Denis: „Die Größeren haben viel mehr Macht!“
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Denis: „Die Größeren haben viel mehr Macht!“

Besuch im Wiener Künstlerhaus

Das Wiener Künstlerhaus lud eine Gruppe Jugendliche von Potenzial Jugend des Vereins T.I.W ein, die laufende Ausstellung und einige der Künstlerhausmitarbeiter*innen kennen zu lernen. Was fanden Abdul, Valentin, Jonathan, Radmila, Marko, Denis und Emil interessant? Was hat ihnen gefallen? Was nicht?

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Im Atelier des Künstlerhauses lernen die Jugendlichen den künstlerischen Leiter und eine Kunstvermittlerin kennen, die sie im Anschluss durch die Ausstellung führen wird.
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Im Atelier des Künstlerhauses lernen die Jugendlichen den künstlerischen Leiter und eine Kunstvermittlerin kennen, die sie im Anschluss durch die Ausstellung führen wird.

Sympathisch

Die Kunstvermittlerin und der künstlerische Leiter des Künstlerhauses waren mir sehr sympathisch rübergekommen und freundlich, auch die Security war sehr humorvoll.

Die Ausstellung hat mich nicht komplett sehr interessiert, jedoch finde ich, dass Leute, die sich wirklich für Kunst interessieren, die Ausstellung sehr spannend finden würden. Allerdings fand ich es lustig, mich vor einen Beamer zu stellen, da man dann den Schatten von sich selber sieht. Wir haben davon Fotos gemacht: als ob ich Valentin eine Ohrfeige gebe. Das sieht auf dem Foto sehr lustig aus.

Jedoch fand ich auch das Kunstwerk zum Krieg in der Ukraine sehr spannend, da für mich der Krieg in der heutigen Zeit unerwartet kam. Es wurden Beweise vorgelegt, dass Russland Kriegsverbrechen in der Ukraine begeht.

Zum Schluss war das Team noch sehr freundlich und hat uns kostenlos Getränke zum Mitnehmen gegeben. Wir haben die verschiedenen Geschmackssorten nachher gekostet und der grüne Almdudler war der beste in meinen Augen und in den meisten meiner Kolleg_innen.

Dann mussten wir einen Text darüber schreiben, was uns gefallen hat oder sehr interessiert hat. Und das ist dieser Text!

Autor: Abdul

„Schattenboxen“ von Abdul und Valentin
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„Schattenboxen“ von Abdul und Valentin

Marihuana – Gedanken

Mir hat wenig gefallen in der Ausstellung im Künstlerhaus. Außer die Kreationen von zwei österreichischen Rapperinnen. Sie bildeten aus Ton Marihuana ab, nachdem sie gefragt worden sind, was in ihrer Tasche ist. Da war auch noch ein Fotogerät, ich glaube auch ein Feuerzeug, eine Tixorolle, ein Ladegerät.

Was mir gefallen hätte, wäre etwas über Boxen oder über Kampfsport, über die Geschichte von Kampfsport, so etwas. Warum? Weil ich das mag, weil ich Boxen gemacht habe.

Autor: Valentin

Der „Marihuana-Tisch“ von Klitclique
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Der „Marihuana-Tisch“ von Klitclique

Kunst muss nicht Kunst sein

Mein Foto unterhalb habe ich von einem Video gemacht; in diesem handelt es sich um ein Projekt von der Gruppe Forensic Architecture. Die Gruppe selber wird häufig als Kunstkollektiv gesehen, also als eine zusammenarbeitende Gruppe von Künstler_innen, aber eigentlich ist es eher eine universitäre Forschungsgruppe. Die Gruppe besteht aus Architekt_innen, Programmierer_innen, Filmemacher_innen und Journalist_innen, die sich darauf spezialisieren, Kriegsverbrechen aufzuklären und Beweismittel darzulegen. Dafür sammeln sie Videomaterial aus verschiedensten Medien des Internets und setzen die Videos wie ein Puzzle zusammen, um den genauen Hergang zu rekonstruieren und damit beweisen zu können, dass diese Taten auch wirklich begangen wurden. Genau so etwas ist auch auf dem Bild zu sehen. In dem Fall geht es um zwei Raketeneinschläge in Kiew, bei dem fünf unschuldige Menschen verstorben sind.

Warum habe ich mir dieses Video ausgesucht? – Es war halt das, was mich am meisten interessiert hat, weil mich Konflikte interessieren, in diesem Fall der Ukrainekonflikt.
Diese Gruppe zeigt sehr gut, dass man eigentlich fast alles als Kunst betiteln kann. Ich persönlich hätte so etwas nicht in einer Kunstausstellung erwartet.

Generell wäre mehr Zeit gut gewesen, um alles länger anzuschauen. Ich überlege, ob ich vielleicht nochmal hingehen werde und ich dann mehr Zeit haben werde, um alles, was mich interessiert, genauer anzuschauen.

