Ein Schloss, davor ein Wassergraben. Eine Frau streift durch hohes Gras. Die Landschaft ist grün.
ORF/Passion Pictures/HHMI Tangled Bank Studios
Vor der malerischen Kulisse von Schloss Knepp sucht Isabella Tree nach Mäusen

Universum

Comeback im Königreich - Wie aus Farmland Wildnis wird

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Was passiert, wenn man sein Land verwildern lässt? Wenn keine Zäune den Tieren die Weg versperren? Wenn man mit allen Traditionen bricht? Das zeigt die neue Universum-Dokumentation „Comeback im Königreich – Wie aus Farmland Wildnis wird“.

Es ist das Abenteuer von Isabella Tree und ihrem Mann Charles Burrell, die in England Anfang der 2000er-Jahre ein damals einzigartiges Experiment gewagt haben: weg von der Landwirtschaft hin zum wilden Land. Regie bei der wahren Geschichte führte der 5-fache Emmy-Gewinner David Allen. Die Produktionsfirmen sind die 3-fachen Oscar-Gewinner Passion Picture und die Oscar-nominierten Emmy-Gewinner HHMI Tangled Bank Studios.

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Am Anfang steht ein Experiment

England, Anfang der 1980er Jahre. Margaret Thatcher ist Premierministerin, die Punk-Szene hat sich etabliert, und die englische Nationalmannschaft spielt so schlecht wie nie. In dieser Zeit erbt Charles „Charlie“ Burrell von seinen Großeltern die Ländereien von Knepp Castle im englischen West Sussex. Charlie soll nach alter Familientradition die Landwirtschaft übernehmen. Der Boden erweist sich allerdings als denkbar schlecht. Die Erträge waren niedrig, die Kosten hoch und ohne Kunstdünger ging gar nichts mehr. 1999 hatte die Farm 1,5 Millionen Pfund Schulden angesammelt. „Wir haben uns überlegt, wie wir das Land grundlegend anders nutzen könnten. Indem wir mit dem Land arbeiten, anstatt es zu zerstören.“, erzählt Isabella Tree.

Ein Ferkel mit rotbrauner Fellfarbe inmitten seiner Geschwister.
ORF/Passion Pictures/HHMI Tangled Bank Studios
Ein Tamworth-Ferkel auf dem Weg vom zahmen zum wilden Schwein

Rewilding war die Lösung, also die Natur sich selbst zu überlassen. Ein radikaler Schnitt und eine schwere Entscheidung, die Isabella und Charlie zu schaffen machte: „Generationen vor uns haben das Land bestellt. Diese Tradition willst du nicht zerstören. Du willst nicht die Generation sein, die versagt hat.“ Alle Zäune wurden niedergerissen, Wildpferde, Kühe, Schweine freigelassen, Biber wiederangesiedelt.

Gefleckte Kühe auf der Weide im Gegenlicht der tiefstehenden Sonne.
ORF/Passion Pictures/HHMI Tangled Bank Studios
Die Trees suchten für ihr Renaturierungsprojekt nach alten Rassen: Rinder, die mit ihrem Vorfahren, dem Auerochsen, so nahe verwandt waren wie möglich

Die Tiere sollten das Land wieder in seinen Ursprungszustand zurückversetzen. Und es hat funktioniert, berichtet Isabella: „Innerhalb von 20 Jahren hat sich die ausgelaugte Natur erholt und zu einem Hotspot der Artenvielfalt in Großbritannien entwickelt.“

Die Rückkehr der Wildnis

Wie stark sich das Land gewandelt hat, zeigt Regisseur David Allen in einzigartigen, teils noch nie gesehen Bildern: „Wir konnten brütende Turteltauben filmen, eine weitere Vogelart, die auf britischem Boden vom Aussterben bedroht ist. Wir begleiten Schweine und Kühe wie sie langsam verwildern. Wir waren dabei als Biber ausgewildert wurden. Zum ersten Mal nach 400 Jahren gibt es wieder Biber in Sussex. Wir verfolgten den ersten Weißstorch, der nach 600 Jahren wieder in freier Wildbahn aufgezogen wurde – sogar mit einer Drohne, die neben dem Storch flog als er aus seinem Nest abhob.“

In der Abendsonne sitzen zwei Störche Kopf an Kopf in ihrem Nest in der Baumkrone, ihre Schnäbel berühren sich.
ORF/Passion Pictures/HHMI Tangled Bank Studios
16 Jahre nach Beginn des Projekts wilderten die Trees Tiere aus, die nach der Überlieferung seit 1416 nicht mehr in Großbritannien gebrütet hatten: Störche

Die Doku „Comeback im Königreicht“ basiert auf Isabella Trees Bestseller „Wildes Land“. Eine wahre Geschichte eines jungen Paares, das gegen festgefahrene Traditionen kämpft und das Schicksal ihrer Farm in die Hände der Natur legt. Am Beginn steht ein großes, riskantes Experiment, das zu einem der bedeutendsten Renaturierungsprojekte in Europa wird.