Fortsetzung für „Die Macht der Kränkung“
Nach dem erfolgreichen Auftakt von „Die Macht der Kränkung“ mit den ersten beiden Folgen am Sonntag, dem 29. August 2021, mit durchschnittlich 520.000 Zuseherinnen und Zusehern, steht die Fortsetzung der sechsteiligen ORF/ZDFneo-Dramaserie am Freitag, dem 3. und am Sonntag, dem 5. September, jeweils in Doppelfolgen ab 20.15 Uhr auf dem Programm von ORF 2.
ORF-Premiere in Doppelfolge
Ausstrahlungstermine ORF 2:
- Sonntag, 29. August 2021, 20.15 und 21.00 Uhr
- Freitag, 3. September 2021, 20.15 und 21.00 Uhr
- Sonntag, 5. September 2021, 20.15 und 21.00 Uhr
Flimmit zeigt jeweils eine Woche vor TV-Ausstrahlung zwei Folgen der neuen, sechsteiligen ORF/ZDFneo-Dramaserie auf www.flimmit.at.
Die Serie zeichnet die Vorgeschichte eines Amoklaufs in einem Einkaufszentrum nach. Ganz unterschiedliche Menschen, deren Wege sich kreuzen, haben mit einer tiefsitzenden Kränkung zu kämpfen. Bei einem von ihnen entlädt sich die aufgestaute Wut, Verzweiflung und Ausweglosigkeit, und es kommt zu einem gewaltsamen Ausbruch.
In jeder Folge stehen dabei das Schicksal und die Kränkungen einer Person im Fokus, die mehr und mehr in einen Ausnahmezustand gerät und so zum Täter bzw. zur Täterin werden könnte. Jede der Hauptfiguren erfährt Kränkungen und wird auch selbst zum Kränkenden. Doch wann sitzt der Schmerz bei einem Menschen so tief, dass er sich gewaltsam Bahn brechen muss?
Agnes Pluch schrieb die Drehbücher, inspiriert vom Sachbuch-Bestseller „Die Macht der Kränkung“ des renommierten österreichischen Gerichtspsychiaters Reinhard Haller. Unter der Regie von Umut Dağ stand mit u. a. Murathan Muslu, Julia Koschitz, Johanna Wokalek, Antje Traue, Lea Zoë Voss, Jonas Holdenrieder und Ulrike Willenbacher ein hochkarätiges Ensemble vor der Kamera.
„Thema Spezial“ am 5. September in ORF 2
Anschließend an die beiden finalen Folgen der sechsteiligen ORF/ZDFneo-Dramaserie „Die Macht der Kränkung“ diskutiert Christoph Feurstein am Sonntag, dem 5. September 2021, um 22.15 Uhr in einem „Thema Spezial“ mit dem Psychiater Reinhard Haller, auf dessen Buch die Serie beruht, mit der Trauma-Therapeutin Barbara Haid, mit Andrea Brem von den Wiener Frauenhäusern und mit Alexander Haydn von der Männerberatung darüber, welche Macht Kränkungen über uns haben und wie es gelingen kann, an seelischen Verletzungen sogar zu wachsen.
„Die Macht der Kränkung“ ist eine Produktion der Mona Film und Tivoli Film (Produzenten Thomas Hroch und Gerald Podgornig) in Koproduktion mit ZDF und Zusammenarbeit mit ORF, gefördert vom Fernsehfonds Austria und dem Filmfonds Wien.
Die Macht der Kränkung - Mehr zum Inhalt
Schüsse fallen im Einkaufscenter „Sunshine City“. Es ist purer Zufall, dass gerade diese Menschen hier sind, aber bei einem von ihnen führt eine lange gärende Kränkung zum gewaltsamen Ausbruch. In jeder Folge stehen das Schicksal und die Kränkungen einer Figur im Fokus. Sie gerät mehr und mehr in einen Ausnahmezustand und könnte so zum Täter werden.
Georg (Murathan Muslu) ist Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma. Für seine durch einen Unfall erblindete Frau Eva (Antje Traue) hat er sich mit Mixed Martial Arts und Anabolika im wahrsten Sinne des Wortes stark gemacht. Aber sein Körper reagiert darauf und zeigt ihm gefährlich deutlich die Grenzen auf. Er möchte zum Teamleiter aufsteigen, um Eva ein besseres Leben zu bieten. Aber zu viele Situationen eskalieren.
Mira (Julia Koschitz) ist nicht die Einzige, die sich bei Georgs Vorgesetzten über ihn beschwert. Dabei steht für Mira an diesem Tag viel auf dem Spiel. Ihr Job ist alles für sie. Für ihren Arbeitgeber hat sie ein neues Produkt entwickelt, aber ihr Chef (Anian Zollner), mit dem sie eine Affäre hat, droht sie dabei zu hintergehen.
