Universum
Saalbach-Hinterglemm - Wo sich Natur und Mensch begegnen
Die Dokumentation „Saalbach-Hinterglemm – Wo sich Natur und Mensch begegnen“ von Regisseurin Therese Engels ist eine Spurensuche nach wildem Leben, mitten in einer von Tourismus stark geprägten Landschaft. Durch die Jahreszeiten und entlang der Saalach, die die Natur- und Lebensräume von Mensch und Tier verbindet, begegnen die Zuseherinnen und Zuseher am Dienstag, dem 21. Jänner, um 20.15 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON Spezialisten und Anpassungskünstlern unter den tierischen Bewohnern. Sie konnten sich in dieser Region behaupten und zeigen, wie vernetzt und widerstandsfähig die Natur ist, die dennoch unaufhörlich den Schutz des Menschen braucht.
Im Spannungsfeld von Mensch und Natur
Saalbach-Hinterglemm liegt im Glemmtal, das von den Pinzgauer Grasbergen umschlossen wird. Das Glemmtal und seine Umgebung sind Kulturlandschaften, ein Abbild jahrzehntelanger Gestaltung, der Beharrlichkeit der Talbewohner, des Aufschwungs und des Tourismus. Vom schroffen Kalkalpenrand im Norden des Pinzgaus bis zum Quellgebiet der Saalach erkundet der Film Lebensräume beidseits der Ufer, über Saalbach-Hinterglemm hinaus. „Es hat mich überrascht und tief berührt, wie vielfältig, anpassungsfähig und resilient die Natur ist“, betont Regisseurin Therese Engels. „Unsere Welt ist vernetzt – und der Mensch ist Teil der Natur. Auch in touristisch stark geprägten Regionen braucht es deshalb einen verantwortungsvollen Umgang.“
Auf großen Almen, inmitten von hohen Fichtenwäldern, in mystischen Hochmoorlandschaften, auf artenreichen Blumenwiesen und sogar auf Skipisten behauptet sich hier das wilde Leben. Von Norden nach Süden wird das Tal von ruhigeren Seitentälern durchzogen, den sogenannten „Gräben“, die wichtige Rückzugsgebiete für das Rotwild sind. Wenn die Zwergsträucher im Herbst die Landschaft rostorange färben, kommt es hier zur Brunft.
An steilen Felswänden und vor vereisten Wasserfällen liefern sich Gämsen imposante Verfolgungsjagden. Das Glemmtal ist auch eine Verbindungsroute für die mächtigen Bartgeier, die im Nationalpark Berchtesgaden ausgewildert wurden und zukünftig die Populationslücken im Alpenraum schließen sollen. Die majestätischen Greifvögel sind ein Symbol dafür geworden, wie das Miteinander der Arten gelingen kann – wenn der Mensch es zulässt.
So zeigt auch der Biber, der an die Saalach zurückgekehrt ist, wie widerstandsfähig manche Bewohner sind, wenn man ihnen Raum und Schutz gibt. Wasseramseln leben das ganze Jahr über am Fluss, und Gebirgsstelzen finden während der Brutzeit reichlich Nahrung an den Ufern.
„Ich wollte den Facettenreichtum und das schützenswert Schöne der Region herausarbeiten“, blickt die Regisseurin auf die Dreharbeiten zurück. „Mein Zugang ist stets, mich so unvoreingenommen wie möglich auf die Gegend und ihre Menschen einzulassen: genau zuzuhören und hinzusehen, immer bereit zu sein für Überraschungen.“
Artenvielfalt auf kleinstem Raum
Detailreiche Makro- und Highspeed-Aufnahmen machen die unglaubliche Schönheit des scheinbar Gewöhnlichen deutlich: ein Rosenkäfer, ein Holunderbusch, ein Hummelnest. Die Kamera folgt auch dem wilden Leben in der immer seltener werdenden Heckenvegetation. Hecken sind Oasen inmitten der Kulturlandschaft: Sie bieten Wegenetze für Kleinlebewesen, Nahrung für die Raupen zahlreicher Schmetterlingsarten und Schutz für Singvögel und ihren Nachwuchs.
24 Stunden vorab auf ORF ON verfügbar
Engels begleitet auch Menschen in der Region, die sich für die Erforschung und Erhaltung der Lebensräume und ihrer tierischen Bewohner einsetzen. Greifvogelexperte Ulrich Brendel und sein Team vom Nationalpark Berchtesgaden kümmern sich jedes Jahr um die Auswilderung der jungen Bartgeier. Amphibienexperte Werner Krupitz schafft bei Umbauarbeiten im Skigebiet Ersatzlebensräume für Frösche und Molche. Anna Heuberger erstellt als Lawinenprognostikerin Schneeprofile im freien Gelände und macht Naturräume sicher. Biberforscher Fabian Holzinger nimmt das TV-Publikum mit in die Klangwelten einer Biberburg.
Die trickreiche, nektarraubende Bergwaldhummel begeistert den Hummel-Experten Johann Neumayer. Er erkundet die artenreichen Blumenwiesen entlang der Saalach – eine Welt voller Spezialisten, in der sich Blüten und Insekten über Jahrmillionen aneinander angepasst haben. Die Geschichten der Bewohner – ob Mensch oder Tier – erzählen von Veränderungen im Lebensraum, die sich von Art zu Art unterschiedlich auswirken. Sie zeigen, wie vernetzt die Welt ist, wie wichtig es ist, auch die kleinen, aber artenreichen Nischen zu erhalten, und wie die Schönheit der Natur im Detail liegt.
Die „Universum“-Dokumentation entstand als Koproduktion von Interspot Film und ORF, gefördert von Fernsehfonds Austria, VAM und Land Salzburg in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Saalbach-Hinterglemm. Sie wurde gemäß den Kriterien des Österreichischen Umweltzeichens für Green Producing produziert.