
Zum 95. Geburtstag von Hugo Portisch
Hugo Portisch hat mit seinen bahnbrechenden zeitgeschichtlichen Analysen und Dokumentationen maßgeblich zu einem differenzierteren Selbstverständnis der Zweiten Republik beigetragen. Anlässlich seines 95. Geburtstags würdigt ORF III den Ausnahmejournalisten am 19. und 20. Februar mit einem umfangreichen Programmreigen mit allen drei Teilen der Biografie-Verfilmung „Aufregend war es immer“, ausgewählten Folgen der Reihe „Österreich II“ sowie zwei ORF-III-Neuproduktionen, die auf das Wirken der Journalistenlegende zurückblicken.
Samstag, 19. Februar
Vor genau 95 Jahren erblickte Hugo Portisch das Licht der Welt. ORF III nimmt diesen historischen Tag zum Anlass, um auf das Leben und Wirken des prägenden Journalisten zurückzublicken. Bereits ab 10.20 Uhr zeigt ORF III die ersten fünf Folgen von Hugo Portischs und Sepp Riffs epochaler Dokumentarreihe zur Geschichte der Zweiten Republik. Ab 17.10 Uhr folgen alle drei Teile der Biografie-Verfilmung „Hugo Portisch – Aufregend war es immer“, die 2017 anlässlich Portischs 90. Geburtstags entstanden war.
Im Vorabend steht die ORF-III-Neuproduktion „Hugo Portisch – Eine Journalistenlegende“ (19.55 Uhr) auf dem Programm, die auf das Wirken des Journalisten zurückblickt. Er war Initiator des Rundfunkvolkbegehrens, veröffentlichte als erster die Nachricht des Staatsvertrags als Chefredakteur des „Kurier“, schrieb Tausende Leitartikel und Kommentare zum Zeitgeschehen für Printmedien und TV – und hat dazu noch jede Menge großer TV-Dokumentationen und Zeitungsserien verfasst. Er war Autor einer Vielzahl von Büchern und hat damit die Österreicherinnen und Österreicher zu einer Weltoffenheit angeregt, die davor beispiellos war. Sein Vermächtnis kann in drei Punkten zusammengefasst werden: aus der Geschichte lernen; gegen Vorurteile kämpfen; zur Toleranz erziehen.
Im Hauptabend steht mit „Das Erbe des Krieges“ (20.15 Uhr) die sechste Folge von „Österreich II“ auf dem Programm. Geschildert wird darin die Geschichte der Steiermark, die sich am 8. Mai 1945, im Gegensatz zu den anderen Bundesländern Österreichs, immer noch unter NS-Herrschaft befand. Der Einmarsch alliierter Truppen begann hier erst nach der Kapitulation, was schließlich zu einem Ansturm fünf verschiedener Nationen führte, die alle versuchten, sich ein eigenes Stück Steiermark anzueignen. Um 21.40 Uhr folgt die siebente Folge von „Österreich II“ über „Die ersten Schritte“ der österreichischen Regierung in Richtung Demokratie nach dem Zweiten Weltkrieg. Ab 23.10 Uhr dann das Interview „Hugo Portisch – Mein Leben“ in zwei Teilen.

Sonntag, 20. Februar
Den zweiten Schwerpunkttag zum 95. Geburtstag von Hugo Portisch startet ORF III ab 11.50 Uhr mit den „Österreich II“-Folgen 16 bis 20, die einen historischen Abriss von den Nürnberger Prozessen bis zum Korea-Krieg und dessen unmittelbaren Folgen für Österreich liefern.
Wiederum im Vorabend um 19.55 Uhr folgt mit „Hugo Portisch – Sein Erbe für Österreich“ eine ORF-III-Neuproduktion. Für Generationen von Journalistinnen und Journalisten ist Hugo Portisch Vorbild und Maßstab. Sein klarer innerer Kompass, sein Wille zur Unabhängigkeit in der Berichterstattung, seine Liebe zum Beruf machten ihn wegweisend. Als Chefredakteur machte er den „Kurier“ zur führenden Tageszeitung, als Dokumentarfilm-Gestalter für den Österreichischen Rundfunk weckte er das Bewusstsein der Österreicherinnen und Österreicher für die Geschichte ihres Landes und begründete seinen Ruf als „Geschichtslehrer der Nation“. ORF und „Kurier“ werden mit Unterstützung der Stadt Wien den Hugo-Portisch-Preis ins Leben rufen, der 2023 zum ersten Mal vergeben werden soll. Der ORF setzt Portisch auch baulich ein Denkmal. Das „Atrium Hugo Portisch“ ist der neu gestaltete Veranstaltungsraum im ORF-Zentrum, der künftig für Präsentationen, Pressekonferenzen u. ä. genutzt werden wird.
Im Hauptabend setzt ORF III die „Österreich II“-Reihe mit den Folgen 21 bis 23 fort, die sich allesamt unter dem Titel „Ein Tag wie kein anderer“ (ab 20.15 Uhr) der besonderen Geschichte des österreichischen Staatsvertrags widmen. Diese Geschichte, die mit der Unterzeichnung des Vertrags am 15. Mai 1955 im Schloss Belvedere in Wien endet, nimmt im November 1943 in Moskau ihren Anfang. Dort einigen sich die Außenminister der USA, Großbritanniens und der Sowjetunion, Österreich als unabhängigen Staat wiederherzustellen. Aber es dauert zehn Jahre, von 1945 bis 1955, ehe dieser Beschluss in die Tat umgesetzt wird. Dabei kommt man der Lösung einige Male ganz nah. Doch jedes Mal, wenn der Vertrag fast unterschriftsreif ist, geraten die Österreich-Verhandlungen durch den Ost-West-Konflikt ins Stocken. Der Schwerpunkt schließt mit der 24. Folge von „Österreich II“ über das „Jahr der Bewährung“ (01.10 Uhr) 1956 – das erste Jahr der vollkommenen Eigenverantwortung Österreichs.
