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Ostern im Krieg

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Ostern im Krieg | Als Kinder vor dem NS-Terror in Sicherheit gebracht wurden | Priester in Gefahr | „frei-aleviten österreich“ registriert

Ostern im Krieg: „Der Weg führt über Golgatha“

„In der Karwoche warten wir auf die Auferstehung Christi, doch der Weg dorthin führt über Golgatha“, so fasst ein orthodoxer Priester in der Ukraine christliche Theologie und erlebte Kriegswirklichkeit in einen Satz.

Am kommenden Sonntag, dem 24. April, feiern Millionen christlich-orthodoxer Christinnen und Christen – auch in Russland und der Ukraine – das Osterfest. Sie folgen dabei, anders als die sogenannten Westkirchen, dem alten Julianischen Kalender, der auch für mit Rom verbundene Ostkirchen wie etwa die griechisch-katholische Kirche in der Ukraine von Bedeutung ist.

Für die römisch-katholische Kirche, in der Ukraine eine kleine Minderheit, waren Osterfeierlichkeiten freilich bereits am vergangene Sonntag angesagt. Besondere Feierlichkeiten unter außergewöhnlichen Umständen, in einer römisch-katholischen Gemeinde in der ukrainischen Großstadt Dnipro zum Beispiel, von denen sich ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz ein Bild machen konnte.

Die Stadt ist derzeit Dreh- und Angelpunkt für flüchtende Menschen aus allen Himmelrichtungen der Ukraine, denen die kleine Gemeinschaft so gut sie kann hilft.

Bericht: Christian Wehrschütz, Länge: 4 Minuten

In die Freiheit: Als Kinder vor dem NS-Terror in Sicherheit gebracht wurden

Oskar Schindler oder Raoul Wallenberg, die Namen dieser Männer sind bekannt: Sie haben durch ihren Einsatz während der Jahre der NS-Diktatur tausenden Verfolgten zumeist jüdischer Herkunft das Leben gerettet.

Bis heute wenig bekannt ist der Name einer Niederländerin, die tausende Kinder vor Deportation und Tod bewahrt hat: Geertruida Wijsmuller-Meijer, genannt „Tante Truus“ (1896-1978). Sie war es, die im Dezember 1938 nach Wien kam, um mit SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann zu verhandeln. So gelang es ihr, tausende meist jüdische Kinder mittels Kindertransporten an sichere Orte im Ausland – viele von ihnen landeten in Großbritannien – bringen zu lassen.

Eine 93 Minuten lange Spiel-Dokumentation mit dem Titel „Truus´ children“ der holländischen Regisseurinnen Jessica van Tijn und Pamela Sturhoofd, die nun anlässlich des Jüdischen Filmfestivals (24. April – 8. Mai) in Wien gezeigt wird, begibt sich auf Spurensuche.

Die Gestalterinnen des Films rücken dabei nicht nur das Leben der beinahe vergessenen Heldin in den Fokus, sie haben auch 23 lebende Zeitzeugen ausfindig gemacht, die als Kinder dank „Tante Truus“ den Weg in die Freiheit gefunden haben.

Bericht: Klaus Ther, Länge: 7 Minuten

Priester in Gefahr: „Padre“ Marcelo riskiert sein Leben

„Das politische System erzeugt Gewalt. Das Wirtschaftssystem erzeugt Gewalt. Es schafft keinen Frieden.“ Mit deutlichen Worten äußert sich der katholische Priester Marcelo Pérez aus Chiapas, im Süden Mexikos. Seit rund zwei Jahrzehnten ist „Padre Marcelo“, wie er meist genannt wird, als Priester in diesem riesigen Bundesstaat – flächenmäßig so groß wie Belgien und die Niederlande zusammengenommen – im Einsatz.

An der Seite der Armen und Unterdrückten sieht er sich, der selbst aus einer indigenen Familie stammt, dabei schon lange. Und schon seit langer Zeit ist ihm bewusst, dass sein Engagement in einer Region, die für Korruption und Gewalt berüchtigt ist, auch für ihn immense Gefahren mit sich bringt.

Bericht: Fernando Romero-Forsthuber, Länge: 9 Minuten

Ringen um Anerkennung: „frei-aleviten österreich“ als Bekenntnisgemeinschaft registriert

13 Jahre haben sie darum gekämpft, jetzt sind sie anerkannt: Die „frei-aleviten österreich“ sind seit wenigen Tagen als staatlich eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaft in Österreich registriert.

Seit 2009 bemühte sich der alevitische Verein um diese Anerkennung als unabhängige Glaubensgemeinschaft. Anfang 2019 wurde sein Antrag beim Kultusamt jedoch in letzter Instanz abgelehnt, da die „frei-aleviten“ laut Verwaltungsgerichtshof zu sehr einer anderen, bereits als Religionsgesellschaft registrierten, alevitischen Gemeinschaft ähneln würden: der „Alevitischen Glaubensgemeinschaft in Österreich“. Diese Strömung innerhalb der Aleviten versteht sich allerdings als Teil des Islam.

Das wiederum ist eine Haltung, die die „frei-aleviten“ keineswegs teilen. Noch 2019 reichte der Verein eine Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ein. 2020 wurde ein neuer Antrag auf Registrierung beim Kultusamt in Österreich eingebracht, letztlich mit Erfolg: Am 13. April 2022 wurde dieser Antrag nun offiziell angenommen.

Bericht: Marcus Marschalek, Konstantin Obermayr; Länge: 6 Minuten

Moderation

Sandra Szabo

Redaktion

Norbert Steidl