dokFilm

Weites Land

Burgenland

Werbung Werbung schließen

Auf ihrer feuilletonistischen Landvermessung begibt sich Regisseurin Jennifer Rezny in einer neuen Folge der Reihe „Weites Land“ in Österreichs östlichstes und jüngstes Bundesland: das Burgenland. Wieder gilt es, Stereotype auf ihren Wahrheitsgehalt abzuklopfen, Klischees zu widerlegen oder zu bestätigen.

Zu Wort kommen in dieser Ausgabe unter anderen: Martin Weinek, als Wurstsemmel-Kommissar rund um Schnüffler Rex einst zu großer Popularität gelangt, ist er heute Nebenerwerbs-Winzer und Gastronom im Südburgenland.

Weites Land
ORF/Feuer und Flamme Film
„Je südlicher, desto gemütlicher“: Martin Weineks Sicht auf das Burgenland

Paul Iby, emeritierter Bischof von Eisenstadt, weiß, dass es gut Weile braucht, bis sich eine Identität voll entfaltet – und erst 1921 sei das Burgenland aus den Trümmern des Ersten Weltkriegs zu einem Teil Österreichs erwachsen.

Weites Land
ORF/Feuer und Flamme Film
Verzeihen lernen: Paul Iby, emeritierter Bischof von Eisenstadt

Identitätsbestimmend ist für Autorin und Moderatorin Katharina Graf-Janoska der Umstand, dass sie Burgenländerin ist, nicht weniger als jener, dass sie der Volksgruppe der Roma angehört.

Weites Land Burgenland
ORF/Feuer und Flamme Film
Geschichte verstehen lernen: Katharina Graf-Janoska ist selbstbewusste Romni

Gemütlichkeit lasse sich in Breitengraden vermessen: je südlicher verortet, desto gemütlicher gehe es im Burgenland zu – findet zumindest Luka. Der Winzer und Landwirt ist Burgenländischer Kroate, seine Frau Charlotte kommt aus der Bretagne. In seinem Open House gebe es eine bunte Durchmischung der Kulturen und Ethnien, unter Rassismus habe er zum Glück noch kaum je zu leiden gehabt.

Weites Land Burgenland
ORF/Feuer und Flamme Film
Führen ein Open House: Charlotte aus der Bretagne und Burgenlandkroate Luka

Die Gemütlichkeit, ist sie im Wein begründet? Martin Weinek ist so etwas wie Uhudler-Philosoph, die Sorte empfindet er als Rebell der Weinwirtschaft, weil sie keiner Spritzmittel bedürfe. Am Burgenland schätzt er ein gesundes Phlegma: Es gebe nix, das nicht drei Tage Zeit habe.

Weites Land Burgenland
ORF/Feuer und Flamme Film
Martin in seiner Gastwirtschaft

Burgenländischer Hilfsbereitschaft ist Katharina Graf-Janoska in Dankbarkeit verbunden: nur durch die tätige Unterstützung der Grenzer sei ihrer Großmutter 1972 die Flucht aus der damaligen ČSSR gelungen. Hilfs- und Aufnahmebereitschaft der örtlichen Bevölkerung waren schier unermesslich. Dass Katharina in ihrer Kindheit angehalten wurde, zu verschweigen, dass sie Romni ist, konnte sie damals nicht verstehen. Heute weiß sie: Es war die Angst ihres Vaters, des Musikers Ferry Janoska, um ihre Sicherheit: Attentäter Franz Fuchs trieb damals sein mörderisches Unwesen, bei dem 1995 in Oberwart vier Roma grausam sterben mussten.

Weites Land Burgenland
ORF/Feuer und Flamme Film
Katharina und Familie

Was tut ein Geistlicher, wenn er von Verbrechen erfährt, etwa von einem Missbrauchsfall in der eigenen Diözese? Keineswegs vertuschen, meint Paul Iby. Es sei eine tiefere Einsicht, dass Menschen auch zum Bösen fähig sind. Hilfe und Vergebung seien im Umgang damit die wichtigsten Prinzipien.

Weites Land Burgenland
ORF/Feuer und Flamme Film
Paul

Morten ist Norweger und befährt als Kapitän die ganze Welt. Im burgenländischen Hochstraß, ein 192-Seelen-Dorf, ist er in den Hafen der Ehe eingelaufen. Hier kann er die Sehnsucht nach dem Süden stillen und die ihm vertraute Weitsicht auf den Horizont erleben. Gemeinsam mit seiner Angetrauten, der Reiseleiterin Waltraud, genießt der Kreuzfahrtschiff-Kapitän auch die berühmte Bankerlsitzer-Kultur.

Regie
Jennifer Rezny

Links: