Die ORF-III-Programmhighlights im Oktober

Mit neuen Dokus, u. a. „Medizingeschichte in Rot-Weiß-Rot“, „Stauseen der Alpen“ und „5 Jahre #MeToo – Und jetzt?“

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Im Oktober kann sich das Publikum auf zahlreiche Highlights made in Austria freuen: Auf dem Programm stehen u. a. zwei Filme der „Land der Berge“-Reihe „Stauseen der Alpen“, der neue Dreiteiler „Medizingeschichte in Rot-Weiß-Rot“ sowie die „Erbe Österreich“-Neuproduktionen „Habsburgs Privilegien“ (11. Oktober) und „Systemfehler Habsburg – woran die Monarchie zerbrach“ (18. Oktober).

Dienstag, 4. Oktober

Am 4. Oktober zeigt ORF III den letzten Teil der „Erbe Österreich“-Trilogie „Wiener Grätzelgeschichten“: Das Finale dieser Zeitreise ins alte Wien führt „Von Kagran bis Strebersdorf“ (20.15 Uhr). Die Frühindustrialisierung verändert die Gesellschaft: Einerseits ziehen immer mehr Menschen vom Land in die Vorstädte, weil sie dort Arbeit bekommen. Andererseits wird der Handwerksberuf durch die Massenfabrikation immer weniger einträglich. Viele der städtischen Handwerker gehen daher als gelernte Arbeiter im Proletariat auf. Doch manche können die Situation für sich nutzen: Sie vermieten ihre Häuser an die neue Arbeiterschicht und ziehen weg aus der Stadt, dorthin, wo es billig ist. Sie können so fast ohne Arbeit ein Einkommen finden. Der Startschuss für diese Veränderung ist die Entwicklung der Eisenbahn. Sie wird der Motor der Industrialisierung – in Wien setzt sich dieser in Floridsdorf in Bewegung. Die Donaustadt ist stark vom Donauwasser geprägt. Hier stehen die sogenannten „Kaisermühlen“: schwimmende Mühlen, die durch die Strömung angetrieben werden. Und hier entsteht um 1900 auch das Gänsehäufel.

Der finale Teil der „Wiener Grätzelgeschichten“ führt von Kagran nach Strebersdorf
ORF/Patrice Fuchs
Der finale Teil der „Wiener Grätzelgeschichten“ führt von Kagran nach Strebersdorf

Donnerstag, 6. Oktober und Donnerstag, 13. Oktober

Obwohl Stauseen alle künstlich entstanden sind, gelten sie vielerorts als Perlen der Alpen. Die vierteilige „Land der Berge"-Neuproduktion „Stauseen der Alpen“ zeigt solche Gewässer, die – als anfängliche Fremdkörper – mittlerweile in vielen Tälern das Leben von Mensch und Natur bereichern.

Am Donnerstag, dem 6. Oktober, führt Teil eins der Reihe, „Stauseen der Alpen: Kaprun“ (20.15 Uhr), nach Salzburg, zum Stauseen-Superlativ MOBO107, außerdem zum weltweit höchsten Klettersteig direkt auf einer Staumauer oder dem Lärchwandschrägaufzug – Europas größtem offenen Aufzug. Seltenes historisches Film- und Fotomaterial bezeugt zudem die bewegte Baugeschichte am Mooserboden. Und auch der Weißsee, im nahegelegenen innersten Stubachtal, hat eine spannende und vor allem glamouröse Geschichte hinter sich.

Kaprun Hochgebirgsstauseen Mooserboden
ORF III
Kaprun Hochgebirgsstauseen Mooserboden

Eine Woche später, am 13. Oktober, folgt mit „Stauseen der Alpen: Maltatal“ (20.15 Uhr) Teil zwei der Dokureihe: Mit ihren 200 Metern Höhe ist die Kölnbreinsperre in den Hohen Tauern die höchste Staumauer Österreichs. Stauseen sind im Hochgebirge gelegen und allein der Weg dorthin kann schon atemberaubend sein, wie die Fahrt auf der Malta Hochalmstraße. Mit 14,4 Kilometern Länge gilt sie als eine der beliebtesten und schönsten Panoramastraßen Österreichs. Manch ein Stausee gilt auch als wahre Kraftquelle und Ruhepol: Mitten in den Hohen Tauern liegt der Oscheniksee. Einst zweittiefster natürlicher See Kärntens, ist er heute nicht nur ein eindrucksvoller Bergsee, sondern wesentlicher Teil einer Kraftwerksgruppe. Vor der Kölnbreinsperre erstreckt sich das Maltatal. Die zahlreichen Wasserfälle geben dem Tal auch den Namen „Tal der stürzenden Wasser".

