Eine Eisbärin mit ihren zwei Jungen, sie berührt eines davon mit der Nase am Kopf. Die Jungen sind weiß, die Mutter hat einen semmelblonden Farbton.
ORF/NDR Naturfilm/Asgeir Helgestad
In Windeseile wachsen: Dank ihres gesunden Appetits legen Eisbärenkinder schnell an Gewicht zu –nach zwei Monaten wiegen sie bereits 10 bis 15 Kilo

Universum

Frost - Meine Eisbärin auf Spitzbergen

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Die Geschichte einer Eisbärin und ihres zauberhaften Reichs, das rasend schnell dahinschmilzt - erzählt vom Fotografen und Naturfilmer Asgeir Helgestad.

Seit zwanzig Jahren ist das arktische Inselreich von Spitzbergen die zweite Heimat des Norwegers Asgeir Helgestad. Als Naturfilmer zieht es ihn immer wieder zu dem abgelegenen Archipel im Nordpolarmeer.

Ein Polarfuchs rechts im Bild, er schaut zu dem Fotografen links im Bild, der sich mit dem Ellbogen in den Schnee stützt. Er trägt eine Perlzmütze und Tarnkleidung.
ORF/NDR Naturfilm/Theo Jebb
Freunde für kurze Zeit: Tierfilmer Asgeir Helgestad und ein Polarfuchs. Normalerweise halten die Tiere Abstand vom Menschen – doch hier siegt offenbar die Neugier.

Kaum ein anderer kennt die eisige Welt so gut wie er. Das erstaunliche Licht, die weite Landschaft, die Stille und das Gefühl, allein mit der Natur zu sein, faszinieren den Naturfilmer immer wieder aufs Neue.

Liebe auf den ersten Blick

Im Jahr 2013 begegnet Asgeir zwei kleinen Eisbären und ihrer fürsorglichen Mutter. Vom ersten Moment an erobert die kleine Familie sein Herz. Der liebevollen Bärenmutter gibt er den Namen „Frost“. Im Laufe der nächsten vier Jahre sucht Asgeir immer wieder nach ihr und ihren Jungen.

Doch mit steigenden Temperaturen sorgt der Klimawandel für dramatische Änderungen im Lebensraum von „Frost“ und ihrer Familie. Die ehemaligen Jagdgründe der Eisbären werden immer seltener, denn das Eis schmilzt in extremem Tempo dahin. Fjorde, die einst monatelang von einer Eisdecke überzogen waren, sind nun eisfrei. Mit dem Rückgang des Eises verschwinden die Ruheplätze und Kinderstuben der Robben und mit ihnen die Nahrungsgrundlage der Eisbären. „Frost“ muss nun immer weitere Strecken zurücklegen, um Robben für sich und ihre Jungen zu jagen.

Eine Robbe im Bildvordergrund, sie blickt direkt in die Kamera. Hinter ihr das Meer und schneebedeckte Berge.
ORF/NDR Naturfilm/Asgeir Helgestad
Die Bartrobbe ist die größte arktische Robbe und verdankt ihren Namen den auffallend langen weißen Barthaaren.

In dieser Welt im Umbruch ist Asgeir fest entschlossen, “seine“ Eisbärin wiederzufinden. Auf der Suche nach „Frost“ dokumentiert er in wunderschönen Bildern, wie Gletscher schmelzen und ganze Landschaften aus Eis immer schneller schwinden und wohl schon bald ganz verloren gehen werden.

Magische Momente im Kreislauf der Natur

Noch zeigt sich die eisige Natur Spitzbergens in überwältigender Schönheit. Magisch erleuchten Mond, Sterne und spektakuläre Polarlichter die langen Winternächte. Nach vier langen Monaten zeigt sich die Sonne wieder über dem Horizont und Svalbard, wie die Inselgruppe in Norwegen genannt wird, erwacht zum Leben: Mit den länger werdenden Tagen entwickeln sich winzige Algen unter dem Eis. Sie ernähren Krebse, von denen wiederum Vögel und Wale leben. Krabbentaucher, Dickschnabellummen, Dreizehenmöwen, Gänse und Seeschwalben bevölkern nun die Inseln. Die Polarbären, die der Eisgrenze nicht nach Norden gefolgt und geblieben sind, müssen sich nun mit Eiern und Vogelküken begnügen.

Einfühlsam und anrührend erzählt „Frost - Meine Eisbärin auf Spitzbergen" wie wundervoll und zerbrechlich die eisige Welt der Arktis ist. Der Film erinnert uns eindringlich in phantastischen Bildern, was wir verlieren, wenn wir nicht bald umdenken.

Zwei Eisbärjungen balgen im Schnee.
ORF/NDR Naturfilm/Asgeir Helgestad
Geschwisterliebe: Im Spiel trainieren junge Eisbären ihre Muskeln und Geschicklichkeit

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen der vor uns liegenden Jahre. Besonders bemerkbar macht sich das an den Polen der Erde, das arktische und antarktische Eis schmilzt in rasantem Tempo. Die dramatischen Auswirkungen sind noch nicht absehbar. Sicher aber ist, dass wir Menschen die globale Erwärmung forcieren. Es liegt damit auch in unserer Hand, welche Zukunft Eisbären auf unserem Planeten haben werden.

Gestaltung

Asgeir Helgestad

Bearbeitung

Margarita Prybil