Wagner, Bayreuth und der Rest der Welt
Richard Wagner ist ein gesellschaftliches Phänomen, für manche sogar eine Glaubensfrage. Das Bayreuther Festspielhaus gilt vielen immer noch als Pilgerort.
Regisseur und Musikjournalist Axel Brüggemann geht auf humorvolle Weise der Frage nach, wie sich bis zum heutigen Tag um diesen hoch umstrittenen Künstler ein derartiger Hype und Kult entwickeln konnte, der fast nur Bewunderinnen und Bewunderer oder Gegnerinnen und Gegner zu kennen scheint.
Wie kann es sein, dass das Festspielhaus in der fränkischen Provinz jeden Sommer zum Mekka für Wagner-Liebhaber:innen aus der ganzen Welt wird? Und wie konnte Bayreuth in der Monarchie König Ludwigs, in der faschistischen Diktatur und in der Demokratie bis heute das „Wohnzimmer der Deutschen“ bleiben - und dies trotz der harten Sitze?
Im Zentrum des Films stehen das Festspielhaus in Bayreuth und die künstlerische Arbeit in den historischen Gemäuern. Katharina Wagner, Ur-Enkelin des Komponisten, Künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin der Bayreuther Festspiele, gibt exklusive Einblicke in ihre Probenarbeit und erzählt, wie es ist, Regie zu führen. Dirigent Christian Thielemann nimmt die Zuseher:innen mit in den mystischen Bayreuther Orchestergraben.
Wagner-Experte Alex Ross und das fränkische Metzger-Ehepaar Rauch eröffnen vollkommen neue Perspektiven auf Wagners Welt, die Festspiele und den „Eröffnungs-Zirkus“ mit Politprominenz. Ein augenzwinkernder Blick hinter die Kulissen des vielleicht deutschesten Mythos durch die Augen von Wagnerfans in aller Welt - zwischen Leidenschaft und Musik, Politik, Kultur, Glamour und Bratwurst.
Die Dokumentation zeigt aber auch den Zwiespalt zwischen der Liebe zur Musik Richard Wagners einerseits und der Ablehnung und Kritik gegenüber den antisemitischen Ansichten des Komponisten andererseits. Der Film beschreibt mit fulminanten Bildern Wagners grandiose Musik und begleitet ganz exklusiv einige Proben mit weltberühmten Künstlerinnen und Künstlern wie Piotr Beczala, Valery Gergiev, Plácido Domingo, Barrie Kosky und Anja Harteros.
Regie
Axel Brüggemann