
Österreich - Die ganze Geschichte
Ökos und Betonierer
Es ist eine Zeitenwende in der österreichischen Nachkriegsgeschichte: Zum ersten Mal bekommen der Umweltschutz und die Ökologiebewegung Ende der 1970er Jahre eine zentrale Bedeutung. Staatliche Leuchtturmprojekte wie das Atomkraftwerk Zwentendorf oder das Donaukraftwerk Hainburg geraten in die Kritik. Plötzlich sind die Machthabenden mit dem starken Gegenwind der Zivilgesellschaft konfrontiert. Freda Meissner-Blau, ursprünglich SPÖ-Mitglied, wird zu einer der zentralen Persönlichkeiten der neuen Ökologiebewegung. Sie und ihr Mann Paul Blau engagieren sich früh gegen Atomstrom. 1986 wird Meissner-Blau die „Grüne Alternative“ in den Nationalrat führen. Ihr gegenüber stehen Kraftwerksbau-Befürworter wie der mächtige Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, Anton Benya. Sie glauben an die Notwendigkeit zusätzlicher Kraftwerksbauten, um den österreichischen Wohlstand für die Zukunft abzusichern. Im Kampf für die Umwelt zeigt sich eine äußerst heterogene Bürgerbewegung aus verschiedenen politischen Lagern geeint in ihren Forderungen gegenüber der Regierung – mit einer Reihe von Konfrontationen, die mit dem Polizeieinsatz in der Hainburg Au 1984 ihren traurigen Höhepunkt erreichen. Letztlich kann die aktive Zivilgesellschaft ihre Ziele durchsetzen, die Proteste gegen Zwentendorf und Hainburg werden zu einem österreichischen Mythos.
Folge fünf der vierten Staffel von „Österreich die ganze Geschichte“ widmet sich einem Thema, das gerade heute wieder höchste Aktualität hat und zentraler Teil der gesellschaftspolitischen Diskussion ist.
Regie
Thomas Grusch
