Erbe Österreich

Wiens verborgene Palais (3/3)

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Fußläufig zur Hofburg in wenigen Minuten und einen Steinwurf vom Stephansplatz entfernt, findet man schon seit Jahrhunderten die besten Wiener Adressen; bis heute schmückt man sich gerne mit ihnen. Moderator Karl Hohenlohe spaziert in dieser Folge durch Seitengassen der berühmten Kärntner Straße und stellt drei verborgene Wiener Palais vor - allesamt ganz nah dem Stephansdom. Eine Frage stellt sich bei jedem dieser unbekannten Bauten jeweils vorneweg: „Wem gehören diese prächtigen Häuser? Wie kommt man in ihren Besitz und wie werden sie heute genutzt?" 

Kunstvolles Schmiedeeisen und vergoldete Details: Repräsentationsbauten erzählen vom Status ihrer Bewohner – damals wie heute
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Kunstvolles Schmiedeeisen und vergoldete Details: Repräsentationsbauten erzählen vom Status ihrer Bewohner – damals wie heute

Das erste Haus auf Karl Hohenlohes Erkundungsgang ist das Palais Erdödy-Fürstenberg in der Himmelpfortgasse. Es gehörte vor rund 300 Jahren einem gewissen Georg Graf Erdödy, ein Abkömmling eines alten ungarischen Adelsgeschlechts, dessen Stammbaum bis ins zwölfte Jahrhundert zurück reicht. Die Erdödys waren eng mit den Habsburgern verbunden und dienten ihnen loyal in diversen Funktionen. Nach den Erdödys haben die Landgrafen von Fürstenberg, ein Adelsgeschlecht aus dem Schwabenland, das Palais erworben. Und so hat dieses Haus bis heute seinen Doppelnamen „Erdödy-Fürstenberg“.

Seit 1987 gehört das Haus einer Unternehmerfamilie. Der stolze Besitzer erzählt Karl Hohenlohe, warum er sich ausgerechnet ein Palais in Wien kaufen wollte, welchen Aufwand die Renovierung und Erhaltung mit sich bringt und wie er das Schmuckstück heute verwendet. Eines sei gleich verraten: Die berühmtesten Wohnungsmieter bisher waren Karl und Francesca Habsburg.

Viele mittelalterliche Bauten der Wiener Altstadt wurden später barockisiert
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Viele mittelalterliche Bauten der Wiener Altstadt wurden später barockisiert

Einmal um die Ecke in der Singerstraße befindet sich das Palais Neupauer-Breuner, das sich ebenfalls in Privatbesitz befindet. Eigentümer ist ein in England lebender Prinz aus der Familie Metternich-Sandor-Ratibor,  der auch das Schloss Grafenegg in Niederösterreich besitzt. Beide Häuser kamen durch Erbschaft in die Familie. Auch dieses Palais – wie das Palais Erdödy-Fürstenberg - ist ein aufgestocktes Gebäude mit barocker Fassade und hatte vermutlich den gleichen (unbekannten) Baumeister.  Seinen Namen hat es von zwei früheren Besitzern: Johann Christian Neupauer war ein Wiener Stadtkämmerer. Er ließ dieses Palais erbauen, verlor es aber später, weil er hohe Spekulationsschulden tilgen musste.

Die Ritterfamilie Breuner stellte landesfürstliche Beamte in der Steiermark und verzweigte sich später nach Niederösterreich. Der Hausbesitzer an dieser Adresse war August Graf Breuner-Enckevoirt, ein Beamter bei Hofe. Auch er hat sein Vermögen verloren – und zwar beim Wiener Börsenkrach 1873. Diese Familienlinie Breuner ist zur Jahrhundertwende erloschen und so kam es an adoptierte Nachfahren aus dem Hause Metternich.

Karl Hohenlohe bekommt von heutigen Mietern eine exklusive Führung durch das Haus und erfährt allerhand Anekdoten aus der langjährigen Geschichte. Eine Überraschung birgt die Beletage – sie hat noch die komplette üppige Innenausstattung, die von der Familie Breuner angeschafft wurde.

Das Palais Rottal verfügt über ein „Oval Office“, in dem heute der Präsident der Österreichischen Finanzprokuratur sitzt
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Das Palais Rottal verfügt über ein „Oval Office“, in dem heute der Präsident der Österreichischen Finanzprokuratur sitzt

Ebenfalls in der Singerstraße ist das Palais Rottal, das von außen nichts von seiner Pracht erahnen lässt. Die Rottals stammten von einem Grazer Stadtrichter ab und waren im Mittelalter steirische Kämmerer. Im 17. Jahrhundert wurden sie nobilitiert, also in den Adelsstand erhoben. Das Adelsgeschlecht Rottal ist inzwischen schon seit über 200 Jahren ausgestorben. Seither wird es für öffentliche Zwecke genutzt und ist heute im Besitz des Staates, gehört also den Österreichern.

Als zuständiger Verwalter führt niemand Geringerer als der Burghauptmann von Österreich Karl Hohenlohe durch das Palais. Auf ihrem Streifzug durch das Haus entdecken sie üppige Prunkräume und ein atemberaubendes Vestibül. Wir erfahren alles über die Zukunft des Hauses, das demnächst geschlossen werden muss….