kreuz und quer: Dänischer Alptraum
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kreuz und quer: Dänischer Alptraum

„Flucht“ – ein Schwerpunkt der ORF-Hauptabteilung Religion und Ethik multimedial

Vom 4. bis 26. Juni 2022

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Kriege, Klimakrise und soziale Konflikte als Treiber: Mehr als 100 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. So viele Kinder, Frauen und Männer wie nie zuvor, rechnet das UNHCR vor. Hinter der Zahl stehen Schicksale geflüchteter Menschen, Asylsuchender und jener, die durch Konflikte innerhalb ihres Landes vertrieben wurden. Weltweit sind Krieg und Gewalt der häufigste Fluchtgrund, viele Menschen fliehen auch, weil Menschenrechte verletzt werden, dazu gehört auch das Recht der freien Religionsausübung.

Armut, Hunger und die Auswirkungen der Klimakrise zwingen Menschen ebenso dazu, ihre Heimat zu verlassen. Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine hat Europa auch angesichts der Millionen Vertriebenen vor neue Herausforderungen gestellt. Ende Mai 2022 waren 6,5 Millionen Menschen aus der Ukraine geflüchtet – der Großteil von ihnen Frauen und Kinder. Acht Millionen Menschen sind innerhalb der Ukraine auf der Flucht. Die Vereinten Nationen haben bereits im Jahr 2001 den 20. Juni zum Weltflüchtlingstag erklärt. Ein Aktionstag, an dem besonders an jene Menschen erinnert wird, die ihre Heimat verlassen mussten.

Der multimediale Schwerpunkt der ORF-Hauptabteilung „Religion und Ethik“ befasst sich – beginnend mit dem Pfingstwochenende – von Samstag, 4. Juni, bis Sonntag, 26. Juni 2022, in Fernsehen, Radio und auf religion.ORF.at mit den zahlreichen Facetten von Flucht. Reportagen beleuchten Hilfsaktivitäten von Kirchen und Religionsgemeinschaften – auch religion.

ORF.at berichtet am Weltflüchtlingstag (20. Juni) von „Pfarren im Einsatz für Flüchtlinge“.

Von Momenten der Hoffnung wird erzählt, etwa angesichts des Pfingstfestes, und dem „Überwinden aller Sprachbarrieren“ („Was ich glaube“, 5. Juni, 16.55 Uhr, ORF 2).

In zahlreichen Berichten kommen Menschen zu Wort, die von ihren persönlichen Erfahrungen der Flucht berichten: Die Grande Dame des österreichischen Journalismus, Barbara Coudenhove-Kalergi, erzählt zu Fronleichnam in der Sendung „FeierAbend“ (16. Juni, 19.52 Uhr, ORF 2) mit dem Titel „Zuhause ist überall“ über ihre eigene Fluchterfahrung und ihr Engagement für Menschen, die flüchten mussten.

Hussein Evazali aus Afghanistan überlebte seine Flucht zu fünft in einem Kofferraum 20 Stunden unter einem Lkw. In „Religionen der Welt“ (18. Juni, 16.55 Uhr, ORF 2) erzählt ein Angehöriger der Volksgruppe der Hazara – einer diskriminierten und bedrohten schiitischen Minderheit – von seinem Neubeginn in Österreich. Der 19-Jährige besucht eine HTL, arbeitet als Lieferdienst-Fahrer und ist zweifacher österreichischer Staatsmeister im Kickboxen.

Den Auftakt des Schwerpunktes bildet die Ö1-Sendereihe „Logos – Glauben und Zweifeln“ (4. Juni, 19.05 Uhr) mit dem Thema „Frieden schaffen ohne Waffen? Das Dilemma des Pazifismus“.

Die einzelnen Programme im Überblick:

FERNSEHEN

Samstag, 4. Juni, 16.55 Uhr, ORF 2
Religionen der Welt: Omar Khir Alanam im Porträt

Nach drei Jahren steht er auf der Bühne und redet über das, was ihn bewegt – auf Deutsch. Nach neun Jahren hat er vier Bücher veröffentlicht – auf Deutsch. Omar Khir Alanam ist Autor, Poetry-Slammer und seit 2014 in Österreich. 1991 in Syrien geboren, floh er zunächst in den Libanon, dann in die Türkei. Über die Balkanroute gelangte er nach Österreich. Er lebt in Graz und hält seiner neuen Heimat Österreich den Spiegel vor, nicht ohne Augenzwinkern. Gestaltung: Ursula Unterberger

Sonntag, 5. Juni, 12.35 Uhr, ORF 2
Orientierung: Geflüchtete zweiter Klasse?

