Alltagsgeschichte
Das kleine Glück im Schrebergarten
In dieser 1992 entstandenen Folge entführt Elizabeth T. Spira die Zuschauer in die Welt der Kleingartenanlagen. Sie bieten Ruhe und Geborgenheit in einer hektischen Welt, sie sind Orte zum Träumen, aber auch zum Tratschen und Streiten – die Schrebergärten sind eine kleine Welt für sich.
1992 gab es allein in der Bundeshauptstadt 25.408 Schrebergärten, die von 253 Vereinen verpachtet werden. Ehrenamtliche Funktionäre wachen über Ruhe und Ordnung.
Die Anzahl der Obstbäume ist ebenso vorgeschrieben wie die Höhe der Hecken und die Ruhestunden. Ein weites Betätigungsfeld also für Vereinsmeierei. Trotz der vielen Regeln bleibt aber genügend Freiraum zum Träumen.
Für den einen ist der Schrebergarten die Ersatzvilla mit englischem Rasen, für den anderen der Gemüsegarten.
Da gibt es den Mechaniker, der im Schrebergarten in einer originalgetreu nachgebauten Fahrerkabine Straßenbahner spielt.
Da gibt es die ältere Dame, die in ihrem Garten mit Spatzen und Amseln Zwiesprache hält.
Und den pensionierten Eisenbahner, der seine Gartenzwerge auch liebevoll betreut.
Abwechslungsreiches Miteinander. Es wird viel getratscht und gestritten. Aber wer will, findet auch Ruhe und Besinnlichkeit. Und für die meisten gilt der Spruch eines Gartenbesitzers: „Mag die Welt da draußen noch so böse sein, hier im Garten ist sie friedlich und schön.“