
Von „Wünsch Dir was“ bis „Wetten, dass ..?“

Sie waren Hochämter des goldenen Fernsehzeitalters: die großen TV-Shows, die in den 1960er,1970er und 1980er Jahren Millionen Menschen vor die Bildschirme lockten. Wenn Quotengaranten wie Rudi Carrell oder Hans-Joachim Kulenkampff ihre Kandidatinnen und Kandidaten zu Ratespaß und Rollenspielen riefen, schauten bis zu 40 Millionen zu – Zahlen, von denen heutige Fernsehproduktionen nur träumen können. Ein neuer „zeit.geschichte“-Zweiteiler von Günter Kaindlstorfer geht am Samstag, dem 8. Jänner, der Faszination Fernsehshow auf den Grund und zeigt, welche Sendungen TV-Geschichte schrieben. Prominente Persönlichkeiten aus Show und Unterhaltung wie Thomas Gottschalk, Chris Lohner, Günter Tolar, Dirk Stermann, Harald Sicheritz, Hosea Ratschiller und Vera Russwurm erinnern sich an alte Zeiten und analysieren ausgewählte Show-Ausschnitte.

„Von Wünsch Dir was bis Wetten, dass ..? – Die großen Fernsehshows“ im Detail:
Samstag, 8. Jänner, 20.15 Uhr
Von Wünsch Dir was bis Wetten, dass ..? – Die großen Fernsehshows (Teil eins)
Die berühmtesten Shows des deutschen Sprachraums – vom „Goldenen Schuss“ bis „Wünsch Dir was“ und „Wetten, dass ..?“ – waren über Jahrzehnte nicht nur unterhaltsame TV-Formate, sondern boten das sogenannte Lagerfeuer-Feeling für die ganze Familie. Wenn Moderatorin Vivi Bach vor laufender Kamera mit ihrem Kollegen und Ehemann Dietmar Schönherr flirtete oder „Kuli“ seine charmanten und bisweilen auch etwas anzüglichen Witzchen vom Stapel ließ, saßen Eltern, Großeltern und Enkelkinder in trauter Einigkeit vor den Fernsehapparaten. Was ihre Ästhetik und ihre Dramaturgie betraf, gingen die meisten Fernsehshows auf US-amerikanische Vorbilder zurück. Auch erfolgreiche Unterhaltungsformate im Hörfunk dürfen als Vorläufer gesehen werden – Radioklassiker wie Hans Rosenthals „Wer fragt, gewinnt“ im Rias Berlin zum Beispiel, oder „Die große Chance“ mit Maxi Böhm, die zu den meistgehörten Sendereihen des Wiener Senders „Rot-Weiß-Rot“ gehörte. Im ersten Film seines neuen Dokuzweiteilers blickt Günter Kaindlstorfer auf die Anfangsjahre des familienzusammenführenden TV-Entertainments in den 1960er und frühen 1970er Jahren sowie auf Showmaster wie Lou van Burg, Heinz Conrads, Rudolf Hornegg, Robert Lembke, Vico Torriani und Hans-Joachim Kulenkampff zurück.

21.05 Uhr
Von Wünsch Dir was bis Wetten, dass ..? – Die großen Fernsehshows (Teil zwei)
Wenn Hans Rosenthal und andere Superstars der Fernsehunterhaltung in den 1970er und 1980er Jahren zum massenmedialen Entertainment riefen, versammelten sich ganze Generationen vor den Bildschirmen. Die aufwendig produzierten Fernsehshows der televisionären Blütejahre waren und sind ein Stück Kulturgeschichte. Sendungsklassiker wie „Dalli Dalli“, „Am laufenden Band“ und „Wetten dass ..?“ spiegeln aber auch die gesellschaftlichen und politischen Umbrüche der Zeit wider: von der sorglosen Konsumbegeisterung der Wirtschaftswunderzeit über die Fortschrittskepsis der 1980er bis zur „Spaßgesellschaft“ der 1990er Jahre. Das betrifft nicht zuletzt die Geschlechterfrage: Die großen Zampanos der Showbranche waren in der Regel ausschließlich Männer. Von Rudi Carrell bis Hans-Joachim Kulenkampff pflegten viele Herren der Showbühne auch einen mehr oder minder offenen Machismo: Die ladykillerhafte Anzüglichkeit, mit der etwa „Kuli“ seine Assistentinnen und manch Kandidatin umgarnte, würde heute als deplatziert und übergriffig gesehen werden.
Das Aufkommen des Privatfernsehens und der Siegeszug der digitalen Medien brachten ab den 1990er Jahren dann auch auf dem Gebiet des Showbusiness eine Differenzierung und Zersplitterung des Angebots. Die „Straßenfeger“-Zeiten, in denen einzelne Formate die halbe Nation vor dem Bildschirm zu versammeln vermochten, scheinen vorbei. Und wie es aussieht, kommen sie auch nicht wieder.