Seit vielen Jahren unterstützt das Don-Bosco-Sozialwerk junge Flüchtlinge z. B. aus Syrien und Afghanistan. Auch eigene Wohnungen stellt das Sozialwerk den jungen Männern zur Verfügung. Nun werden auch Wohneinheiten für vertriebene Ukrainerinnen und Ukrainer vorbereitet. Das beobachten die Geflüchteten aus anderen Ländern mit viel Interesse – und fragen sich: Warum sind jetzt Dinge möglich, auf die sie selbst nach vielen Jahren immer noch warten müssen? Wird hier mit zweierlei Maß gemessen? Sind sie „Flüchtlinge zweiter Klasse“? Gestaltung: Konstantin Obermayr

Sonntag, 5. Juni, 16.55 Uhr, ORF 2
Was ich glaube: Vom Überwinden aller Sprachbarrieren

Pfingsten ist für Christen und Christinnen das Fest des Heiligen Geistes. Die biblische Pfingsterzählung spricht davon, dass Menschen „aus allen Völkern unter dem Himmel“ erleben, dass alle Schranken und Grenzen der Sprachen zwischen ihnen wegfallen und alle einander verstehen können. Ein Hoffnungszeichen angesichts von Flucht und Migration: die Erfahrung, dass ein Miteinander gelingen kann. Ein „Was ich glaube“ mit der Direktorin der Diakonie Österreich, Maria Katharina Moser. Gestaltung: Lisa Ganglbauer

Sonntag, 5. Juni, 19.52 Uhr, ORF 2
FeierAbend: Schwester Maria undercover – Eine Ordensfrau gegen Menschenhandel

Er zählt den lukrativsten und schnell wachsenden kriminellen Wirtschaftszweigen: der Menschenhandel. Durch den Ukrainekrieg hat das Thema erneut an Brisanz gewonnen. Denn es sind vulnerable Frauen und Mädchen, die ihm am häufigsten zum Opfer fallen. Sich gegen Menschenhandel und für Menschenwürde einzusetzen, ist lange schon eine Berufung für Sr. Maria Schlackl. Als Teil der internationalen Bewegung SOLWODI und mit der von ihr initiierten Initiative „Aktiv gegen Menschenhandel – aktiv für Menschenwürde in OÖ“ betreut die Salvatorianerin betroffene Frauen und setzt sich für Vernetzung und Aufklärung ein. Anlässlich des Pfingstsonntags reflektiert Sr. Maria Schlackl über ihre „Berufung hinauszugehen“, ihr Glaubensverständnis und den Ursprung ihres Glaubens. Gestaltung: Peter Beringer

Montag, 6. Juni, 16.55 Uhr, ORF 2
Was ich glaube: Wie kann man Frieden schaffen?

Friede muss aktiv herbeigeführt werden, davon war der große abendländische Denker Immanuel Kant überzeugt. Aber was konkret braucht es, um Frieden schaffen und auch langfristig garantieren zu können? Ein „Was ich glaube“ mit dem Sozialethiker Alexander Filipović geht diesen Fragen und der Rolle von Religionen für die Friedenssicherung nach. Gestaltung: Irene Klissenbauer

Donnerstag, 16. Juni, 19.52 Uhr, ORF 2
FeierAbend: Zuhause ist überall

Sie gilt als Grande Dame des österreichischen Journalismus: Barbara Coudenhove-Kalergi. Die legendäre Osteuropa-Korrespondentin wurde in Prag geboren und floh 1945 mit ihrer Familie nach Österreich. „Ich hatte Schwierigkeiten, als ich als Flüchtlingskind nach Österreich kam, mich hier heimisch zu fühlen. Ich kann gut nachvollziehen, wie es den Flüchtlingen heute geht“, erzählt die Journalistin. Nicht zuletzt deshalb hat sich Coudenhove-Kalergi jahrelang bei der Caritas für Flüchtlinge engagiert. Gestaltung: Karoline Thaler

