Zurück zur Natur

Bludenz, die kleine Alpenstadt im Süden Vorarlbergs, präsentiert sich umgeben von imposanten Bergen. Hier werken Menschen, die gerne etwas voranbringen. Drei von ihnen kommen im heutigen Stadt-Porträt vor den Vorhang: Sebastian Rauch fertigt seine Fliesen mit dem traditionell japanischem Raku-Brand und liebt diesen unberechenbaren Prozess. Sabine Bickel ist Gärtnerin, Floristin und Kräuterpädagogin und eine Tüflterin in Sachen Kräuterküche. Und Maggie Entenfellner besucht Bio-Bäuerin Tanja Moser, die als einzige im Ländle Angoraziegen züchtet und weiß, was mit deren interessantem Haar anzufangen ist.

Sebastian Rauch – Raku-Fliesen-Hersteller

Sebastian Rauch ist mit Lehm und Ton aufgewachsen. Seine Mutter ist Keramikerin und hat sich intensiv mit dem Raku-Brand beschäftigt. Die Raku-Keramik hat ihren Ursprung im Japan des 16. Jahrhunderts und wird im Gegensatz zur herkömmlichen Keramik in einer offenen Esse gebrannt und dann schockartig abgekühlt. Der entweichende Kohlenstoff ergibt interessante Muster über den Ornamenten.
Das Brennen von Fliesen hat ihn geerdet wie er selber sagt. Der Entwurf der Ornamente, die sich teils erst durch das Aneinanderfügen mehrerer Fliesen ergibt, ist für ihn eine der meditativen Tätigkeiten beim Brennen.
Obwohl die Handarbeit aufwändig ist, ist Sebastian hochzufrieden mit seiner Tätigkeit. Die Arbeit mit dem natürlichen Rohstoff Erde, die Langlebigkeit und die Nachhaltigkeit der Ton-Fliesen zählen für ihn mehr als Geld.

Tanja Moser – Bäuerin mit Mohairziegen

Tanja Moser hat 2013 den Hof ihrer Eltern übernommen, der seit fünf Generationen in Familienbesitz ist. Tanja ist die einzige Bäuerin in Vorarlberg, die diese flauschigen Ziegen im Stall stehen hat. Zweimal im Jahr werden die Tiere von der Bäuerin persönlich geschoren, damit die Tiere keinen Stress damit haben. Die weiche Wolle färbt Tanja danach und lässt sie spinnen. Ihr Bergbauernhof hat einen großen Selbstversorgergarten, Obstbäume und extrem steilen Magerwiesen, die nicht mit dem Traktor gemäht werden können. Deshalb mäht Tanja mit einem kleinen Rasenmäher oder lässt ihre Ziegen die gehaltvollen Bergkräuter fressen.
Aufgrund ihrer naturnahen und nachhaltigen Wirtschaftsweise mit den Schwerpunkten Tierwohl und Biodiversität ist Tanja dieser Tage zu Biodiversitätsbotschafterin Österreichs von „Farming for nature“ Österreich gekürt worden.
Nebenbei setzt sich Tanja auch noch mit der Ernährung der Zukunft auseinander. Sie züchtet Mehlwürmer, die sie mit Küchenabfällen und Dinkelkleie füttert. Die Tiere werden dann schockgefroren, geröstet und verspeist.

Sabine Bickel – Kräuterpädagogin

Sabine Bickel hat im Betrieb ihrer Eltern Gärtnerin und Floristin gelernt. Aber der leidenschaftlichen Bludenzerin war das nicht genug. Sie häkelt, strickt, filzt, stellt Kosmetik und Putzmittel selber her und hat das Glashaus der stillgelegten Gärtnerei der Eltern eigenhändig zu ihrer Werkstatt umgebaut. Dafür hat sie sogar Schweißen gelernt.
Fast ihre gesamte Werkstatt besteht aus recycelten Materialen und gebrauchten Möbeln und alten Utensilien. Hier veranstaltet sie auch Kräuterkochkurse.
Mit Wildkräutern haben sich Sabines Eltern und Großeltern kaum beschäftigt, deshalb hat sie auch eine Ausbildung zur Kräuterpädagogin gemacht und eine Ausbildung in TEM (traditioneller europäischer Medizin). Der Grund: Sie will eine Kräuteroma sein, die ihr Wissen an die Enkel weitergibt. Ihre 7jährige Enkeltochter konnte sie schon für die Arbeit mit den Kräutern begeistern.

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