Unser Österreich
Niederösterreich - Weites Land, bewegtes Erbe
Helga Gepperth aus Stronsdorf im Weinviertel und Ernst Bruckmüller aus St. Leonhard am Forst im Mostviertel sind Geburtstagskinder des Jahres 1945 und so alt wie die Zweite Republik. In ihren persönlichen Erzählungen spiegelt sich auch die Geschichte des Landes wider. Es ist eine filmische Zeitreise durch Politik, Geschichte und Gesellschaft in Niederösterreich, durch 80 Jahre Geschichte der Zweiten Republik seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.
Helga Gepperth und Ernst Bruckmüller berichten von Ängsten und Herausforderungen, vom Aufbruch und beginnenden Wohlstand, aber auch von gesellschaftspolitischen Veränderungen und dem Entstehen einer engagierten Zivilgesellschaft.
Während Karl Renner am 27. April 1945 in Wien die Zweite Republik ausruft, wird im Raum St. Pölten noch gekämpft. Am 8. Mai 1945 kapituliert die deutsche Wehrmacht, im niederösterreichischen Erlauf treffen amerikanische und russische Soldaten aufeinander. Der Zweite Weltkrieg ist zu Ende, das Leid jedoch nicht. Viele Städte und Fabriken sind zerstört. Niederösterreich ist von 400.000 sowjetischen Soldaten besetzt – eine Zeit, die Spuren im kollektiven Gedächtnis der niederösterreichischen Bevölkerung hinterlässt.
Noch bevor Leopold Figl als erster Bundeskanzler der Zweiten Republik den Staatsvertrag am 15. Mai 1955 unterzeichnet, wird entlang der nordöstlichen Grenze Niederösterreichs der Eiserne Vorhang errichtet.
Erst nach dem Abzug der Sowjets 1955 beginnt in Niederösterreich ein wirtschaftlicher Neubeginn. Niederösterreich wandelt sich vom Agrar- zum Industrie- und letztendlich zum Dienstleistungsland. Der Wirtschaftsboom macht Mitte der 1960er Jahre die Anwerbung von Gastarbeitern notwendig. Den neuen Wohlstand dokumentieren auch viele private Filmaufnahmen, die das Land Niederösterreich und das Filmarchiv von Familien aus ganz Niederösterreich bekommen haben.
Der Ölpreisschock Mitte der 1970er Jahre beendet die Zeit des Wirtschaftswunders der Nachkriegszeit und führt zu Veränderungen in Wirtschaft, Politik und vor allem in der Gesellschaft. Neue soziale und politische Bewegungen formieren sich, die das Atomkraftwerk Zwentendorf verhindern und den Rodungsstopp der Hainburger Au erreichen.
1986 bekommt Niederösterreich mit St. Pölten eine neue Landeshauptstadt. Mit der Öffnung des Eisernen Vorhangs 1989, dem EU-Beitritt 1995 und der Osterweiterung rückt das Land vom Rand in die Mitte Europas. Damit ergeben sich neue Chancen und das Bild von Niederösterreich verändert sich – im Großen wie auch im Kleinen. Im Mostviertel oder Weinviertel, in St. Leonhard oder Stronsdorf.
Persönliche Blickwinkel zu historischen und aktuellen Ereignissen aus „80 Jahren Zweite Republik“: Geburtstagskind Helga Gepperth tritt auch in Dialog mit jungen Menschen. Mit dem eigenen Enkelkind und mit Schülerinnen und Schülern diskutiert sie über Solidarität und Demokratie.