Autor: Jonathan

Jonathan: „Eigentlich kann man fast alles als Kunst betiteln.“
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Jonathan: „Eigentlich kann man fast alles als Kunst betiteln.“

Kreativität

Es gab einen Marihuana-Tisch, was ich sehr interessant fand. In dem Tisch lagen sehr viele Grasstücke, aber auch mehrere andere Dinge aus Ton, zum Beispiel ein Tixo und eine Schere. Es wurde sehr gut gemacht aus Ton, war also nicht echt, sah aber echt aus. Gemacht haben den Tisch zwei Rapperinnen, die heißen Klitclique. Warum war das so interessant? Die meisten Jugendlichen interessiert das, einfach weil es nicht legal ist. Es war sehr faszinierend, dass man mit Ton sowas machen kann, das so echt ausschaut.

Am schönsten fand ich am Ende das Gemälde auf der Decke. Es sah sehr ästhetisch und reich aus. Es sind viele verschiedene Bilder gewesen. Am coolsten fand ich das Bild mit dem Jungen mit der lustigen Grimasse in Schwarzweiß ungefähr in der Mitte. Auch cool fand ich das Bild von der Maus, die auf einem Käse schläft, auch etwa in der Mitte.

Insgesamt war es cool, aber ich habe mir eigentlich mehr erwartet von den Zeichnungen, die Kunst sind. Auch zum Beispiel Skulpturen, die etwas halten, wie einen Pinsel.

Die Mitarbeiter_innen dort waren sehr nett, haben uns durch die Ausstellung geführt und uns alles erklärt. Ohne diese Leute hätten wir nichts verstanden, wenn es um die Bilder und Kunstwerke geht, zum Beispiel dieser Vorhang aus Rücksendeetiketten. Das hätte ich nicht verstanden. Es wäre gut, wenn man in Museum geht, wenn man jemanden hat, der einem alles erklärt, also eine Führung hat.

Das rosa Kunstwerk habe ich fotografiert, weil die Farbe schön ist und Kunstwerk aber so komisch aussah. Es sah nicht verständlich aus. Da hätte ich fragen sollen.

Autorin: Radmila

Radmila: „Die ganze Decke ist super, der Junge in Schwarzweiß ungefähr in der Mitte ist am coolsten.“
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Radmila: „Die ganze Decke ist super, der Junge in Schwarzweiß ungefähr in der Mitte ist am coolsten.“

Wakaliwood

Ich habe ein Foto von diesem T-Shirt gemacht, nicht weil es mich großartig interessiert hat, sondern weil auf dem Logo ein Helikoptertyp war, den ich kenne. Das Logo zeigt nicht nur einen Helikopter, sondern hat auch die Überschrift „Wakaliwood“. Das wirkte auf mich wie eine Kopie von Hollywood und ich habe anschließend im Internet recherchiert. Ich habe dann erfahren, dass Wakaliga ein Slum ist in Ugandas Hauptstadt ist, wo Filme gemacht werden.

Was mir in der Ausstellung noch aufgefallen ist: Es ging darum, dass Leute in einem Videospiel „Battlefield 5“ – ein Shooter, der im 2. Weltkrieg spielt – versucht haben, es zu spielen, ohne Gewalt einzusetzen. Sie haben versucht, ohne zu kämpfen zu gewinnen. Es war jedoch nicht möglich, es ohne Gewalt spielen zu können. Auch ist es ja so, wenn man nicht kämpft, ist man ein Deserteur und kann erschossen werden. Ich finde, es ist unlogisch, sowas zu machen, weil „Battlefield 5“ kaum Details hat, die mit der Realität zu tun haben und dass man eher ein Spiel nehmen sollte, was auf Realismus gemacht wurde, also echte Schlachten, mehr realistische Details, wie zum Beispiel bei „Arma 3“ oder „Squad“. Manche Menschen, die Videospiele wie Battlefield 5 spielen, glauben, Krieg ist cool, aber das ist nicht so. Solche Spiele zeigen nicht die Realität, es ist darauf gebaut, um Spaß zu machen. Dann kann man denen sagen, dass das aber nicht Realität ist. Du kannst bei solchen Spielen zum Beispiel wieder von vorn beginnen, wenn du getötet wirst, aber das hat nichts mit dem echten Leben zu tun. Generell sollte man keine Videospiele mit dem echten Leben vergleichen.