Zu ihrer Mutter Ingeborg hat Mira ein angespanntes Verhältnis. Dabei möchte Ingeborg (Ulrike Willenbacher) sich mit ihrer Tochter aussöhnen, jetzt, wo sie – Jahre nach dem Tod ihres Mannes – eine neue Liebe gefunden hat.
Ihrem Nachhilfeschüler Paul (Luis Aue), zu dem Ingeborg eine sehr innige Beziehung hat, zieht es den Boden unter den Füßen weg, als er erfährt, dass Ingeborg der Liebe wegen ins Ausland gehen möchte. Seine Mutter Sarah (Johanna Wokalek) ist ihm dabei keine Hilfe. Als Ärztin und Alleinerziehende ist sie immer am Limit, ihren Stress kann sie zuweilen nur mit Tabletten und Alkohol aushalten.
Lorenz (Jonas Holdenrieder) kellnert in der Shoppingmall. Bei seiner Vorgeschichte ist er froh, den Job bekommen zu haben. Er ist heimlich verliebt in Saschi (Lea Zoë Voss), die als Friseurin ebenfalls im Einkaufszentrum arbeitet. Aber Saschi hat eigentlich etwas mit Mario (Paul Wollin), einem Sicherheitsbeamten und Kollegen von Georg.
Die Macht der Kränkung: Die Figuren
Georg, Ende 30: (Murathan Muslu)
Georg und seine große Liebe Eva haben einander kennengelernt, als sie beide Anfang 20 waren und im Leben vermeintlich noch alles möglich war. Georg war nie der Typ für die Schulbank. Eine Ausbildung hat er nicht, dafür hat er schon früh zu arbeiten begonnen. Er war geschickt, liebte körperliche Betätigung und Musik. Georg wurde zum Roadie und ging auf Tournee um die ganze Welt – das war seine glorreiche Zeit. Anfangs fand es auch Eva toll, einen Mann zu haben, der so ein aufregendes Leben führte. Irgendwann wollte sie dann aber vor allem einen Mann, der an ihrer Seite war. Ihr zuliebe gab Georg die Arbeit als Roadie auf.
Dann geschah vor ein paar Monaten der Autounfall, bei dem ein anderes Fahrzeug in ihren Wagen fuhr. Eva verlor dabei ihr Augenlicht.
Nun arbeitet Georg als Security-Mitarbeiter in dem Einkaufszentrum „Sunshine City“. Immer wieder hat er große Pläne, aber Eva zweifelt daran, dass er je einen davon in die Tat umsetzen wird. Die körperliche Liebe zwischen den beiden ist nicht erloschen, und Georg tut alles, um mit viel Training und Anabolika für sie attraktiv zu bleiben. Das setzt seiner körperlichen Verfassung stärker zu, als er wahrhaben will.
Mira, 45: (Julia Koschitz)
Miras Vater war Dirigent – keiner der ganz Großen, aber in der „zweiten Liga“ durchaus erfolgreich. In der Familie wurde alles seiner Karriere untergeordnet. Für Miras Mutter Ingeborg war es eine Selbstverständlichkeit, ihren eigenen Beruf als Lehrerin aufzugeben und sich ganz dem Management ihres Mannes, und später der Förderung der begabten Tochter, zu widmen. Mira lernte Klavier zu spielen, und schnell waren alle davon überzeugt, dass ihr die musikalische Begabung in den Genen liege. Sie war Ingeborgs ganzer Stolz. Dass es neben Ingeborg immer andere Frauen im Leben ihres Mannes gab, steckte die betrogene Ehefrau weg. Bald verachtete Mira ihre Mutter dafür, dass sie sich so erniedrigen ließ. Mira wusste genau, womit sie Ingeborg am meisten treffen konnte: Sie hörte mit dem Klavier spielen auf, auch wenn sie sich damit selbst weh tat.
Heute ist Miras Job bei der Rückversicherung ihr Leben. Dafür gibt sie alles, aber sie hat deswegen längst nicht alles im Griff. Mit ihrem Chef Richard hat sie eine Affäre begonnen. Die Angst, deswegen ihre Arbeit zu verlieren, verdrängt sie. Welche Chancen sie als gefeuerte 45-Jährige auf dem Arbeitsmarkt hätte – darüber will sie nicht nachdenken.
Alle Ängste und Kränkungen schluckt sie mit viel Essen hinunter, denn seit Jahren leidet Mira an Bulimie.
