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Jung und kriminell. Was läuft da schief?

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In Österreich hat sich die Zahl der Straftaten von Jugendlichen und Kindern unter 14 Jahren in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. In Wien haben vor allem die schweren Gewaltdelikte zugenommen und Jugendbanden werden immer häufiger. Eine eigene Einsatzgruppe zur Bekämpfung von Jugendkriminalität arbeitet seit März eng mit Sozialarbeitern und Streetworkern zusammen, um eine Eskalation zu verhindern. Verzeichnen auch andere Länder in Europa mehr Straftaten von Jugendlichen? Und wenn ja, welche Ursachen hat das und welche Gegenmaßnahmen werden ergriffen?
In Italien hat die Rechtsregierung mit dem sogenannten "Decreto Caivano" das Jugendstrafrecht verschärft. Obwohl die Gefängnisse bereits überfüllt sind, kommen Jugendliche jetzt noch schneller in Haft. Korrespondentin Cornelia Vospernik beginnt ihre Reportage in jenem Ort, der dem Dekret seinen Namen gegeben hat: Caivano, eine Satellitenstadt von Neapel. Hier wurden zwei Mädchen im vergangenen Jahr wiederholt von kaum älteren Burschen vergewaltigt. Sie spricht mit dem lokalen Sonderermittler wie auch mit einem ehemaligen Camorra-Mitglied, das dem verschärften Strafrecht wenig Wirkung attestiert. In Mailand kämpft Italien aber auch mit einer steigenden Zahl an Jugendbanden. In den Migranten-Ghettos kontrollieren lateinamerikanische und nordafrikanische Babygangs die Straßen und den Drogenmarkt.
Auch in Schweden hat die Zahl der von Jugendbanden verübten Gewalttaten dramatisch zugenommen. In den größeren Städten liefern sich rivalisierende Gangs Schießereien. Korrespondentin Isabella Purkart will erfahren, wie es zu diesen Gewaltausbrüchen gekommen ist. Sie begleitet eine Polizeistreife bei ihrem Einsatz und spricht mit ehemaligen Gangmitgliedern. Die Straftaten, meist Drogendelikte, werden von immer jüngeren Tätern verübt. Sie werden von kriminellen Netzwerken angeworben, da Jugendliche unter 15 Jahren selbst für schwere Straftaten keine ernsthaften Konsequenzen zu befürchten haben.
In Großbritannien gehen die Gefängnisse nicht nur über, die Insassen sind auch jünger als anderswo in Europa. Ab zehn Jahren ist man im Königreich voll strafmündig, hunderte Teenager unter 14 Jahren sitzen hinter Gittern. Korrespondent Jörg Winter geht in seiner Reportage dem Umstand nach, dass es im Land eine Vielzahl von Messerattentaten gibt, zeichnet die Ursachen urbaner Gewalt - vor allem in London - nach. Und er beschäftigt sich mit der Frage, ob Haftstrafen für Täter im Kindesalter letztendlich eine Gesellschaft sicherer machen.