Autor: Marko

Foto Marko: „Wakaliga – Wakaliwood – Hollywood“
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Foto Marko: „Wakaliga – Wakaliwood – Hollywood“
Marko: „Manche Menschen, die Videospiele wie Battlefield 5 spielen, glauben, Krieg ist cool, aber das ist nicht so.“
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Marko: „Manche Menschen, die Videospiele wie Battlefield 5 spielen, glauben, Krieg ist cool, aber das ist nicht so.“

Im Auge des Betrachters

Ich finde, das Künstlerhaus ist eine sehr gute Inspiration für Leute, die sich für Kunst interessieren. Ich persönlich interessiere mich nicht für Kunst, aber ich bin mir sicher, dass für jeden, der sich auch nicht interessiert, etwas dabei ist, das ihm gefallen könnte. Zum Beispiel das mit den Aufklebern für Pakete. Da waren an der Decke Rollen, die mit den Aufklebern bis zum Boden hingen. Das sah aus wie ein Vorhang und ich glaube, auch, es sollte einen Vorhang darstellen. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, was die Bedeutung dieses Kunstwerks ist, aber ich finde, das ist etwas Besonderes, das man nicht oft sieht.

Ich kann mich auch an ein zweites Kunstwerk erinnern. Was mir daran besonders gefiel, war die Idee dahinter, dass man Sachen, die in einer Tasche drinnen sind, als Kunstwerk präsentiert. Zuerst war das Gras das, was einem in die Augen sticht, aber dann auf dem zweiten Blick waren da auch noch andere Sachen, zum Beispiel Kopfhörer, ein Ladekabel, ein Maßband und noch vieles mehr.

Mir fallen besonders die Ideen hinter den Kunstwerken auf und es beeindruckt mich, wie man auf sowas kommen kann, wie man aus etwas Einfachem ein Kunstwerk machen kann.

Oder – dass man mit einem Videospiel auch Kunst machen kann, ist mir neu gewesen und es hat mich fasziniert.

Die Hintergrundgeschichte für mein Bild unterhalb ist eigentlich, dass wir selber eine Idee hatten, dass uns was spontan eingefallen ist. Mir fiel ein, dass man was mit dem Beamer machen könnte, mit unseren Schatten. Auf der einen Seite war ich und mein Schatten war kleiner, auf der anderen Seite war Luka und sein Schatten war größer. Die Größe hat nicht nur etwas zu tun mit der Körpergröße, auch zum Beispiel ein Bundespräsident ist größer, vielleicht nicht von der Körpergröße, sondern von der Macht.

Autor: Denis

Denis: „Die Größeren haben viel mehr Macht!“
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Denis: „Die Größeren haben viel mehr Macht!“

Der alte Raum

Im Künstlerhaus gab es eine Ausstellung von Künstler_innen, die noch leben und in Gruppen zusammengearbeitet haben. Es sind neuartige Kunstwerke, die halt mir nicht so getaugt haben. Entweder war es der Style oder die Bedeutung dahinter, es ergab halt für mich nicht wirklich einen guten Sinn. Trotzdem habe ich ein paar Räume gefunden, die mich sehr interessiert haben. Weil es ja in dem Museum um neuartige Kunst ging, war ich eher nicht so interessiert, weil ich die Leidenschaft eher für alte Gemälde oder Artefakte habe. Da ist mir auch sofort der Salonraum ins Auge gesprungen, weil es hat mich schon sehr fasziniert, wie der Raum aufgebaut ist. Rundherum waren viele Porträts von Leuten, die für das Künstlerhaus gespendet haben und zugleich gab es Säulen, auf denen die Namen von Künstlern eingraviert waren. Es gibt dort auch einen Kronleuchter, der ein Unikat ist. Er ist wunderschön in der Mitte des Raums platziert, und als wir hineingingen, wurde er angeschaltet. Ein Punkt, der mich am Raum gestört hat, war die Wandgestaltung mit weiß-schwarzen Ornamenten auf grauem Grund. Meiner Meinung nach nicht passend für den Raum. Es hat mich komplett irritiert. Irgendwie ist dadurch die Nostalgie weggegangen. Die Symbole haben meiner Meinung gar nicht zu dem Raum gepasst. Zum Beispiel ein Pokal: Der erinnert mich nicht an die schöne alte Zeit, sondern an Fußball. Dann haben wir erfahren, dass man den Raum auch mieten kann – für mehrere Tausend Euro! Zu teuer für mich für meine nächste Geburtstagsfeier. Vielleicht wenn ich einmal heirate, kann ich es mir leisten.

Autor: Emil

Emil: „Den alten Salon kann man mieten, für meine nächste Geburtstagsfeier ist das aber wahrscheinlich zu teuer. ;-)“
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Emil: „Den alten Salon kann man mieten, für meine nächste Geburtstagsfeier ist das aber wahrscheinlich zu teuer. ;-)“
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„Bühne Oida!“ - eine Initiative von ORF III Kultur und Information und Vera Schmidt in Zusammenarbeit mit der Plattform Social City Wien und dem Verein T.I.W.-Training, Integration & Weiterbildung.

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