Stadt der Spione

„zeit.geschichte“-Neuproduktion über „Wien im Kalten Krieg“

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Orson Welles bei der Ankunft in Wien zum Dreh von ‚Der dritte Mann‘
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Orson Welles bei der Ankunft in Wien zum Dreh von ‚Der dritte Mann‘

Die Berliner Mauer – markantes Symbol eines jahrzehntelang währenden Ost- und West-Konflikts: Am 13. August 1961 begannen die Bauarbeiten, die nach ihrem Abschluss die kommunistische DDR für mehr als 28 Jahre von West-Berlin hermetisch abriegeln sollten. Anlässlich des 60. Jahrestags des Mauerbaus blicken zwei „zeit.geschichte“-Abende am Samstag, dem 14., und 21. August, auf die Ereignisse und Auswirkungen des Kalten Kriegs, der mehr als 40 Jahre andauern sollte, zurück. Zum Auftakt beschreibt die ORF-III-Neuproduktion „Stadt der Spione – Wien im Kalten Krieg“ von Regisseur Wolfgang Winkler das Wien des „dritten Mannes“. Jene Jahre der Besatzungszeit und des Kalten Kriegs, in denen die österreichische Hauptstadt zum Zentrum der Spione aus Ost und West wurde. Weiters steht die sechsteilige „National Geographic“-Dokumentation „Der Kalte Krieg – Kampf der Welten“ von Daniel Castelle und Isabelle Clarke auf dem Programm.

Nachgestellte Szene – Spion in der Wiener Innenstadt
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Nachgestellte Szene – Spion in der Wiener Innenstadt

Der „zeit.geschichte“-Schwerpunkt im Überblick:

Samstag, 14. August

20.15 Uhr

Stadt der Spione – Wien im Kalten Krieg (TV-Premiere)

Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs erlangte Österreich eine neue Selbstständigkeit, die zu Beginn jedoch stark eingeschränkt war: die vier alliierten Mächte – Frankreich, Großbritannien, USA und Sowjetunion – besetzten Nachkriegsösterreich. Wien wurde, ähnlich wie Berlin, zur viergeteilten Stadt. Es war jene Zeit, in der sich die Konfrontation des kapitalistischen und kommunistischen Blockes immer weiter zuspitzte, das Misstrauen zwischen Westen und Osten größer wurde. Die Stadt an der Donau wurde zur Stadt der Spione, befanden sich hier schließlich die verfeindeten Großmächte in unmittelbarer Nähe zueinander. Die USA sollen 700, die UdSSR gar mehr als 2.000 Geheimdienstmitarbeiterinnen und -mitarbeiter in der Stadt stationiert haben. Tausende Österreicherinnen und Österreicher dienten der CIA und dem KGB als Spitzel und Informanten. Direkt am Eisernen Vorhang gelegen, der den Westen vom Osten über Jahrzehnte trennen sollte, entwickelte sich Wien zum internationalen Schauplatz der Spionage. Die geografische Lage, die Infrastruktur, die österreichische Rechtslage, eine Vielzahl an internationalen Organisationen sowie die politischen Rahmenbedingungen machten Wien zur Spielwiese der Geheimdienste. Bis heute. Denn während mit dem Staatsvertrag von 1955 die Besatzungstruppen der Alliierten abzogen, blieben die Nachrichtendienste zurück – Schätzungen zufolge sind noch heute rund 7.000 Agentinnen und Agenten in der Stadt. Man hat es sich in Wien, der Stadt der Spione, eingerichtet. Ein Film von Wolfgang Winkler.

Churchill, Truman und Stalin bei der Potsdamer Konferenz Juli 1945. Alle drei sitzen auf Korbstühlen in Freien.
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Churchill, Truman und Stalin bei der Potsdamer Konferenz Juli 1945

ab 21.05 Uhr

Der kalte Krieg – Kampf der Welten


(Teile eins bis drei)

Die „National Geographic“-Dokureihe arbeitet in sechs Teilen die Ereignisse des Kalten Kriegs nach 1945 auf. Die ersten drei Folgen führen vom Ende des Zweiten Weltkriegs, als sich hinter den Kulissen der Nachkriegszeit ein neuer, eisiger Konflikt zwischen den Siegermächten zu entwickeln beginnt (21.05 Uhr), über den Marshallplan, den US-Präsident Truman 1947 verabschiedet (21.50 Uhr), bis zum Ausbruch des Koreakriegs im September 1950 (22.35 Uhr).

Während der Berliner Blockade 1948 bis 1949 organisieren die Amerikaner eine Luftbrücke zur Versorgung der Bevölkerung
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Während der Berliner Blockade 1948 bis 1949 organisieren die Amerikaner eine Luftbrücke zur Versorgung der Bevölkerung

Samstag, 21. August

ab 20.15 Uhr

Der kalte Krieg – Kampf der Welten

(Teile vier bis sechs)

Teil vier (20.15 Uhr) setzt im März 1953 an. Stalin ist tot. Seine möglichen Nachfolger versammeln sich, um eilig das so entstandene Machtvakuum zu füllen. In Ostberlin kommt es zu Aufständen. Der Tod des Diktators gibt kurz Grund zur Hoffnung. Diese Hoffnung ist schnell durch sowjetische Panzer zerstört. Veränderungen beschreibt der fünfte Teil (21.00 Uhr) der Dokumentation: Auf dem 20. Parteitag der KPdSU leitet Chruschtschow durch eine riskante Geheimrede die Entstalinisierung ein und erstaunt so das ganze Land. Er distanziert sich von seinem Vorgänger und öffnet die Gespräche mit dem Westen. Doch im sechsten Film (21.45 Uhr) soll eine weitere Tragödie die Welt erschüttern: Präsident John F. Kennedy wird am 22. November 1963 am helllichten Tag auf der Straße ermordet. 20 Tage davor war Südvietnams Präsident Diem ebenfalls einem Anschlag zum Opfer gefallen. Der Vietnamkrieg geht unter US-Präsident Johnson trotzdem weiter. Fast drei Millionen junger Amerikaner gehen dort durch die Hölle des Kriegs – immer mit dabei: die Medien, die die Gräuel bildgewaltig festhalten.