Samstag, 18. Juni, 16.55 Uhr, ORF 2
Religionen der Welt: Porträt Hussein Evazali

Zu fünft in einem Kofferraum, 20 Stunden unter einem Lkw – so gefährlich war die Flucht des damals 13-jährigen Hussein Evazali aus Afghanistan. Als Angehöriger der Volksgruppe der Hazara, einer diskriminierten und bedrohten schiitischen Minderheit, musste er das Land verlassen. Heute ist er 19 Jahre alt, besucht eine HTL in Wien und arbeitet als Lieferdienst-Fahrer. Zudem ist er bereits zweifacher österreichischer Staatsmeister im Kickboxen. In „Religionen der Welt“ erzählt Hussein Evazali über seine Flucht und seine Ziele und Hoffnungen in Österreich. Gestaltung: Gundi Lamprecht

Sonntag, 19. Juni, 12.30 Uhr, ORF 2
Orientierung: Meine Geschichte – Unsere Zukunft

Menschen mit Fluchterfahrung erzählen von ihrem Aufbruch nach Österreich, von ihrem Ankommen, den Herausforderungen und den Hoffnungen. Österreich war immer wieder ein Land der Zuflucht, für Menschen mehrerer Generationen und Herkunftsländer. Gestaltung: Sandra Szabo

Sonntag, 19. Juni, 16.55 Uhr, ORF 2
Was ich glaube: Was sagt eigentlich die Bibel zu Migration?

„Der jüdische und der christliche Glaube sind auf der Flucht, während der Vertreibung, in Migrationssituationen entstanden. Damals wie heute waren Migrantinnen und Migranten Botschafterinnen und Botschafter“, sagt die Pastoraltheologin Regina Polak, und verweist auf die Bibel als ein Buch, in dem viele Migrationsgeschichten zu finden sind. Nicht zuletzt aus Fluchterfahrungen seien ethische und politische Konzeptionen des Zusammenlebens entstanden, weil – so die Theologin – gerade Migrantinnen und Migranten am deutlichsten spüren, wie verletzbar das Leben ist. Gestaltung: Judith Strauss

Dienstag, 21. Juni, 22.35 Uhr, ORF 2
kreuz und quer: Dänischer Albtraum – Flüchtlinge in der Warteschleife

Mit 15 Jahren kommt Wasiullah in Dänemark an – nach einer traumatischen Flucht aus Afghanistan, die ihn durch halb Europa geführt hat. In Dänemark findet Wasiullah Menschen, die ihm helfen. Und Freunde, mit denen er auch viele unbeschwerte Momente teilen kann. Doch das Heim für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge ist nur eine Zwischenstation. Der Film zeigt einen jungen Menschen, der auf der Suche nach einer neuen Heimat ist und doch nie ankommen darf in dem Land, das er sich als Heimat wünscht. Denn sein Asylantrag wird wiederholt abgelehnt. Wasiullah flüchtet nach Italien, um der drohenden Abschiebung nach Afghanistan zu entgehen. Dort hofft er auf einen positiven Asylbescheid, der ihm vielleicht auch die Rückkehr nach Dänemark ermöglichen wird. Der Film begleitet den Teenager über einen Zeitraum von fast vier Jahren und folgt ihm auch nach Italien, wo Wasiullah zunächst auf der Straße leben muss. In all dem Elend verliert der junge Mann schließlich fast die Hoffnung – die Jahre in der „Warteschleife“ hinterlassen deutliche Spuren. Regie: Michael Graversen; ORF-Redaktion: Christoph Guggenberger; Deutsche Bearbeitung: Sabine Aßmann

RADIO

Samstag, 4. Juni, 19.05 Uhr, Ö1
Logos – Glauben und Zweifeln: Frieden schaffen ohne Waffen? Das Dilemma des Pazifismus

In den vergangenen Wochen mehren sich die Aufrufe einiger Intellektueller an die Ukraine, sie möge sich doch angesichts der russischen Übermacht ergeben, um weiteres Blutvergießen für die Zivilbevölkerung zu verhindern. Alice Schwarzer, Richard David Precht, Martin Walser oder Franzobel warnen, dass die westliche Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine dem russischen Präsidenten Putin einen Vorwand für einen Dritten Weltkrieg geben könnte. Man solle deshalb nur humanitär unterstützen, Flüchtlinge aufnehmen und auf die Vermittlung von Friedensverhandlungen setzen. Aber: Ist Frieden mit einem Aggressor möglich, der Demokratie, Recht und Ordnung nach westlichen Standards grundsätzlich ablehnt? Gestaltung: Johannes Kaup

Montag, 6. Juni, 7.05 Uhr, Ö1
Lebenskunst – Begegnungen am Feiertag: Die Hoffnung ist das Wichtigste