Sarah, Ende 30: (Johanna Wokalek)
Früher hätten Sarah und auch ihre Eltern nie daran geglaubt, dass sie einmal Ärztin werden würde. Sie war eine wilde, trotzige Schulabbrecherin, ein Partygirl. Anfangs begann Sarah das Studium nur, um den Eltern zu beweisen, dass sie keine Versagerin war, später entdeckte sie darin ihre Berufung.
Sarah lernte Erik während des Studiums kennen. Er machte Karriere als Chirurg, während sie mit Paul, der inzwischen 16 Jahre ist, schwanger wurde. Ein zweites Kind wollte sie nicht. Die heute elfjährige Fanny ist das, was man einen „Unfall“ nennt. Bis heute hat Sarah insgeheim Schuldgefühle, die Tochter anfangs nicht gewollt zu haben. Erik und Sarah hatten sich schon länger auseinandergelebt, den Schlussstrich zog dann Sarah und trennte sich.
Die Unterhaltszahlungen vergisst Erik gerne, schenkt seinen Kindern aber stets teure Geschenke und erkauft sich so immer wieder Fannys Liebe. Paul hingegen ist sensibel und reflektiert genug, um das Spiel seines Vaters zu durchschauen. Seit einiger Zeit wird der Junge von Zukunftsängsten geplagt, was Sarah nicht wahrnimmt – sie hat viel zu viel mit ihrer überschuldeten Praxis um die Ohren.
Ingeborg, Mitte 70: (Ulrike Willenbacher)
Ingeborg hat fast ihr ganzes Leben ihrer Ehe und der Erziehung ihrer Tochter geopfert. Vor fünf Jahren ist ihr Mann gestorben. Weniger die Trauer als vielmehr die plötzliche Leere war hart für sie. Darüber reden konnte sie mit nur wenigen Menschen. Der Kontakt zu ihrer Tochter Mira ist seitdem auf die berühmten „heiligen Zeiten“ beschränkt. Und wenn sie sich sehen oder telefonieren, dann reden sie oberflächlich, umschiffen persönliche Themen – um nicht gleich wieder im Streit zu enden.
Ingeborg ist aber zu diszipliniert, um sich aufzugeben. Ihre Ärztin Sarah brachte sie auf die Idee, deren Sohn Paul Nachhilfe zu geben. Bei dem Jungen vermag Ingeborg, was sie bei ihrer eigenen Tochter nie konnte: Sie nimmt ihn so, wie er ist, mit all seinen Ängsten und Nöten. Paul wiederum vertraut Ingeborg Dinge an, die er mit seiner Mutter nicht besprechen kann.
Paul hilft Ingeborg dabei, ein Profil anzulegen, um sich im Internet mit Gleichgesinnten austauschen zu können. So lernt sie Wilhelm aus Tokio kennen. Dass sie in ihrem Alter noch einmal solche Gefühle empfinden könnte, hätte Ingeborg nie für möglich gehalten. Wilhelm ist die große Liebe, auf die sie nicht mehr zu hoffen gewagt hat.
Als sie sich entschließt, am anderen Ende der Welt, gemeinsam mit Wilhelm, ein neues Leben anzufangen, verletzt sie Paul damit schwer.
Lorenz, 19: (Jonas Holdenrieder)
Lorenz stand von Anfang an im Schatten seines großen Bruders. Der ältere Sohn war der ganze Stolz der Eltern, aber mit 16 Jahren kam er bei einem Badeunfall ums Leben. Die Eltern trauerten so sehr um ihn, dass sie dem jüngeren Lorenz zu wenig Aufmerksamkeit schenkten. Mit dem toten Bruder zu konkurrieren, war für Lorenz unmöglich.
Die fehlende Bestätigung der Eltern suchte sich Lorenz woanders. Dabei geriet er in die falschen Kreise: Er fing an zu stehlen und sich zu prügeln. Anerkennung bekam er fortan von seinen Freunden und die Verzweiflung seiner Eltern kümmerte ihn scheinbar nicht – aber das war reine Fassade. Mit 16 Jahren flog er von der Schule. Bei einer Schlägerei war Lorenz der Brutalste in seiner Clique. Wegen Körperverletzung kam er ins Gefängnis und muss bis heute an einem Antiaggressionstraining teilnehmen.
Aber jetzt will Lorenz sich wirklich ändern und auch seinen Eltern beweisen, dass er ein guter Sohn ist. Seit Kurzem arbeitet er in der „Sunshine City“ als Kellner im Lokal „Buon Giorno“. Lorenz ist fleißig und kommt bei den Gästen und auch bei seinem Chef Nadime gut an. Er hat sich in die Friseurin Saschi aus dem Salon gegenüber verliebt. Doch die hat etwas mit dem Sicherheitsbeamten Mario.
Link:
- Die Macht der Kränkung - Präsentation (der.ORF.at)