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Nepals Regenwälder - Im Reich des Roten Pandas

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Der Große Panda mit seinem auffälligen schwarz-weißen Fell ist weltberühmt. Doch nur wenige kennen seinen Namensvetter: den Kleinen oder Roten Panda. Beide sind nur sehr weitläufig miteinander verwandt, teilen aber die kulinarische Vorliebe für Bambus.

Von den eisbedecken Gipfeln des Himalayas aus betrachtet, scheint der Himmel oft näher zu sein als das Tal. An den Hängen der Bergriesen gedeihen dichte Wälder - schier endlos weit und für den Menschen kaum zu durchdringen. Diese entlegenen Waldgebiete sind der perfekte Lebensraum für ein besonders scheues Tier: den Roten Panda.

Eine dicke Schicht Nebel liegt auf dem Regenwald Nepals. Auch der Himmel ist bewölkt.
ORF/NDR Naturfilm und Axel Gebauer, Wildlife Filming&Photography/Axel Gebauer
Der Lebensraum des Roten Pandas aus der Vogelperspektive: Feuchter Bambusdschungel im Osten Nepals

Bisher noch kaum in freier Natur gefilmt, eröffnet sich die  Welt des Roten Pandas als exotisches Wunderland. Ein Lebensraum voll blühender Pflanzenpracht , monatelanger Regengüsse und  nebeliger Urwälder, die er mit seltenen Tieren wie Leoparden, Tragopanen  oder Takins teilt.

Das geheime Leben der Roten Pandas

„Ponja“, „Bambusfresser“ nennen die Einheimischen die seltenen Tiere. Daraus  entwickelte sich die Bezeichnung „Panda“.

Kleine Pandas leben sehr zurückgezogen in Gebieten von etwa 1500 bis zu 4000 Metern Seehöhe. Verborgen in den dichten Rhododendronwäldern und Bambusdschungeln des Himalaya liegt ihr Lebensraum zwischen Nepal, Bhutan, Indien und China. Heute zählt man nur noch etwa 10.000 frei lebende Tiere. Das unwegsame Reich des Kleinen Pandas ist geprägt vom Monsun, der monatelange Regenfälle bringt und die üppigen Wälder in eine verwunschene Nebelwelt verwandelt.

Obwohl Kleine Pandas zu den Raubtieren gezählt werden, ernähren sie sich hauptsächlich pflanzlich, selten von Kleintieren und Eiern. Bambussprossen sind ihre Hauptnahrungsquelle, wovon sie große Mengen zu sich nehmen müssen, da Bambus wenig Nährwert hat. Daher ruhen die Tiere die meiste Zeit des Tages in den Astgabeln der Baumkronen, um Energie zu sparen.

Ein Roter Panda auf dem Ast eines Bambus. Mit der linken Vorderpfote greift er nach einem Ast.
ORF/NDR Naturfilm und Axel Gebauer, Wildlife Filming&Photography/Axel Gebauer
Der Rote Panda frisst hauptsächlich Bambus

Ob Feuerfuchs, Katzenbär oder Goldhund – Kleine Pandas haben viele Namen. Ihre Abstammung ist wissenschaftlich noch nicht eindeutig geklärt. Wahrscheinlich sind sie die einzigen Vertreter einer eignen Familie der Marderartigen.

In ihrer unmittelbaren Nachbarschaft turnen Hanumanlanguren durch Magnolienbäume, balzen Tragopan-Fasane, die in allen Farben des Regenbogens schillern, geht das kleinste Landsäugetier der Welt, die Etrusker-Spitzmaus, auf die Jagd. An den Steilwänden klettern Takins mühelos auf fast senkrechtem Untergrund . Diese Huftierart hat dafür eine spezielle „Bremse“ am Huf.

Einzigartige Einblicke ins Privatleben der Roten Pandas

Die Dokumentation „Nepals Regenwälder - Im Reich des Roten Pandas“ begleitet das Panda-Weibchen Tashi durch ein ganzes Jahr. Bisher kaum in freier Natur gefilmt, ermöglicht der Film Einblicke in die wenig bekannte Lebensweise der seltenen Tierart. Erstmals  wurden die alltägliche Nahrungssuche, Partnerwahl und Aufzucht des Nachwuchses in eindrucksvollen Bildern  festgehalten. Sie zeigen das nicht immer reibungslose Zusammenleben mit den Waldnachbarn, wie etwa lautstarken Affenbanden, ebenso wie die speziellen Verteidigungsstrategien  gegen unliebsame Mitbewohner wie Leoparden und Kragenbären.

Drei Affen-Weibchen mit einem Baby auf einem Ast. Sie haben langes, graues Fell am Körper, das Gesicht ist schwarz und von weißem Fell umrahmt.
ORF/NDR Naturfilm und Axel Gebauer, Wildlife Filming&Photography/Axel Gebauer
Nepal-Hanuman-Languren sind sehr sozial: Die Weibchen passen auch auf die Jungtiere anderer Mütter auf

Erstmals ausführlich dokumentiert ist das Heranwachsen eines Kleinen Pandas – vom ersten Augenöffnen bis zum ersten Waldspaziergang im Schatten der 8000 Meter hohen Gipfel. Die begrenzte Lebenswelt der Rote Pandas ist zunehmend bedroht durch Rodung und Wilderei. Das einfühlsame Portrait dieser wunderschönen Pelztiere macht deutlich, wie dringend es ist, rasch Schutzbestimmungen zu verschärfen.

Deutsche Bearbeitung: Doris Hochmayr

Mit Audiodeskription verfügbar.

Gestaltung

Axel Gebauer