Erbe Österreich
Österreichs Adel unter sich: Kleider machen Leute
Kleider machen Leute – das gilt schon seit Jahrhunderten - und vor allem für Österreichs Adel. Wenn dieser Stand auch in der Republik abgeschafft worden ist, seine Lebensgewohnheiten und Prinzipien hat er sich beibehalten – und freilich auch sein Modebewusstsein.
Wann trägt man Smoking, wann Cutaway, was zur Adelshochzeit, was zum Empfang am Nachmittag? Darüber geben unter anderem Mitglieder der Adelsfamilien Waldburg-Zeil und Habsburg Auskunft. Die Kleiderordnung bei offiziellen Adelsanlässen kann in ihrer Strenge fast mit dem spanischen Hofzeremoniell mithalten. Einen Fauxpas gilt es um jeden Preis zu vermeiden.
Wer beim Herrenausstatter Knize kauft, kann stilistisch kaum falsch liegen. Nur zahlen muss er es können. Ähnliches gilt für das Modehaus Wilhelm Jungmann und Neffe auf dem Wiener Albertinaplatz, seit jeher die Boutique der Wiener Noblesse. Hier liegen im Archiv noch die Stoffproben der versammelten Adelsprominenz des 19. und 20. Jahrhunderts.
Auch der Schmuck will soigniert ausgesucht sein. Daher kauft man nicht bei irgendwem, sondern am besten gleich bei k.u.k. Hofjuwelier Köchert. Eduard Habsburg und Gattin Marie Therese Habsburg sind bei einem Beratungsgespräch zu sehen, dort, wo schon ihre Ahnin Sisi den Schmuck aussuchte, den ihr Mann Franz Joseph ihr dann kaufte.
Einschlägiges Fachwissen – „what’s hot, what’s not!“ – haben auch die Influencerinnen Illy Hoyos und Lieschen St. Julien-Wallsee. Wir besuchen auch eine Modemesse im Eventstadel von Lilli Reuter, geborene Goëss und Ururururur-Enkelin von Maria Theresia, in Klein St. Veit in Kärnten.
Wer sich beim Wiener Maßschuhmacher Markus Scheer ein Paar kaufen möchte, fährt für bis zu vier Anproben nach Wien, wartet bis zu einem Jahr auf die Anfertigung und bezahlt bei Übergabe einen mittleren vierstelligen Betrag. Ab dem Zweitpaar wird es etwas billiger.
Österreichs Adel und seine Kleidung – ein standesbewusstes Statement, dass man auch nach über 100 Jahren Republik noch weiß, was sich so gehört.
Regisseur: Gebhard Hölzl