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Büchermagazin, 2022

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Schauspieler Johannes Krisch, Philosoph Thomas Macho und Autor Peter Fässlacher sind diesmal zu Gast bei erLesen.

Johannes Krisch ist seit heuer künstlerischer Leiter der Raimundspiele in Gutenstein. An Raimund fasziniert ihn die Märchenwelt, die er schafft, in die man eintauchen kann - diese will er seinem Publikum endlich, nach Jahren der Pandemie, präsentieren. „Märzengrund“ ist die lange erwartete, zweite Regie-Arbeit von Adrian Goiginger. Vorlage ist Felix Mitterers gleichnamiges, uraufgeführtes Volksstück. Johannes Krisch spielt bei dieser wahren und berührenden Geschichte Elias, der sich Ende der 1960er Jahre gegen die Maxime einer profitorientierten Gesellschaft wendet und für ein radikales Leben im Einklang mit der Natur entscheidet.

Auch Krisch selbst hat immer wieder überlegt auszusteigen. Er wäre, so wie Peter Cornelius singt, reif für die Insel, war aber immer zu feige dafür.

Bild von
 Thomas Macho, Peter Fässlacher
ORF/ORF III/Peter Meierhofer
Thomas Macho, Peter Fässlacher
Thomas Macho
ORF/ORF III/Peter Meierhofer
Thomas Macho
Thomas Macho
ORF/ORF III/Peter Meierhofer
Thomas Macho
Johannes Krisch
ORF/ORF III/Peter Meierhofer
Johannes Krisch
Johannes Krisch
ORF/ORF III/Peter Meierhofer
Johannes Krisch

In Europa isst fast jeder Mensch rd. 70 Kilo Fleisch pro Jahr. Wenn wir in einen saftigen Burger beißen, denken wir nicht mehr an das einmal lebendige Tier, das fühlt. Das Tier wird von uns unsichtbar gemacht, dabei ist es so viel mehr als ein Produktionsgut, das es auszubeuten gilt. Philosoph Thomas Macho beschäftigt sich seit Jahren mit der Beziehung des Menschen zum Nutztier. Er erforscht, warum wir häufig so tun, als würden wir Tiere respektieren, sie dann aber doch massenhaft und grausam töten, um sie zu essen.

Thomas Macho ist selbst kein Vegetarier, isst aber selten und bewusst Fleisch. Er selbst wuchs in der Nachkriegszeit auf, wo unter der Woche klassische Wiener Nachspeisen kredenzt wurden und am Wochenende gab es einen Braten, auf den man sich freute. Ob sich Tiere suizidieren können und welche Auswirkungen die Massentierhaltung auf unser Leben hat schildert er anschaulich.

Peter Fässlacher hat ein Buch zum Thema Schwulsein geschrieben. Wie kann es gelingen, als schwuler Mann ein selbstbewusstes Leben zu leben? Muss die Gesellschaft liberaler werden? Oder muss man selbst auch etwas dazu beitragen? Ist es notwendig, sich öffentlich zu seinem Schwulsein zu bekennen? Oder kann man auch glücklich sein, ohne sich zu outen? In seinem Buch „Die schwule Seele“ beschreibt Peter Fässlacher die Dynamik der schwulen Seele: vom Gefühl der Minderwertigkeit über die Angst vor der Zurückweisung. Vom Bedürfnis, gesehen zu werden über die Furcht, sich zu zeigen. Er selbst hatte mit 11 Jahren die Erkenntnis schwul zu sein, ohne es jedoch benennen zu können. Er ist überzeugt, dass es wichtig ist, dass das „Korrektheitspendel“ jetzt in die andere Richtung ausschlagen muss, um sich dann in der Mitte wiederfinden zu können.

Thomas Macho, Peter Fässlacher, Heinz Sichrovsky, Johannes Krisch.
ORF/ORF III/Peter Meierhofer
Thomas Macho, Peter Fässlacher, Heinz Sichrovsky, Johannes Krisch.

Bücher der Gäste:

  • „Die schwule Seele“, Peter Fässlacher
  • „Warum wir Tiere essen“, Thomas Macho

Neuerscheinungen:

  • „Die Imker“, Gerhard Roth
  • „Innere Dialoge an den Rändern“, Peter Handke
  • „Gartentage“, Sophie Reyer
  • „Handbuch gegen den Krieg“, Marlene Streeruwitz
  • Tischbeinbuch: „Dirty Headlines“, L.J. Shen

Literaturtipp abseits der Neuerscheinungsroutine:

„Johannes Reuchlin und sein Kampf“, Max Brod

Quizfrage: Johannes Reuchlins erste Berührung mit dem Judentum erfolgte in einer heutigen österreichischen Landeshauptstadt. Wie heißt diese?

Moderator: Heinz Sichrovsky

Kontakt erLesen-Redaktion: erlesen@orf.at