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nicht die regel - Frauenkrankheit Endometriose

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Neun Frauen, eine Botschaft: Bewusstsein für die chronische Erkrankung Endometriose. nicht die regel, der erste Dokumentarfilm über diese Krankheit in deutscher Sprache, feierte am 2. September 2021 Premiere im Wiener Burg Kino. Mut machen und Mythen aufklären, das ist das Ziel dieses Dokumentarfilms. Finanziert wurde die erste deutschsprachige Produktion über die chronische gynäkologische Erkrankung per Crowdfunding. Neun Betroffene aus der Medien- und Kreativbranche haben ihn pro bono auf die Beine gestellt. Über Facebook startete Ranya Schauenstein 2019 den Aufruf. “Ich wollte einfach zeigen, wie viele Frauen ich allein schon zusammentrommeln kann, die Endometriose haben. Wir sind viele, wir haben Stärke und zeigen enorme Leistung”, sagt sie. nicht die regel ist das Debüt der jungen Regisseurin.

Drei Geschichten – Eine Krankheit: „Da ist Kraft“ Alexandra, Anita und Julia stehen an ganz unterschiedlichen Punkten in ihrem Leben. Was sie vereint, ist eine Krankheit, von der sie vorher noch nie gehört hatten und der lange Weg bis zur Diagnose. Sie berichten von ihren ganz persönlichen Erfahrungen und dem Umgang mit Endometriose. „Trotz immer wieder starker Schmerzen, habe ich irgendwann gespürt: Da ist Kraft. Das alles hält mein Körper aus“, sagt eine der Protagonistinnen des Films. Schauensteins Debüt gewährt einen persönlichen Einblick. Gestützt werden die Geschichten mit renommierten Endometriose-Expert:innen, u.a. Dr. Nadja Fritzer (Psychologin), Dr. Gernot Hudelist (Leitung Endometriosezentrum Barmherzige Brüder, Wien), Prof. Dr. Jörg Keckstein (Leitung Endometriosezentrum KH Villach), Dr. Alexander Krell (Gynäkologe und Endometriose-Spezialist), Dr. Monika Matal (Gynäkologin und Endometriose-Spezialistin), Univ.-Prof. Andreas Obruca (Leiter des Kinderwunschzentrums an der Wien), Olivia Schmidjell (Physiotherapeutin), Masoumeh Zolbin PhD. (Wissenschaftlerin der Universität Teheran) sowie Prof. René Wenzl (Leiter des Endometriose- Zentrum AKH Wien) und Dr. Alexandra Kautzky-Willer (Leiterin der Gender Medicine Unit der MedUni Wien). Ines Mayer, Obfrau der Endometriosevereinigung Austria, Aktivistin Stephanie Cox und Endometriose-Influencerin Anna Wilken ergänzen.

Das „Chamäleon der Gynäkologie“: Über Endometriose Laut Endometriose Vereinigung Austria und Deutschland erkrankt eine von zehn Frauen an Endometriose. Weltweit ist Endometriose die zweithäufigste gynäkologische Erkrankung. Gebärmutterschleimhautartige Zellen bilden sogenannte Herde, die unkontrolliert im Körper wachsen und auch andere Organe infiltrieren können. Diese Zellen folgen dem Zyklus: Sie schwellen an, bluten und schwellen wieder ab. Blut, das nirgendwohin abfließt, bildet Zysten. Häufig treten Herde und Zysten an den Eierstöcken, Eileitern, Blase und/oder Darm auf und führen zu Organschäden. Die Betroffenen leiden oft an starken Blutungen und Schmerzen, die bis zur Ohnmacht führen können. Auch Unfruchtbarkeit kann eine Folge sein.

Obwohl weltweit über 200 Millionen Frauen betroffen sind, gibt es über die Krankheit kaum Bewusstsein. Schmerzen beim Arzt werden oft nicht ernst genommen. Über die Herkunft der Krankheit gibt es bis dato nur Theorien. Endometriose ist nicht heilbar. Eine Diagnose für die Betroffenen erfolgt über eine Bauchspiegelung.

Regisseurin: Ranya Schauenstein