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Problemzone Schule. Wenn keiner mehr hingehen will?

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Dass Schülerinnen und Schüler keine Lust auf Schule haben, ist nichts Neues. Die Zahl der sogenannten Schulverweigerer steigt stetig an. Doch seit einiger Zeit kämpfen Österreichs Schulen mit einem eklatanten Lehrermangel. Besonders mühsam gestaltet sich die Personalsuche im Bereich der Pflichtschulen. Um die fehlenden Stellen zu besetzen, wird immer öfter auf Quereinsteiger zurückgegriffen.

Warum ist der einstige Traumberuf „Lehrer“ so unattraktiv geworden? Gibt es nur in Österreich regelmäßig eine Debatte über verstaubte Lehrpläne, überforderte Lehrkräfte und Schüler, die ohnehin nur noch am Smartphone hängen? Haben auch andere Länder in der Bildungspolitik versagt oder gibt es Vorbilder?

Korrespondentin Maresi Engelmayer besucht in Mücka im deutschen Bundesland Sachsen eine Mittelschule, in der bereits Eltern aushilfsweise unterrichten müssen.

Korrespondentin Maresi Engelmayer mit Paul Messall
ORF / Maresi Engelmayer
Korrespondentin Maresi Engelmayer mit Paul Messall. Der 27-Jährige hat Haupt- und Realschullehramt studiert. Trotz seiner Qualifikation darf er kein Volksschullehrer werden.

In unserem Nachbarland ist der Lehrkräftemangel auch in diesem Schuljahr das größte Problem. Tausende Stellen sind unbesetzt, die Prognosen sind düster und die Folgen inzwischen unübersehbar: ausgebrannte Lehrerinnen und Lehrer, die den Job an den Nagel hängen, und Unterrichtsausfall, der sich auf die schulischen Leistungen der Kinder auswirkt. Bei der jüngsten PISA-Studie haben Deutschlands Schülerinnen und Schüler so schlecht abgeschnitten wie noch nie zuvor.

In Frankreich gilt Schule noch immer als Grundpfeiler der Gesellschaft, wo aus Kindern Staatsbürger geformt werden sollen. Doch seit Jahren steht eine wachsende Bildungskluft in der Kritik. Kinder aus sozial benachteiligten Schichten haben deutlich schlechtere Bildungschancen. Korrespondent Michael Mayrhofer trifft den Erfinder der PISA-Studie, Andreas Schleicher, der vor der mangelnden Chancengleichheit im Land warnt.

PISA-Erfinder Andreas Schleicher warnt vor der Gefahr eines Zwei-Klassen-Bildungssystems in Frankreich
ORF / Michael Mayrhofer
Korrespondent Michael Mayrhofer im Gespräch mit PISA-Erfinder Andreas Schleicher. Er warnt vor der Gefahr eines Zwei-Klassen-Bildungssystems in Frankreich.

Er spricht mit einer Mutter, die ihre Kinder auf eine Privatschule schickt, weil sie an der Qualität der öffentlichen Schulen zweifelt, und er begleitet eine engagierte Lehrerin, die in einer Brennpunktschule in einem Pariser Vorort gegen diese Ungleichheit kämpft. Doch religiöse und soziale Konflikte erschweren ihren Alltag.

Korrespondentin Diana Weidlinger ist in Estland unterwegs, wo 99 Prozent der Verwaltung bereits digitalisiert sind. Kein Wunder, dass auch das estnische Bildungssystem eines der fortschrittlichsten ist. Die Schülerinnen und Schüler zählen zu den besten der Welt.

Diana Weidlinger im Gespräch mit Deutschlehrerin Tuule Laine
ORF / Diana Weidlinger
Wie groß ist die Angst in Estland, dass Lehrerinnen und Lehrer irgendwann von der KI ersetzt werden? Diana Weidlinger im Gespräch mit Deutschlehrerin Tuule Laine.

In einem der innovativsten Gymnasien des Landes schaut Weidlinger Schülern über die Schulter, die mithilfe digitaler Tools lernen, ihre eigenen Firmen zu gründen. Und sie trifft Ott Velsberg, den KI-Beauftragten der Regierung, zu einem Gespräch darüber, ob Lehrerinnen und Lehrer durch künstliche Intelligenz entlastet oder gar ersetzt werden können. Im Gespräch mit dem Digitalexperten Florian Marcus geht sie den Fragen nach, wie Estland diesen Sprung geschafft hat und wie eine fortschrittliche Bildungspolitik ein Land verändert.