zeit.geschichte
Witz als Waffe - Der Jüdische Humor
Jüdische Witze erzählt man sich heute auf der ganzen Welt, sie sind Spiegel der jüdischen Kultur - ein Spiegel, der oft vergrößert, oft auch verzerrt, wenn es gilt, etwas durch Überzeichnung sichtbar zu machen.
Die Wurzeln des jüdischen Humors kann man schon in der Torah entdecken. Heute ist er aus der globalen Popkultur nicht mehr wegzudenken. Gleichzeitig wird er häufig missverstanden, verkitscht und romantisiert. Jüdischer Humor ist nicht immer das, wofür ihn viele Nichtjüdinnen und Nichtjuden halten.
Gerade im deutschsprachigen Raum erfreut sich jüdischer Humor großer Beliebtheit – bei „Hitlers ersten Opfern“ in Österreich und den „Aufarbeitungsweltmeistern“ in Deutschland. „Erst bringen sie uns um, dann lachen sie über unsere Witze“, kommentiert der Rabbiner Andrew Steiman.
Erklärt sich der Erfolg jüdischer Humorist*innen in Österreich und Deutschland nach der Shoah mit dem Wunsch, historischen Ballast abzuwerfen, vielleicht sogar Schuld? Lachen, das entlastet? Wird womöglich ausgeblendet, dass jüdischer Humor mitunter durchaus unbequem für Nichtjuden ist?
Jascha Hannover geht in seiner Dokumentation der Frage nach, warum der Humor und der von ihm geprägte Witz für Jüdinnen und Juden auch heute nichts an Relevanz verloren hat, welche Rolle er immer noch für Emanzipation und Selbstbestimmung spielt.
Auf diese Fragen kann es nicht nur eine Antwort geben, erst recht nicht im jüdischen Denken. Denn meistens werden Texte in der jüdischen Tradition mindestens zu zweit studiert und diskutiert. In diesem Sinne kommen für die Dokumentation Jüdinnen und Juden in verschiedenen Ländern Europas und in Israel zum Gespräch zusammen, darunter der Schriftsteller Doron Rabinovici, die Rabbinerin Delphine Horvilleur, der Lyriker und Essayist Max Czollek und die Autor*in Sasha Marianna Salzmann.
Regie
Jascha Hannover
Links:
Andrew Steiman
Doron Rabinovici
Delphine Horvilleur
Max Czollek
Sasha Marianna Salzmann
Ruth Werdigier
dokFilm