Das Donaudelta aus der Vogelperspektive, dunkelblaues Wasser und Schilfinseln breiten sich bis zum Horizont aus.
ORF/WDR/Tesche Dokumentarfilm
Das Donaudelta ist eine der letzten Oasen wilder Natur

Universum

Das Donaudelta - Paradies am Schwarzen Meer

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Wenn sich der Winter im Februar noch nicht ganz zurückgezogen hat, beleben die ersten Pelikane die stillen Wasserflächen. Flügelschlag für Flügelschlag durchziehen sie die erwachende Landschaft, Wellen laufen durch Kanäle und Seen, die eben noch in winterlicher Starre lagen. Es ist der Auftakt zu einem neuen Jahr im Donaudelta, in einem der letzten großen Wildnisgebiete Europas.

Die Universum-Dokumentation „Das Donaudelta – Paradies am Schwarzen Meer“ entführt in eine Welt zwischen Wasser und Land, in der die Grenzen oft fließend erscheinen. Hier, zwischen Rumänien und der Ukraine, hat die Donau nach fast 2.850 Kilometern ein Delta geschaffen, das zehnmal so groß ist wie der Bodensee. Eine Landschaft aus Schilfinseln, Binnendünen und Steppe, die ständig in Bewegung bleibt und Lebensraum für unzählige Arten bietet.

Naturschauspiel zwischen Wasser und Land

Das Delta ist vor allem ein Vogelparadies. Hier gibt es mehr als 300 Arten, darunter Rosapelikane und seltene Krauskopfpelikane. Ihre Kolonien zählen zu den größten in Europa.

Sieben Rosapelikane im Flug, sie haben ein überwiegend weißliches Gefieder mit dem namensgebenden zarten rosa Schimmer.
ORF/WDR/Tesche Dokumentarfilm
Der Rosapelikan ist der Wappenvogel des Donaudeltas. Mitte des 19. Jahrhunderts lebten noch Hunderttausende in der Region. Als Konkurrent im Fischfang wurde er stark verfolgt. Heute stehen die eindrucksvollen Vögel unter strengem Schutz.

Doch auch andere Bewohner prägen die Region. Im rumänischen Gebiet rund um Letea ziehen Pferdeherden frei durch Wälder und Dünen. Ihre Vorfahren stammen zum Teil von den Tataren ab, einem Volk, berühmt für seine Reitkunst, das bei seinen Eroberungszügen stets eigene Pferde mitbrachte. Zum Teil gehen sie aber auch auf Hauspferde zurück, die nach der kommunistischen Revolution von 1989 freigelassen wurden. Sie fanden Anschluss an die Herden und ließen die Bestände anwachsen. Heute sind die wild lebenden Pferde im Donaudelta ein Sinnbild für Freiheit, zugleich aber auch eine Herausforderung für den Schutz dieser sensiblen Landschaft.

Auch kleine Protagonisten bieten im Frühling Überraschungen. Der Donau-Kammmolch etwa gibt sich große Mühe bei seinem Vorspiel. Dem Weibchen widmet er einen minutenlangen Balztanz, der den eigentlichen Paarungsakt danach fast nebensächlich erscheinen lässt. Während das Männchen anschließend sofort Appetit bekommt, übernimmt das Weibchen die weitaus bedeutendere Aufgabe und wickelt Hunderte winziger Eier einzeln in Blätter von Wasserpflanzen.

Refugium der Arten

Das Donaudelta bietet vielen Arten Raum, den Zyklus des Lebens in ihrem eigenen Rhythmus voranzutreiben. Während Sumpfschildkröten langsam und bedächtig unterwegs sind, müssen Säbelschnäbler als Bodenbrüter darum kämpfen, wenigstens einige ihrer Jungen vor den zahlreichen Feinden zu bewahren.

Der Säbelschnäbler schreitet durchs seichte Wasser, er hat lange, dünne Beine und einen nach oben gebogenen, langen Schnabel.
ORF/WDR/Tesche Dokumentarfilm/Naturlichter/Christoph Robiller
Ein charismatischer Vogel mit einem einzigartigen Schnabel: Der „Säbelschnäbler“ macht im seichten Wasser seitliche Pendelbewegungen, um darin versteckte Tierchen wie Insekten, Krebstiere und kleine Fische aufzuschrecken und zu erbeuten.

Die leuchtend rote Pfingstrose verwandelt die Steppe in ein Blütenmeer, und winzige Hufeisennasen-Fledermäuse beziehen in versteckten Höhlen ihre Wochenstuben. Sie gelten als empfindliche Indikatoren für das ökologische Gleichgewicht und machen die feine Vernetzung dieses Paradieses sichtbar. Erst mit dem Herbst kehrt wieder Stille ein. Die großen Schwärme von Pelikanen sammeln sich und ziehen in den Süden, und in den Lösswänden starten auch die letzten Bienenfresser in ihr neues Leben.

Zwei Bienenfresser auf einem kahlen Ast, einer schlägt mit den Flügeln. Sie haben eine leuchtend türkise Unterseite, die Kehle ist leuchtend gelb, und über den Augen zieht sich ein schwarzer Streifen.
ORF/WDR/Tesche Dokumentarfilm
Bienenfresser bringen Farbe in die sandige Region. Das weiche Sediment der Lösswände ist ideal für ihren Bau.

Die Universum-Dokumentation „Das Donaudelta – Paradies am Schwarzen Meer“ zeigt das Delta als eine Welt der Kontraste: weit und offen, zugleich verletzlich, aber auch erstaunlich widerstandsfähig. Eine filmische Erkundung über Schönheit, Vielfalt und das fragile Herz einer ganzen Region.