Orientierung

Kritische Blicke auf das Pontifikat von Johannes Paul II.

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Rund 16 Jahre nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. nimmt in seinem Heimatland Polen die Kritik an seinem Pontifikat zu.

Düsteres Vermächtnis: Kritische Blicke auf das Pontifikat von Johannes Paul II.

Rund 16 Jahre nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. nimmt in seinem Heimatland Polen die Kritik an seinem Pontifikat zu. Vor allem die Vertuschung von Missbrauchsfällen auch in Polen, von denen beinahe wöchentlich neue bekannt werden, stellt die Heiligkeit des Pontifex’ infrage.

Anteil an dieser Wahrnehmung hat nicht zuletzt der Film eines polnischen Filmemachers, der vor rund zwei Jahren erschienen ist: „Sag es niemandem“ von Tomasz Sekielski. Die millionenfach gesehene Dokumentation zeigt Schicksale von Menschen, die als Kinder oder Jugendliche von Geistlichen missbraucht worden sind.

Und viele Polinnen und Polen stellen die Frage: Wusste Karol Wojtyla von alldem nichts – oder wurden ihm gewisse Informationen vorenthalten, etwa von seinem Sekretär, dem späteren Kardinal Stanislaw Dziwisz? Im exklusiven „Orientierung“-Interview will sich der Kardinal, wie es den Anschein hat, an wenig erinnern. Sein ehemaliger Chef, der Papst, sei frei von Schuld, betont Dziwsz mehrfach.

Anders sehen das unabhängige Beobachter und Beobachterinnen kirchlicher Entwicklungen in Polen: Sie sprechen von „Systemversagen“ und bringen das Bekanntwerden von Missständen auch mit einer wachsenden Säkularisierung der polnischen Gesellschaft und einem Schwinden der Bedeutung der ehemals „ikonischen Figur“ Johannes Paul II. in Verbindung.

Bericht: Martin Motylewicz, Länge: 7 Minuten

Zerplatzte Träume: Kinder allein auf der Flucht

Ceuta und Melilla, zwei Städte an der nordafrikanischen Küste, die seit mehr als einem halben Jahrtausend zu Spanien gehören: Von mächtigen Befestigungsanlagen sind die beiden Exklaven umgeben, die eine EU-Außengrenze auf dem afrikanischen Kontinent bilden.

Mehr und mehr spüren die 80.000-Einwohner-Städte den Migrationsdruck. Viele Flüchtlinge versuchen, die doppelten Stacheldrahtzäune in Melilla und Ceuta zu überwinden, um so direkt auf spanisches Hoheitsgebiet zu gelangen. Im Mai war dieser Stacheldrahtzaun für zwei Tage durchlässig – so gelangten 8000 Menschen auf EU-Gebiet.

Das Chaos war von Marokko provoziert, Kinder wurden als Druckmittel in einem diplomatischen Streit mit Spanien missbraucht. Der „Orientierung“ erzählt eine Ordensfrau, die seit 20 Jahren unbegleitete Minderjährige in Ceuta betreut, von den Ereignissen der vergangenen Wochen.

Bericht: Josef Manola, Länge: 7 Minuten

Gebete für Geflüchtete: Gläubige mahnen die Regierung

Auf der Wiese vor der Wiener Votivkirche stehen einige Dutzend Paar Schuhe. Sie stehen für Menschen, die für die Rechte von Geflüchteten – hier in Österreich, aber auch in Bosnien und Herzegowina sowie auf griechischen Inseln – auftreten wollen. Seit dem Februar tun sie das immer wieder, im Rahmen von sogenannten „Sonntagsbegegnungen“, coronabedingt mit maximal 50 Personen.

Religion spielt dabei keine unwichtige Rolle: Es war der evangelische Theologiestudent Florian Toth, der diese Treffen als „spirituelle Demonstrationen“ ins Leben rief. Mit dabei waren aber nicht nur Christinnen und Christen, auch Angehörige anderer Glaubensrichtungen – junge Musliminnen und Muslime etwa – schlossen sich den Kundgebungen für eine menschliche Asylpolitik an.

Unterstützung für das Anliegen kam auch aus den Kreisen von Hilfsorganisationen wie der Caritas und der Diakonie. Einen gemeinsamen Gottesdienst vor der Votivkirche gab es nun anlässlich des Weltflüchtlingstages (20.6.), bevor sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dem „Umbrella March“, einer Demonstration der „Plattform für menschliche Asylpolitik“ anschlossen.

Bericht: Désirée Prammer, Marcus Marschalek; Länge 5 Minuten

Boomendes Pilgern: „Beten mit den Füßen“ auf dem Jakobsweg in Tirol

„Beten mit den Füßen“, so beschreiben viele Menschen jenes Unterfangen, das sie zu Fuß zu religiös bedeutsamen Stätten bringen soll: Beim Pilgern wollen sie gehend die Nähe Gottes erfahren. Vor allem entlang des legendären Jakobsweges ist in den vergangenen Jahren diesbezüglich geradezu ein Hype entstanden.

Er ist eigentlich kein Weg im herkömmlichen Sinn, sondern eine Vielzahl von Pilgerwegen quer durch Europa, die alle ein Ziel haben: Santiago de Compostela. Am bekanntesten ist die spanische Wegstrecke, die quer durch den Norden des Landes, von den Pyrenäen bis hin zur Kathedrale von Santiago führt.

Aber auch in Tirol sind mehrere Routen zu finden: Ein besonders reger Zulauf ist dort auf der 230 Kilometer langen Hauptroute des Jakobsweges zu verzeichnen – von Lofer im Salzburger Pinzgau bis hinauf zum Arlbergpass.

Bericht: Kurt Reindl, Länge: 7 Minuten

Moderation

Sandra Szabo

Redaktion

Norbert Steidl