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Kolumbien - Das entfesselte Paradies (1)

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Kolumbien ist ein Land, das in der Dimension seiner Artenvielfalt kaum zu überbieten ist. Hier finden sich nahezu alle Ökosysteme und Klimazonen. Die ideale Grundlage für einen fast beispiellosen Reichtum an Fauna und Flora.

Von der wilden, oft menschenleeren Pazifikküste hinauf zu den schneebedeckten Vulkanen der Anden. Von den schier endlosen Weiten des Graslands am Orinoco tief hinein in die nahezu undurchdringlichen Regenwälder des Amazonas. Die bildgewaltige „Universum“-Produktion von Regisseur Harald Pokieser bietet in zwei Teilen grandiose Einblicke in ein spektakuläres Naturparadies, das über ein halbes Jahrhundert lang Sperrgebiet war.

Ein Mann mittleren Alters mit schwarzer Kappe sitzt in einem schmalen, überdachten Boot. Er hält einen gelben Becher in den Händen.
ORF/Cosmos Factory/Harald Pokieser
Regisseur Harald Pokieser bei den Dreharbeiten zum Universum-Zweiteiler

Gewalt, Drogen, der Bürgerkrieg. Das Leben der Kolumbianer kommt erst nach einem Friedensvertrag zwischen der Regierung und der FARC Guerilla im Jahr 2016 langsam wieder zur Ruhe. Nach und nach öffnet Kolumbien nun auch wieder die Tore zu Naturregionen und Nationalparks, die vor nicht langer Zeit noch schwer umkämpftes Kriegsgebiet waren. Jaguar und Anakonda, Faultier und Harpyie, Hammerhai und Kondor – sie alle und noch so viele mehr sind Bewohner einer ebenso außergewöhnlichen wie ursprünglichen Wildnis – eines buchstäblich entfesselten Paradieses. „Kolumbien – Das entfesselte Paradies“ entstand als Koproduktion von Cosmos Factory Filmproduktion, ORF, PBS, NDR, ARTE und ORF-Enterprise.

Wildnis und Weideflächen am Orinoco

Der erste Teil - „Zwei Flüsse“ - führt in den Osten Kolumbiens, der vom Orinoco und dem Amazonas beherrscht wird. Sie sind Giganten, jeder auf seine Art. Im Reich des Amazonas steht dichter Regenwald, während der Orinoco und seine Nebenflüsse durch ein weites Grasland mit Seen und Auwäldern fließen. Die Llanos erstrecken sich allein in Kolumbien über 380.000 Quadratkilometer. Besonders spektakuläre Aufnahmen gelangen hier dem Kameramann Ivo Nörenberg. Mehrere Tage lang folgte er einem Jaguar-Weibchen mit Jungen und wurde sogar Zeuge einer Jagd.

Ein Jaguarjunges folgt seiner Mutter auf einer Böschung zwischen Wurzeln und dünnen Stämmen.
ORF/Cosmos Factory/Harald Pokieser
Die Mutter behält ihr abenteuerlustiges Junges stets im Auge, denn am Wasser lauern viele Feinde

Das Grasland ist eine der größten Weideflächen der Erde, aber dennoch Wildnis. Millionen Rinder leben hier Seite an Seite mit einigen der größten Tiere der Llanos. Das „Universum“-Team konnte vier dieser Ikonen aus nächster Nähe filmen: Jaguar, Ameisenbär, Wasserschwein und Anakonda. Nur dem Orinoko-Krokodil durfte man sich nicht nähern. Und das nicht nur, weil es vom Aussterben bedroht ist. Sein Lebensraum liegt in einem Flusssystem, das als größter Drogenumschlagplatz des Landes gilt.

Regisseur Harald Pokieser: „Auf diese Bilder haben wir natürlich verzichtet. Es stimmt zwar, Kolumbien ist viel sicherer als früher, aber in manchen Ecken des Landes ist es noch immer sehr gefährlich. Nahe dem Orinoco wurden wir von erbosten Indigenen überfallen, die in Folge aber sehr freundlich zu uns waren. Sie wollten auf ihre Diskriminierung aufmerksam machen. Im Amazonasgebiet filmten wir einmal mit ausdrücklicher Genehmigung der FARC und am Rio Caquetá warnte uns ein Militärposten, dass wir nun eine sogenannte ‚Rote Zone‘ betreten, wo niemand für unsere Sicherheit garantieren könne. Glücklicherweise ist uns nichts passiert, aber natürlich hatten wir immer ein mulmiges Gefühl.“

Wasserreichtum am Amazonas

Das Einzugsgebiet des Amazonas beginnt in Kolumbien am Fuß der Anden und reicht im Südosten bis ins Dreiländereck mit Brasilien und Peru. Dort breitet sich eine der spektakulärsten Wasserlandschaften der Erde aus – die Varzea. Ein Regenwald, der über viele Monate immer wieder überflutet wird und bis zu den Baumkronen unter Wasser steht.

Ein braunes Äffchen mit flauschigem Fell klammert sich an einen Baumstamm.
ORF/Cosmos Factory/Harald Pokieser
Zwergseidenäffchen bringen nur 85 bis 140 Gramm auf die Waage

Die tierischen Stars dieser Region sind Zwergseidenäffchen, die kleinsten Affen der Welt, Faultiere und ein ganz besonderer Vogel, der Fadenpipra. Kaum ein anderer Vogel tanzt wie er. Das Team rund um Regisseur Pokieser war für den ersten Teil dieser Dokumentation auch bei den Muinane-Indianern am Rio Caquetá zu Gast. Bei einem Volk, das fern der Zivilisation lebt, alte, naturnahe Traditionen pflegt und doch mit der Zeit geht. 

 „Kolumbien – Das entfesselte Paradies“ – ist ein mitreißendes „Universum“, das von einem Land und seiner wilden Natur erzählt, die selbst heute noch für die meisten Menschen dieser Erde nur schwer zugänglich sind.

Gestaltung

Harald Pokieser