Der Österreichische Film
Freispiel
Die Identitätskrise ist die wohl häufigste Seelenkrankheit der Wohlstandsgesellschaft. Sie ist ansteckender als ein Computervirus, hartnäckiger als Keuchhusten und begegnet einem meistens als Berufs- oder Beziehungsfrust. ORF1 zeigt das Dakapo einer Erfolgskomödie made in Austria: Mit „Freispiel“ erzählt Regisseur Harald Sicheritz die tragikomische Geschichte des Lehrers Robert Brenneis, der so lange nicht er selbst sein will, bis er entdeckt, dass es Schlimmeres gibt.
In den Hauptrollen sind die Kabarettisten Alfred Dorfer und Lukas Resetarits zu sehen. Dorfer zeichnet auch gemeinsam mit dem Regisseur für das Drehbuch zu diesem österreichischen Kinofilm, der 1995 gedreht wurde, verantwortlich. An seiner Seite spielen Andrea Eckert, Günther Paal, Roland Düringer, Benjamin Olesko, Reinhard Nowak, Gudrun Tielsch und Eva Billisich.
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Robert Brenneis (Alfred Dorfer) ist 36 Jahre alt. Sein musikalisches Talent hat er in das Korsett einer bürgerlichen Existenz gezwängt, er unterrichtet als Musikprofessor an einem Wiener Gymnasium.
Seine Frau Doris (Andrea Eckert) ist erfolgreiche Künstleragentin, klug und hübsch, sein 16-jähriger Sohn Michael (Benjamin Olesko) eine starke Persönlichkeit, die den Vater mit gütiger Nachsicht behandelt. Brenneis selbst sieht das alles ganz anders. Er hält sich für einen heldenhaften, glücklosen Einzelkämpfer im Asphaltdschungel des Alltags, aufgerieben an mehreren Fronten: konfliktreiche Ehe, unnahbarer Sohn, aufsässige Schüler, zynische Direktorin, bösartige Kollegen.
Brenneis hat viele Probleme, im Wesentlichen sind sie aber alle auf das eine, wirkliche zurückzuführen: Er möchte nicht Robert Brenneis sein. Er kommt nicht von den quälenden Gedanken an seine einst mögliche Karriere als Rockmusiker los. Besonders die Erinnerung an seinen ständig auf Plakatwänden und in den Medien präsenten ehemaligen Bandkollegen Roland Pokorny (Lukas Resetarits), der ein gefeierter Popstar geworden ist, lässt seine alten Wunden nicht verheilen.
Verdammt dazu, sich von oben herab behandeln lassen zu müssen, verachtet Brenneis die Erfolgreichen seiner Welt. Auch Doris’ ernst gemeinte Versuche, das musikalische Können ihres Mannes zu fördern, um so die Ehe zu retten, scheitern.
Erst als sich der Lehrer entschließt, ein Konzert von Pokorny zu besuchen, schafft er es, sich von der vermeintlich verpfuschten Vergangenheit freizuspielen.
Hauptdarsteller:innen
Alfred Dorfer (Brenneis)
Andrea Eckart (Doris)
Lukas Resetarits (Pokorny)
Roland Düringer (Schindler)
Gudrun Thielsch (Lilly)
Günther Paal (Philipp)
Reinhard Nowak (Reinhard)
Silvia Fenz (Direktorin)
Beatrice Frey (Sedlacek)
I Stangl (Patrik)
Regie
Harald Sicheritz
Buch
Alfred Dorfer
Harald Sicheritz