Am Schauplatz
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Im Bild: St. Pöltner Volksfest 2025: Tausende Menschen sind auch heuer zu Pfingsten wieder auf das St- Pöltner Volksfest gekommen und haben sich am VAZ Freizeitgelände vergnügt. Der Rummelplatz mit unzähligen Fahrgeschäften war von 11 Uhr vormittags bis 2 Uhr früh geöffnet. Das Geschäft ging gut, sagten die Schausteller – trotz schlechtem Wetter.

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Ein Leben für das Ringelspiel

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Eine Reportage über das schillernde Leben von Schausteller-Familien auf Volksfesten und Kirtagen.

Es ist eines der ältesten Gewerbe Österreichs, die Schaustellerei. Wer in dieser Branche arbeitet, der ist monatelang auf Achse. Die Saison dauert rund 120 Tage. Pro Jahr werden etwa 20 Volksfestplätze angefahren und bis zu 100.000 Kilometer mit riesigen Sattelschleppern und Wohnwägen zurückgelegt. Es ist ganz ein spezieller Beruf: körperlich anstrengend, wetterabhängig -  aber, so sagen die SchaustellerInnen: „einer der schönsten Berufe der Welt, weil du den Menschen Freude bereitest“.

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Das Karussell „Maxi Dance“ von Nina Trauner hatte auf dem Volksfest in St. Pölten seine Premiere. Immer schon war es der Traum der jungen Frau, einmal selbst ein Fahrgeschäft zu besitzen, stammt sie doch aus einer steirischen Schausteller-Familie. Die Investition für das portugiesische Karussell betrug rund eine Million Euro. Jetzt hofft die Newcomerin, dass die erste Saison gut läuft.

Es herrscht ein buntes Treiben, grelle Lichter, laute Musik, für jedes Alter ist etwas dabei – ob Schiffsschaukel, Karussell, Tagada, Geisterbahn oder Autodrom. Was man am Kirtag oft aber nicht sieht, ist die körperlich anstrengende Arbeit, die SchaustellerInnen leisten und die vielfältigen logistischen Herausforderungen.

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Familie Avi aus Wels ist eine der ältesten Schaustellerdynastien Österreichs. Sie ist bereits in 6. Generation auf Volksfesten und Kirtagen unterwegs. Erich und Elfi Avi waren außerdem sechs Jahre lang mit ihren Fahrgeschäften rund um die Welt unterwegs – von den Arabischen Emiraten bis Zypern.

Das Schausteller-Gewerbe ist hauptsächlich in Familienunternehmen organisiert. Die Dynastien der oberösterreichischen Familien Avi und Schlader reichen bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Die Kulturwissenschaftlerin Veronika Barnaš hat sich intensiv für ihre Doktorarbeit mit dem „fahrendem Volk“ beschäftigt. Früher zählten Schaustellerfamilien zu Randexistenzen und galten schnell als ehrlos und potenziell kriminell. Wie ist das heute?

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Die Kärntner Schwestern Silvia und Monika Pötscher führen seit 33 Jahren einen Fahrgeschäfte-Betrieb, den ihr Vater aufgebaut hat. Damals, als sie in das Gewerbe eingestiegen sind, war es etwas Außergewöhnliches, dass Frauen alleinige Besitzerinnen sind und als Chefinnen im Unternehmen den Ton angeben.

Und wie geht es eigentlich Frauen in diesem harten Gewerbe? Am Schauplatz begleitet das Kärntner Schwesternpaar Monika und Silvia Pötscher zu einem Kirtag im Gurktal. Die beiden haben vor mehr als drei Jahrzehnten die Fahrgeschäfte von ihrem Vater übernehmen müssen, als dieser schwer erkrankt ist. „Die Kollegen haben uns keine zwei Jahre gegeben“, schmunzelt Silvia Pötscher. Jetzt sind die beiden eine Institution.

Am Schauplatz
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Ludwig Rieger führt einen der größten Schausteller-Betriebe ist Österreich; er meint: „die romantischen Zeiten der Branche sind vorbei, heutzutage muss man beinharter Unternehmer sein, um wirtschaftlich bestehen zu können.“

„Kirmes-König“ Ludwig Rieger ist Chef eines der größten Schaustellerbetriebe hierzulande – seit kurzem mischt er auch bei einer Dokuserie im deutschen Privatfernsehen mit. Der Welser ist Inhaber von Fahrgeschäften wie der „Crazy Mouse“, einem Riesenrad und seit Neuestem auch der größten transportablen Achterbahn Österreichs mit Namen „Feuer und Eis“.

Am Schauplatz-Reporterin Gudrun Kampelmüller begleitete SchaustellerInnen mit ihren Fahrgeschäften auf kleine und große Volksfeste quer durch Österreich und blickt hinter die Kulissen eines schillernden Geschäfts.