
30 Jahre Jugoslawienkrieg
Am 26. Juni 1991 griff die Jugoslawische Volksarmee Slowenien an, um dessen proklamierte Unabhängigkeit zu verhindern, und löste damit den Jugoslawienkrieg aus.
Am Samstag, dem 3. Juli, steht ein fünfteiliger Themenabend auf dem Programm, der die Ereignisse vom Beginn des 20. Jahrhunderts an rekapituliert, die 1991 im Jugoslawienkrieg mündeten. Höhepunkt ist im Hauptabend die ORF-III-Neuproduktion „Kärntens umkämpfte Grenze“.

Der ORF-III-Programmabend „30 Jahre Jugoslawienkrieg“ am 3. Juli im Überblick:
Den Themenabend läutet die „zeit.geschichte“ mit der ORF-III-Neuproduktion „Kärntens umkämpfte Grenze“ (20.15 Uhr) ein. Der Film von Thomas Hackl beleuchtet die Geschichte der konfliktreichen Jahrzehnte an Kärntens Südgrenze zum ehemaligen Jugoslawien und beschreibt die historischen Zusammenhänge der ständig wechselnden Gebietsansprüche – von den bewaffneten Kämpfen bei der Grenzziehung nach Ende des Ersten Weltkriegs über den Kampf der Kärntner Partisanen gegen das NS-Regime bis in die Jahre des Kalten Kriegs, als die Grenze zum Teil des Eisernen Vorhangs durch Europa wurde.
Danach, ab 21.10 Uhr, untersucht die dreiteilige Dokureihe „Balkan in Flammen“ den Zerfall der ehemaligen Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien im Herzen der Balkanregion. Worin liegen die historischen Ursachen der nationalistischen Konflikte, die ab 1991 in grausamen Kriegen gipfelten? Warum ließ sich das Konstrukt des von Staatschef Josip Broz Tito 1945 geformten geeinten Jugoslawiens nach seinem Tod nicht mehr aufrechterhalten?

Der Themenabend schließt um 00.05 Uhr mit der neuen Dokumentation „Brennende Grenze – Beginn des jugoslawischen Dramas“. Der Krieg in Slowenien dauerte nur zehn Tage, die Kriege in Kroatien und Bosnien und Herzegowina aber jeweils mehr als drei Jahre und auch die Zahl der Opfer, Vertriebenen und Flüchtlinge war weit höher.
1999 folgte dann als Höhepunkt der NATO-Krieg um den Kosovo, der de facto dazu führte, dass Serbien die Kontrolle über seine albanisch dominierte Provinz verlor. Doch die Unabhängigkeit des Kosovo haben nach wie vor viele Staaten nicht anerkannt, und auch die Folgen der Auflösung des Tito-Staates sind weiter spürbar.

Der blutige Zerfall des ehemaligen Jugoslawien begann an der Staatsgrenze zwischen Österreich und Jugoslawien, der heutigen Grenze zu Slowenien, weil die Volksarmee versuchte, Grenzübergänge wieder in Besitz zu nehmen, die slowenische Truppen kontrollierten. Dieser Krieg an der Staatsgrenze führte auch zum größten militärischen Einsatz des österreichischen Bundesheeres. Etwa 7.700 Soldaten waren von Ende Juni bis Mitte Juli 1991 in der Steiermark und in Kärnten im Einsatz.
ORF Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz hat mit ehemaligen Soldaten gesprochen, vom Kommandanten im steirischen Grenzabschnitt bis zu einfachen Grundwehrdienern, und auf slowenischer Seite mit Veteranen und dem ersten demokratisch gewählten Regierungschef Lojse Peterle.

Christian Wehrschütz ist auch der Frage nachgegangen, warum der Tito-Staat seinen Gründer nicht dauerhaft überlebt hat. Zu den befragten Zeitzeugen zählen der erste Präsident Sloweniens, Milan Kucan, der letzte Vorsitzende des jugoslawischen Staatspräsidiums Stipe Mesic sowie Titos letzter Außenminister Budimir Loncar und weitere Zeitzeugen der Ereignisse vor 30 Jahren, die Europa erschüttert und nachhaltig geprägt haben.
