Visionen bauen
Auroville/ Indien
Klimawandel, rasant wachsende Städte, Bildung und Ressourcenverbrauch, das Miteinbinden lokaler Communities und Vernetzung. In dieser Folge nimmt uns der Regisseur Diego Breit Lira auf seine filmische Erkundung mit nach Auroville in Indien.
Indiens Megacitys platzen aus allen Nähten. Das Land hat 1,4 Milliarden Einwohner und jährlich kommen mehr dazu. Die Kräne und Bagger auf den Baustellen stehen niemals still. Um neuen Wohnraum zu schaffen, bläst die Bauindustrie Tag für Tag gigantische Mengen CO2 in die ohnehin schon verpestete Luft. Die Bevölkerung kann kaum noch atmen. Im Süden des Landes liegt Auroville. Eine wahre Oase, verglichen mit Städten wie Mumbai oder Neu-Delhi. Auroville versteht sich als Versuchslabor und zieht faszinierte Architekten aus aller Welt an.
Anupama Kundoo ist eine von ihnen und forscht seit vielen Jahren an alternativen Bausubstanzen. Die Architektin aus Mumbai arbeitet mit Ziegeln, die in Töpfereien der Region hergestellt werden. Und zwar nicht mit energiefressenden Maschinen, sondern in Öfen, die aus dem Material bestehen, das sie brennen sollen.
Die regionalen Ziegel mögen weniger hart sein als industriell gefertigte Stücke, dafür sind sie dünner und leichter. Klug eingesetzt tragen auch sie schwere Lasten. Außerdem experimentiert sie mit Ferrozement: Wie kann man ihn sparsam und mit möglichst geringem Stahlverbrauch einsetzen?
Auroville wurde 1968 am Reißbrett entworfen und versteht sich nicht nur in Sachen Architektur als Experimentierfeld. Privatbesitz gibt es nicht, das Individuum ist Teil der Gemeinschaft. Und der Gemeinschaft gehört hier alles. Anupama Kundoo fühlt sich von der Kreativität und der Spiritualität des Ortes beflügelt. „Die Stadt ist ein Labor, in dem wir uns ohne Angst vor dem Scheitern den Fragen der Zukunft stellen.“ Der Film fängt diesen Geist ein.