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Genuss-Kult(o)ur: Arme-Leute-Küche in Wien - Vom Mittelalter bis in die Gegenwart
Immer schon wurde in Wien gerne geschlemmt, aber nicht jeder Gesellschaftsschicht standen die gleichen Zutaten und Speisen zur Verfügung. Aus der Not heraus entwickelte sich die vielzitierte "Arme-Leute-Küche", mit einer ganz eigenen Wiener Stilistik. Viele dieser Gerichte sind nach wie vor präsent. Denn bei aller kulinarischer Weltoffenheit genießt der Wiener gerne sein Beuschel, Erdäpfelgulasch oder seine Krautfleckerl.
Die Wiener Landwirtschaft war für die Versorgung der Bevölkerung schon immer von großer Bedeutung. Bis heute sorgen zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe dafür, dass die Stadt mit frischem Gemüse, Getreide und Obst versorgt wird. Gekochtes Rindfleisch mit Gemüse war lange Zeit ein Grundnahrungsmittel für die Bürger, wer sich das nicht leisten konnte, dem blieben die Innereien übrig - gekocht wurde nose-to-tail. Insbesondere das Bruckfleisch war ein Arme-Leute-Essen, die Innereien dafür wurden direkt von der Schlachtbrücke des Marxer Schlachthofs verkauft. Die Sorge um die Armen ist seit jeher eine der wichtigsten Aufgaben von Klöstern. Früher wie heute teilen etwa die Franziskaner in Wien an der Klosterpforte Essen an Bedürftige aus. Wie wichtig es ist, die Ärmsten der Armen mit Essen zu versorgen, das wissen auch die Barmherzigen Schwestern. Sie bieten im VinzenzGwölb eine Frühstücksausgabe für obdachlose und notleidende Menschen an.