichnen, existiert auch ein ganz anderes Irland.

Es ist ein raues Land - ein Land der Weite, der Wildnis und der Wunder. „Universum“ nimmt die Zuschauerinnen und Zuschauer mit auf eine Reise in eine Region, die so nah und doch so fremd erscheint. „Irlands Wilder Westen – Grüne Insel, Graue Wüste“, ein Film des mehrfach preisgekrönten Regisseurs John Murray, zelebriert in spannenden Tiergeschichten und spektakulären Bildern einen Teil Irlands, der nur selten die Aufmerksamkeit bekommt, die er verdient.      

Auf den zweiten Blick voller Leben

Nicht umsonst wird Irland oft die "Grüne Insel“ genannt. Große Regenmengen sorgen für üppige Vegetation und ansehnliche Seen. Über Jahrtausende haben Niederschlag und Wind spektakuläre Steinformationen, vor allem entlang der Küste, erschaffen. Doch auch Menschen haben hier seit der Steinzeit die Landschaft mitgestaltet. Einer der imposantesten Kreationen ist der „Burren“, eine große, wüstenähnliche Karstlandschaft im Westen der irischen Republik. Einst von Kiefer- und Haselwäldern bedeckt, ist der Burren heute auf den ersten Blick größtenteils eine unwirtliche, leblose Welt.

Aber nur auf den ersten Blick. Hier, in dieser steinigen Umgebung, haben sich verschiedene Lebensräume gebildet und einige faszinierende Tiere eingenistet – darunter auch der Baummarder, der in Irland beinahe ausgerottet wurde und in dem Burren eine zweite Chance bekommen hat. In den kleinen, noch übriggebliebenen Waldflächen ziehen die Baummarder ihre Jungtiere in Baumhöhlen auf. Schon im jungen Alter ernähren sich die Allesfresser von Mäusen, Kaninchen und Vögeln.

Ein Baummarder sitzt auf einem moosbewachsenen Stein. Er blickt zu einer rosa Blüte im Vordergrund.
ORF/Crossing the Line Productions/Mark Medcalf/Shutterstock
Anders als sein Verwandter, der Steinmarder, ist der Baummarder nicht in menschlichen Siedlungen zu finden

Und davon gibt es viele im Westen Irlands. Mehr als 100 verschiedene Vogelarten wurden hier gesichtet, darunter Blaumeisen und Stieglitze. Tagsüber liefern sich Dohlen, Turmfalken und Wanderfalken einen Wettbewerb um die Lufthoheit. Nachts gehört der Himmel allerdings den Fledermäusen. Unter den verschiedenen Arten befindet sich auch die Wasserfledermaus, die ihrer Beute in der Nähe von Flüssen und Tümpeln auflauert.

Im Winter oder nach besonders heftigem Regen erscheinen oft Seen in der Landschaft, die innerhalb kürzester Zeit wieder verschwinden. Die sogenannten „Turloughs“ entstehen in Vertiefungen und versiegen dann im Kalkstein. Dabei können sie eine sehr dünne Algenschicht an der Oberfläche hinterlassen. Obwohl die Lebensdauer der Seen oft nur kurz ist, sind sie für die örtliche Flora und Fauna von großer Bedeutung, da die Böden hier besonders nahrhaft sind.

Eine Karstplatte mit einer Vertiefung, in der sich grün schimmerndes Wasser angesammelt hat.
ORF/Crossing the Line Productions/FELIX SPROLL
Ein „Turlough“ in Mullaghmore im Burren. Diese temporären Karstseen im Westen Irlands werden auch „winter lakes“ genannt.

Vor der Küste tummeln sich Riesenhaie im Atlantik. Die zweitgrößten Fische der Welt mögen furchterregend ausschauen, ernähren sich aber ausschließlich von Plankton. Bis zu zweitausend Tonnen Wasser müssen die Meeresriesen pro Stunde durch ihre Kiemen filtern, um ausreichend Nahrung zu sich nehmen zu können. Auch die Finnwale, die hier ihre Runden drehen, ernähren sich von kleinen Meeresbewohnern.

Jahrtausende lang war dieses Inselparadies Heimat vieler Völker, und sie alle haben Spuren hinterlassen: von heidnischen Monumenten, die an Stonehenge erinnern, bis hin zu kleinflächigen, durch alte Steinmauern getrennten Feldern und Klosterruinen, die heute den wilden Bewohnern dieser Gegend Zuflucht gewähren.  

Inspiration vor der eigenen Haustür

Für den irischen Regisseur John Murray war die Herstellung dieses Filmes eine Herzensangelegenheit: „Als Naturfilmer ist man oft auf der Suche nach dem Exotischen. Dabei kann man manchmal das, was direkt vor der Haustüre liegt, aus den Augen verlieren. Der Burren hat mich immer schon fasziniert, und jetzt hat sich endlich die Gelegenheit ergeben, dieser unglaublich vielseitigen Landschaft und dessen Bewohnern die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie verdienen.“ 

Drei große, aufrecht stehende Steinblöcke stützen einen Deckstein. Die grüne Wiese, auf der sich der Dolmen befindet, blüht weiß. Der Himmel ist strahlend blau.
ORF/Crossing the Line Productions/Patryk Kosmider/Shutterstock
Der Poulnabrone Dolmen im Burren, County Clare, Irland wurde in der Jungsteinzeit erbaut

Von der Blütenpracht und Insektenvielfalt der Aran Inseln bis hin zu den imposanten Steinformationen und den Wildtieren, die in dieser scheinbar kargen Umgebung ein Zuhause finden, sowie den Ruinen längst verschwundener Zivilisationen – „Irlands Wilder Westen – Grüne Insel, Graue Wüste“ ist eine mitreißende Reise durch eine entlegene, einzigartige Gegend am Rande Europas.  

Der Film ist eine Koproduktion von ORF, Crossing the Line Production, Skyland Productions, ARTE, The WNET Group, WDR und TG4 in Zusammenarbeit mit CPB, PBS, SVT und ORF-Enterprise.

Regie: John Murray
Bearbeitung ORF: Dylan Whiting

Regie

John Murray

Bearbeitung

Dylan Whiting