Unter der Mitternachtssonne: Die Kulturhauptstadt Bodø
Im Winter Polarlichter, von Anfang Juni bis Anfang Juli Mitternachtssonne: Bodø, die erste europäische Kulturhauptstadt nördlich des Polarkreises, bietet schon von Natur aus Außergewöhnliches. Fjorde, Gezeitenstrom und Seeadler: Die atemberaubende Natur im Norden Norwegens spiegelt sich auch im Programm des Kulturhauptstadt-Jahres. Eine Landschaft, um die auch gerungen wird. Denn das indigene Volk des europäischen Nordens, die Samen, fühlt sich seines Lebensraumes beraubt und erfährt erst in den letzten Jahrzehnten Anerkennung. Das nach einer Renovierung frisch eröffnete Stadtmuseum erzählt von deren Geschichte und Traditionen.
Taucht im Winter das Polarlicht den dunklen Himmel im Norden Norwegens in berauschende Farbenpracht, so bezaubert im Sommer die Mitternachtssonne: Von Anfang Juni bis Anfang Juli geht in Bodø die Sonne nicht unter. Der Hafen der 53.000-Einwohner-Stadt wird von postmodernen Bauten dominiert, gleich dahinter leben die Einheimischen in schmucken bunten Holzhäusern. Im Zweiten Weltkrieg wurden rund zwei Drittel der Gebäude zerbombt, einen historischen Stadtkern sucht man vergebens. „... und am Ende der Straße ist der Flughafen“ sagt man in Bodø als Wegbeschreibung: Der liegt nämlich mitten in der Stadt. Bodø ist also verhältnismäßig leicht zu erreichen.
Trotzdem ist die Stadt Reisenden vor allem als Schiffanlegestelle für die Überfahrt auf die Inselgruppe der Lofoten bekannt. Als Kulturhauptstadt möchte man das ändern - und die Stadt auch für die eigenen Einwohnerinnen und Einwohner attraktiver machen und junge Menschen auch nach der Ausbildung in der Stadt halten. Mit „Young2024“ ist ein Projekt dieses Jahres überschrieben: Eine Million Euro wurden Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 19 Jahren übergeben. Sie sollen damit ihr eigenes Programm gestalten. Ohne den Einfluss der Erwachsenen. Ein großer Konzertevent beispielsweise - bestens organisiert und bestens besucht - zeugt vom Gelingen des Experiments.
Der Film zeigt eine Stadt, bei deren Besuch man immer einen Regenschirm dabeihaben sollte.
Regie
Barbara Pichler-Hausegger