
Am Schauplatz
Ein Leben für das Ringelspiel
Eine Reportage über das schillernde Leben von Schausteller-Familien auf Volksfesten und Kirtagen.
Es ist eines der ältesten Gewerbe Österreichs, die Schaustellerei. Wer in dieser Branche arbeitet, der ist monatelang auf Achse. Die Saison dauert rund 120 Tage. Pro Jahr werden etwa 20 Volksfestplätze angefahren und bis zu 100.000 Kilometer mit riesigen Sattelschleppern und Wohnwägen zurückgelegt. Es ist ganz ein spezieller Beruf: körperlich anstrengend, wetterabhängig - aber, so sagen die SchaustellerInnen: „einer der schönsten Berufe der Welt, weil du den Menschen Freude bereitest“.

Es herrscht ein buntes Treiben, grelle Lichter, laute Musik, für jedes Alter ist etwas dabei – ob Schiffsschaukel, Karussell, Tagada, Geisterbahn oder Autodrom. Was man am Kirtag oft aber nicht sieht, ist die körperlich anstrengende Arbeit, die SchaustellerInnen leisten und die vielfältigen logistischen Herausforderungen.

Das Schausteller-Gewerbe ist hauptsächlich in Familienunternehmen organisiert. Die Dynastien der oberösterreichischen Familien Avi und Schlader reichen bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Die Kulturwissenschaftlerin Veronika Barnaš hat sich intensiv für ihre Doktorarbeit mit dem „fahrendem Volk“ beschäftigt. Früher zählten Schaustellerfamilien zu Randexistenzen und galten schnell als ehrlos und potenziell kriminell. Wie ist das heute?

Und wie geht es eigentlich Frauen in diesem harten Gewerbe? Am Schauplatz begleitet das Kärntner Schwesternpaar Monika und Silvia Pötscher zu einem Kirtag im Gurktal. Die beiden haben vor mehr als drei Jahrzehnten die Fahrgeschäfte von ihrem Vater übernehmen müssen, als dieser schwer erkrankt ist. „Die Kollegen haben uns keine zwei Jahre gegeben“, schmunzelt Silvia Pötscher. Jetzt sind die beiden eine Institution.

„Kirmes-König“ Ludwig Rieger ist Chef eines der größten Schaustellerbetriebe hierzulande – seit kurzem mischt er auch bei einer Dokuserie im deutschen Privatfernsehen mit. Der Welser ist Inhaber von Fahrgeschäften wie der „Crazy Mouse“, einem Riesenrad und seit Neuestem auch der größten transportablen Achterbahn Österreichs mit Namen „Feuer und Eis“.
Am Schauplatz-Reporterin Gudrun Kampelmüller begleitete SchaustellerInnen mit ihren Fahrgeschäften auf kleine und große Volksfeste quer durch Österreich und blickt hinter die Kulissen eines schillernden Geschäfts.