„Wenn die Hoffnung fehlt, dann kann nichts gelingen!“, davon ist die vierfache Mutter Faten überzeugt. Alles, was sich die heute 37-Jährige und ihr Mann mit viel Fleiß aufgebaut hatten, mussten die beiden zurücklassen, als sie mit ihren drei Kindern aus ihrer Heimat flüchteten. Mittlerweile ist ein viertes Kind geboren, und Faten arbeitet als Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin. Die muslimische Familie lebt in Leonding bei Linz und feiert die Feste, wie sie fallen: die muslimischen wie die christlichen. Gestaltung: Maria Harmer

Mittwoch, 15. Juni, 16.05 Uhr, Ö1
Praxis – Religion und Gesellschaft: Flucht – Glauben, um zu überleben

Mahmoud Yousef musste 2015 wegen des andauernden Bürgerkrieges aus seiner syrischen Heimat flüchten und dabei viel zurücklassen: Familie, Freunde, Arbeit, Sprache und kulturelle Wurzeln. Mittlerweile arbeitet er im Islamischen Beratungswerk für Jugend und Familie in Wien. Für Mahmoud Yousef war sein Glaube das Fundament, um die Flucht über die Mittelmeerroute zu überleben. Doch wie kann es dann gelingen, in einem fremden Land neue Wurzeln zu schlagen und welche Rolle spielen Religion und religiöse Verwurzelung dabei? Helfen religiöse Communities Geflüchteten beim (emotionalen) Ankommen in der neuen Heimat oder sind sie eher hinderlich? Gestaltung: Lena Göbl

Samstag, 18. Juni, 19.05 Uhr, Ö1
Tao – aus den Religionen der Welt: Nach der Flucht – Die Suche nach einer neuen Heimat und Gemeinschaft

Das Zuhause verlassen zu müssen bedeutet auch seiner Wurzeln entrissen zu werden. Viele Ukrainerinnen und Ukrainer sind in den vergangenen Monaten aus ihrem Heimatland geflohen, 2015 mussten viele Syrerinnen und Syrer aufgrund des andauernden Bürgerkrieges ihr Zuhause verlassen. „Wie kann es gelingen, in einem fremden Land neue Wurzeln zu schlagen und welche Rolle spielen Religion und religiöse Verwurzelung dabei?“ Lena Göbl hat für „Tao“ geflüchtete Menschen getroffen – aus der Griechisch-katholischen Kirche, dem Islam und dem Judentum. Gestaltung: Lena Göbl

Sonntag, 26. Juni, 6.55 Uhr, Ö1
Zwischenruf: Geflüchtet, vertrieben, heimatlos

Als 2015 die vielen Geflüchteten nach Österreich kamen, da hat die kleine Evangelisch-methodistische Kirche besonders engagiert geholfen. Für humanitäre Anliegen einzutreten, das hat in dieser Kirche – die in Österreich sehr international geprägt ist – eine lange Tradition. An ihrer Spitze steht in Österreich Superintendent Stefan Schröckenfuchs. Er behandelt im „Zwischenruf“ das Thema aus seiner Sicht. Gestaltung: Brigitte Krautgartner

„Religion aktuell“ (werktags, 18.55 Uhr, Ö1) wird sich im Rahmen der tagesaktuellen Berichterstattung vermehrt der Thematik „Flucht“ widmen.

„Einfach zum Nachdenken“ im Juni 2022, 21.58 Uhr, Ö3

Vor zwei Monaten ist Natascha mit ihrer Tochter aus der Ukraine geflohen. In „Einfach zum Nachdenken“ erzählt sie von ihrer Flucht, ihren Eindrücken von Österreich und ihren Wünschen für die Zukunft.

Der Autor und Poetry-Slammer Omar Khir Alanam lebt seit acht Jahren in Österreich. In „Einfach zum Nachdenken“ erzählt er von seiner Flucht aus Syrien und seiner neuen Heimat Österreich.

ONLINE

Mittwoch, 15. Juni, religion.ORF.at
Pfarren im Einsatz für Flüchtlinge

2006 von sechs Pfarren gegründet, setzt sich das Pfarrnetzwerk Asyl für Flüchtlinge ein. Was ihre Motivation ist, wie ihre Arbeit konkret aussieht und wie die Erfahrungen von 2015/2016 für die Flüchtlingshilfe angesichts des Ukrainekriegs genutzt werden können, beleuchtet ein Gespräch mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Pfarrnetzwerks Asyl. Gestaltung: Irene Klissenbauer