
Zimmer frei - Übernachten in besonderer Architektur: Graubünden
Die ORF-Kultur-Sendereihe „Zimmer frei“ widmet sich der Geschichte und Entwicklung von Architektur im Tourismusumfeld und zeigt ausgewählte Projekte, die Tradition und Moderne kombinieren und Architektur und Kunst in Dialog miteinander stellen. Feriendomizile, die die Baustile der Regionen aufgreifen, weiterentwickeln und prägen, das jeweilige Landschaftsbild unterstreichen und einen Brückenschlag zwischen historischer Baumaterie und zeitgenössischem Design wagen.

Diesmal besucht Martin Traxl in der mittlerweile siebenten Ausgabe der Reihe „Zimmer frei“ sehr unterschiedliche Bauten und Projekte im größten Schweizer Kanton: Graubünden. Zu Wort kommen neben den Bauherr:innen und Architekt:innen auch Expert:innen, die über die Wechselwirkung von Architektur und Tourismus in Graubünden, den Wandel in der baulichen Gestaltung, sowie auch die gesellschaftlichen Aspekte der Baukultur sprechen.

Maßgeblich prägend für die Entwicklung des Tourismus und der damit verbundenen Architektur war auch in der Schweiz der Ausbau der Eisenbahn Mitte des 19. Jahrhunderts. Ähnlich wie in Österreich, entstanden auch in der Schweiz Luftkurorte und Sanatorien, die der Regeneration der gehobenen Gesellschaft dienen sollten.

So auch das Jugendstilhotel Schatzalp, das bis heute über Davos thront und einer der ersten Eisenbetonbauten in Graubünden war, den es nun sorgfältig zu renovieren gilt. Heilende Quellen gut in Szene zu setzen ist Ende des 20. Jahrhunderts dem Bündner Architekten Peter Zumthor in Vals gelungen. Sein monolithisches Gebäude aus Beton und Valser Quarzit ist eine Hommage an die archaische Schönheit des Valser Tals und ist nicht nur ein Mekka für Erholungssuchende, sondern auch für Architektur- und Designliebhaber.

Anderenorts wurde versucht alten Gemäuern neues Leben, oder neue Bestimmung einzuhauchen: In Fürstenau wurden ehemalige Stallungen in Gästezimmer umgewandelt, im geschichtsträchtigen Ort Stampa wurde ein altes Patrizierhaus zu einem Kulturgasthaus und in Chur wurde aus dem „härtesten Knast der Schweiz“, ein Hostel, in dem man auch ohne straffällig geworden zu sein, in Gefängniszellen nächtigen kann.

In Mulegns wiederum wird ein ganzer Ort durch eine Kulturinitiative wiederbelebt: alte Häuser werden versetzt, um nicht der neuen Straße weichen zu müssen, eines der ältesten Hotels in Graubünden wurde renoviert und wiedereröffnet und nebenan wurde erst kürzlich das höchste, mittels 3D-Druck gebaute, Gebäude der Welt, der sogenannte „Weiße Turm“ eröffnet.

All diesen Objekten gemein ist das Feingefühl für die Revitalisierung historischer Bausubstanz, Geschick und Können in der Handwerkskunst, und ein Verständnis dafür, dass das Alte und das Neue eine Symbiose eingehen können und Traditionen sorgfältig weitergeführt werden können, ohne der Moderne im Wege zu stehen.