Kölnbreinspeicher und Speicher Galgenbichl
ORF III
Kölnbreinspeicher und Speicher Galgenbichl

 Sonntag, 9. Oktober

„Hollywood in Vienna 2022“ bringt in „Erlebnis Bühne“ (20.15 Uhr) nach langer, pandemiebedingter Pause wieder magisch-musikalische Momente aus dem Großen Saal des Wiener Konzerthauses in die heimischen Wohnzimmer. Unter dem Motto „A Celebration of Disney Classics“ würdigt die diesjährige Gala Komponist und Oscar-Preisträger Alan Menken, der für Disney weltberühmte Hits schrieb und zu einer nicht mehr wegzudenkenden Größe Hollywoods wurde. Zu den Highlights, die das Publikum heuer erwarten, zählen u. a. die unverkennbaren Melodien aus „Aladdin“, „Arielle“ oder „Die Schöne und das Biest“. Als Ehrengast ist Alan Menken höchstpersönlich anwesend und wird mit dem „Max Steiner Film Music Achievement Award“ ausgezeichnet. Das ORF Radio-Symphonieorchester Wien spielt unter der Leitung von Emmy-Preisträger Michael Kosarin, seines Zeichens auch Music Director des Komponisten.

„Hollywood in Vienna 2022”: A Celebration of Disney Classics
ORF Jürgen Hammerschmid
„Hollywood in Vienna 2022”: A Celebration of Disney Classics

Dienstag, 11. Oktober

Heutzutage ist es selbstverständlich, dass sich auch gekrönte Häupter dem Recht ihres Landes unterwerfen. Doch noch bis weit ins 19. Jahrhundert hinein stellte sich das Haus Habsburg über das Gesetz. Trotz der vielen Verfehlungen der Herrscherfamilie stand kein einziger Habsburger je vor Gericht. In der „Erbe Österreich“ Neuproduktion „Habsburgs Privilegien“ (20.15 Uhr) werden exemplarisch einige Straftaten der Habsburger vergleichbaren Verfehlungen gesellschaftlich niedriger gestellter Menschen gegenübergestellt – und damit die damalige Doppelmoral aufgezeigt.

Premiere für „Habsburgs Privilegien“ am 11. Oktober
RedMonsterFilm
Premiere für „Habsburgs Privilegien“ am 11. Oktober

Dienstag, 18. Oktober

Mit „Systemfehler Habsburg – woran die Monarchie zerbrach“ (20.15 Uhr) folgt am 18. Oktober eine weitere „Erbe Österreich“-Neuproduktion: Manche hatten das Ende der Monarchie in etwa so vorhergesehen, wie es dann auch erfolgte. Bemerkenswerterweise kamen zwei der schärfsten Kritiker des Systems Habsburg aus der Familie selbst: die beiden Thronfolger Kronprinz Rudolf und Erzherzog Franz Ferdinand. Rudolf ließ seinem Ärger über vieles, das im Reich falsch lief, unter einem Pseudonym in der Presse freien Lauf. Franz Ferdinand nahm sich ebenso kein Blatt vor den Mund. Auch entging den beiden nicht, wie hilflos die Monarchie der Sprengkraft des Nationalismus und der sozialen Frage gegenüberstand. Ihnen war klar, dass die Herrschaft untergehen musste, wenn sie nicht einige Stellhebel umlegte. Die neue „Erbe Österreich“-Doku beleuchtet, welche Systemfehler im Herbst 1918 zum Ende der Monarchie führten.

Samstag. 15. Oktober

Am Samstag, dem 15. Oktober, widmet sich ORF III in der neuen „zeit.geschichte“-Dokureihe „Medizingeschichte in Rot-Weiß-Rot“ den großen Errungenschaften und Persönlichkeiten der österreichischen Medizingeschichte.

