Erbe Österreich

Wienerwald - Habsburgs grüne Sünde

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Betonwüste statt Klimaschutz? Über die Rettung des Wienerwaldes im 19. Jahrhundert. Vor etwa 150 Jahren stand der Wienerwald knapp davor, abgeholzt zu werden. Das gesamte Areal könnte heute komplett zersiedelt und betoniert sein. 

Das Kaiserhaus unter Franz Joseph I. war nach verlorenen Kriegen hoch verschuldet und wollte die Kassen mit dem Verkauf von staatlichem Besitz wieder auffüllen. Mit der Umsetzung war das Finanzminsterium betraut. Diese machten nicht davor Halt, die grüne Lunge Wiens und zugleich ein landschaftliches Juwel der Niederösterreicher zur Abholzung freizugeben - den Waldgürtel, der einst von den Praterauen bis Lilienfeld reichte.

Um schnell an Bargeld zu kommen, schloss man einen Monopol-Vertrag mit einem großen Holzhändler ab, der für wenig Geld weite Teile des Wienerwalds rund um den Anninger ohne Wiederaufforstung schlägern durfte. Doch er hatte nicht mit dem Aktivisten Josef Schöffel gerechnet - ein Mödlinger, der eine hartnäckige Medienkampagne gegen die Abholzung startete, wie es sie noch nie zuvor im Kaiserreich gegeben hatte. Die damals noch ganz neu eingeführte Pressefreiheit machte dies erstmals möglich. 

Josef Schöffel Denkmal
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Josef Schöffel Denkmal

Ganz besonders interessant ist, dass 1870 schon das ganze Wissen um die klimatische Bedeutung des Waldes für die Stadt erwiesen und es schon seit Maria Theresia allgemein bekannt war, dass ein Kahlschag ohne Aufforstung unweigerlich die Zerstörung des Waldes zur Folge hat. Die „Versilberung“ des Wienerwalds geschah also wider besseres Wissen - aus Ignoranz und akuter Geldnot.

„Habsburgs grüne Sünde“ erzählt von den verantwortlichen Akteuren dieses „Natur-Krimis" und beleuchtet genauestens jene Ereignisse ab 1870, die dazu geführt haben, dass der Wienerwald heute noch besteht. 

Michael Götzinger, Wienerwald Museum
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Michael Götzinger, Wienerwald Museum
Wienerwald
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Regie

Susanne Pleisnitzer