Universum
Yellowstone - Im Bann der Geysire
Es gibt wohl nur wenige derart atemberaubende Orte auf der Welt wie den Yellowstone-Nationalpark. Nicht nur seine Artenvielfalt, auch seine unendlich scheinenden Wälder und Täler sowie seine einzigartige Lage verzaubern Jahr für Jahr Touristinnen und Touristen aus aller Welt. Der Yellowstone liegt über der Magmakammer des größten aktiven Vulkans auf dem amerikanischen Kontinent. Und er bietet weitere weltberühmte Naturphänomene, etwa den Old Faithful Geysir, wie die von Oliver Goetzl gestaltete „Universum“-Dokumentation „Im Bann der Geysire“ (Bearbeitung: Doris Hochmayr) zeigt. Der Film entstand als Koproduktion von ORF, NDR, ARTE, ARD und National Geographic Channel.
Knapp 9.000 Quadratkilometer umfasst der Yellowstone-Nationalpark im Grenzland zwischen den US-Bundesstaaten Wyoming, Montana und Idaho. Seinen Namen hat er vom wichtigsten Fluss im Gebiet, dem Yellowstone River. Der Nationalpark ist Teil der Rocky Mountains und liegt auf einer Seehöhe von 1.500 bis 3.500 Metern. Der Park ist heute vor allem Rückzugsgebiet für seltene Tierarten wie Bisons, Pumas oder Luchse.
Die Winter im Yellowstone-Nationalpark sind bitterkalt. Selbst für die an Kälte gut angepassten Bisons, die in großer Zahl über die weiten Ebenen ziehen, ist es eine harte Zeit. Die massigen Tiere graben sich mit ihren gewaltigen Köpfen tief in den Schnee ein, um an das spärlich verbliebene Gras zu gelangen. Der Bison, Symbol für Ausdauer und Kraft, stand kurz vor der Ausrottung, bevor die letzten der Jagd entkommenen Exemplare unter Schutz gestellt wurden. Heute gibt es im Yellowstone-Nationalpark wieder stabile Bestände.
Neben dem Bison hat auch ein anderes Tier seinen Platz im Schutzgebiet zurückerobert: der Wolf. Er war in den 1930er Jahren in der gesamten Region wegen intensiver Bejagung bereits verschwunden. Als direkte Folge geriet das natürliche Gleichgewicht der Tierwelt durcheinander, weshalb 1995 wieder ein Dutzend Wölfe angesiedelt wurde.
Während die meisten Lebewesen im Winter ihre Energien sparsam einsetzen, kommen die Geysire und heißen Quellen des Parks nie zur Ruhe. Vielen Tieren bieten sie in der kalten Jahreszeit eine willkommene Möglichkeit sich aufzuwärmen. Die extremen Temperaturunterschiede führen zu faszinierenden Lichterscheinungen. Die heißen Quellen beeinflussen die Vegetation des Parks. Für die meisten Pflanzen ist ein direkter Kontakt mit dem silikathältigen Wasser zerstörerisch. Andere wiederum verändern dadurch ihren Wachstumsrhythmus.
Der Frühling erweckt den Park zu neuem Leben. Junge Grizzlys verlassen zum ersten Mal das Winterquartier, in dem sie geboren wurden. Auch die seltenen Pumas sind jetzt mit der Aufzucht ihrer Jungen beschäftigt. Es ist ist eine gefahrvolle Jahreszeit: Das Schmelzwasser verwandelt die Flüsse in reißende Ströme, die für junge Bisonkälber zu einer harten Bewährungsprobe werden. Manchmal werden die Kälber von der Strömung mitgerissen und von ihren Müttern getrennt. Auf sich allein gestellt, kämpfen die jungen Bisons gegen Hunger, Angst und herannahende Wölfe.
Der Sommer ist Hauptsaison für Touristinnen und Touristen aus aller Welt. Etwa 3,5 Millionen Menschen genießen Jahr für Jahr die einzigartige Landschaft. Nur wer leise genug ist, kann die Vielfalt der Tierwelt im Park entdecken. Wapitis und Hörnchen, Dachse und Murmeltiere, Biber und Luchse bevölkern die Wiesen und Wälder.
Im Herbst beginnt die Brunftzeit der Bisonbullen. Das Aufeinanderprallen der Kolosse lässt die Weiden erzittern, auch Wapiti-Männchen und Gabelböcke buhlen jetzt um die vorderen Ränge in der Hierarchie.
Seine einzigartige Lage direkt in einem Vulkangebiet, eine Vielzahl an geothermalen Erscheinungen, seltene Pflanzen und Tierarten sowie märchenhafte Wälder und herrliche Fluss- und Weidelandschaften brachten dem Yellowstone-Nationalpark im Jahr 1978 den Status eines UNESCO-Weltnaturerbes ein.
Gestaltung
Oliver Götzl