Den Auftakt der von Barbara Stöckl präsentierten Reihe macht um 20.15 Uhr der Film „Am Abgrund der Pandemien“. Die österreichische Medikamentenforschung kann auf eine glänzende Geschichte, besonders auf dem Gebiet der Blutforschung, zurückblicken. Vom Wiener Arzt Karl Landsteiner, der als Entdecker von Blutgruppen und Rhesusfaktor den Medizinnobelpreis erhielt, bis zur Gründung eines der heute weltweit führenden Blutprodukt-Unternehmen in Österreich. Doch die Medizingeschichte des Landes ist auch von dunklen Zeiten durchzogen. So waren etwa in Folge des Ersten Weltkriegs große Teile der österreichischen Bevölkerung unterernährt und die hygienischen Bedingungen besonders in den Städten schlecht. Die Spanische Grippe verbreitete sich rasant und forderte unzählige Opfer. Im sozialdemokratisch geprägten Wien entstand als Reaktion auf die horrenden medizinischen Zustände die Sozialmedizin. Diese versucht, die medizinischen Verhältnisse für eine breite Bevölkerungsgruppe zu verbessern.

Spanische Grippe Notfalllazarett
OTIS Historical Archive
Spanische Grippe Notfalllazarett
Karl Landsteiner, Entdecker der Blutgruppen
Universität Wien
Karl Landsteiner, Entdecker der Blutgruppen

Der zweite Teil der Reihe, „Fortschritt der Technik“ (21.05 Uhr), beschäftigt sich mit der Schnittstelle von Medizin und Physik, die es schafft, Blicke in den menschlichen Körper zu werfen, wie es zuvor niemals möglich war. Beginnend bei den Pionieren der Röntgenforschung Guido Holzknecht und Victor Franz Hess thematisiert die Dokumentation aber auch die Risiken, die die Forschungen auf diesem Gebiet für ihre Vorreiter birgt. So bezahlte etwa Holzknecht mit seinem Leben für die Erkenntnisse in der Röntgenforschung, die die Medizin revolutionierten und auch heute noch wesentlich sind. Er starb an einer Krebserkrankung als Folge einer überhohen Röntgenstrahlenbelastung.

In der finalen Folge „Die Zeit des Skalpells“ (21.55 Uhr) dreht sich alles um die Geschichte der Chirurgie. Sowohl Emerich Ullmann, der die erste erfolgreiche Organtransplantation an einem Hund im Jahr 1901 durchführte, als auch Eduard Zirm, dem die weltweit erste Hornhauttransplantation im Jahr 1905 gelang, sind Österreicher. Diese Pionierleistungen waren erst durch die Fabrikate eines der ältesten Medizintechnik-Unternehmen Österreichs möglich: In seinem Handwerkbetrieb stellte Carl B. Reiner die notwendigen medizinischen Instrumente her. Der Erfolg spricht für sein Unternehmen, besteht es doch bis zum heutigen Tage. Ebenfalls unabdingbar in der Chirurgie, wie wir sie heute kennen, ist die Anästhesie. Auch in diesem Teilbereich der Medizin finden sich Vorreiter/innen in den Reihen der österreichischen Ärztinnen und Ärzte.

Lorenz Böhler: Kriegsverletzungen als Ausgangspunkt der Unfallchirurgie
MedUniWien Josephinum
Lorenz Böhler: Kriegsverletzungen als Ausgangspunkt der Unfallchirurgie

Montag, 24. Oktober

„Me too“. Diese zwei Wörter haben die Welt verändert. Sie stehen für eine respektlose Bemerkung, eine unangebrachte Berührung, manchmal auch für körperliche Gewalt. Unter dem Hashtag #MeToo teilten im Oktober 2017 vor allem Frauen ihre Erfahrungen mit sexueller Belästigung. Es sind Millionen von Erzählungen. Sie lassen erahnen, wie alltäglich dieses Problem ist. Eine gesamtgesellschaftliche Diskussion über sprachliche, psychische und körperliche Gewalt begann. Was hat sich in den vergangenen fünf Jahren durch #MeToo verändert? Wo finden Übergriffe und Machtmissbrauch immer noch statt? Wie sehen die gesellschaftlichen Strukturen aus, die ihn begünstigen? Und können diese Strukturen aufgebrochen werden?

Mit diesen Fragen beschäftigen sich Anna Stahleder und Reiner Reitsamer am Montag, dem 24. Oktober, in der neuen Doku „5 Jahre #MeToo – Und jetzt?“ (20.15 Uhr) – inklusive Interviews u.a. mit Nicola Werdenigg (ehem. Skifahrerin), Sophie Rendl (Beratungsstelle Vera), Alexandra Stanić (Journalistin), Christine Bauer-Jelinek (Coach, Macht-Expertin), Christian Berger (Frauenvolksbegehren) und Maria Rauch-Kallat.