Universum
Arlberg - Wild und Weltberühmt
Es sind die ausgedehnten Kiefernwälder, die Latschen, die der Region den Namen geben. Im Vorarlberger Volksmund heißen sie nämlich Arlen. Diese Bäume prägen, gemeinsam mit Schnee und Eis, die Landschaft. Und sie geben der Tierwelt Nahrung und Schutz. Gämsen, Rothirsche, Schneehühner, Steinadler oder Grasfrösche haben sich ihren Lebensraum zwischen den Wäldern, Felsen und Gipfeln des Arlbergs erobert.

Das bildgewaltige Universum „Arlberg – Wild und weltberühmt“ von Manfred Corrine porträtiert ein Naturparadies der Alpen. Ein Paradies im Wandel. Die Klimaerwärmung verändert den Lauf der Jahreszeiten und somit auch die Tierwelt am Arlberg. Der Naturfilm entstand als Koproduktion von ORF und Wega Film, gefördert vom Land Vorarlberg und Land Tirol mit freundlicher Unterstützung von Tourismus Arlberg.
Der Arlberg zählt zu den berühmtesten Skigebieten der Welt. Und das hat seinen Grund. Die Region ist besonders niederschlagsreich und somit schneesicher. Die günstige Lage in den Alpen macht das Bergmassiv zu einer Art Trichter, der das Wetter – und damit Niederschlagsfronten – aus West und Nordwest einfängt. Vier bis acht Meter Neuschnee sind somit im Jahr keine Seltenheit. Übrigens: Der Name Arlberg führt auf eine falsche Fährte. Wer ihn auf der Landkarte sucht, wird keinen Gipfel finden. Denn der Berg ist gar kein Berg. Er ist ein Pass, der das Land vor dem Arlberg, also Vorarlberg, mit dem Bundesland Tirol verbindet.
Anpassungskünste der Arten
Die Tiere am Arlberg sind perfekt an die Höhe, die Kälte und die langen Winter angepasst. So auch die Gämsen. Die Böcke sind zwar nur halb so schwer wie ein erwachsener Mensch, ihre Herzen sind aber um 25 Prozent größer und die Herzwände dicker. Nur so können sie sich buchstäblich atemberaubende Verfolgungsjagden im Gebirge liefern.

Bei den Schneehühnern wechselt das Federkleid von braun in sprichwörtlich schneeweiß, sie werden eins mit der Umgebung. Selbst der Steinadler, der seine Beute für gewöhnlich punktgenau aus einem Kilometer Entfernung anvisieren kann, hat beim Schneehuhn keine Chance. Die Murmeltiere entfliehen der Kälte auf ihre eigene Weise. Sie begeben sich sechs bis sieben Monate in den Winterschlaf. Manchmal sogar bis zu neun Monate!

Zwei Jahre hat das Team von Regisseur Manfred Corrine an der „Universum“-Dokumentation gedreht. Dabei haben sie die Region und ihre tierischen Bewohner spektakulär in Szene gesetzt und Szenen mit Seltenheitswert gefilmt: „Wir wurden Zeugen eines wahrlich außergewöhnlichen Schauspiels. An einem Gegenhang in etwa einhundert Metern Entfernung kämpften ein Adler und ein Fuchs um ein totes Murmeltier – minutenlang. So etwas hatte ich zuvor weder gesehen noch davon gehört. Auch die Jäger konnten das gar nicht glauben. Sicher ein besonderes Highlight in diesem Film.“
Lebensräume unter Druck
Eine immer größere Rolle spielt der Klimawandel. Der macht vor allem jenen Tieren zu schaffen, die von der Kälte abhängig sind. Denn schon ab zwölf Grad Celsius kommen die Gämsen in Hitzestress. Der einzige Ausweg: Rauf zu den Gipfeln, wo es kühler ist. Doch dort fehlt wiederum die Vegetation, die als Nahrung dient. Auch gibt es hier nur Schotter und Geröll. Murmeltiere können in diesem Gelände keine Höhlen bauen. Also bleiben sie weiter unten am Berg unter der Erde, suchen dort Schutz vor der Hitze und schlafen länger, anstatt sich Fettreserven für den Winter anzufressen. Durchschnittlich ist die Temperatur in den Alpen seit der Industrialisierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts um mehr als zwei Grad Celsius gestiegen. Und sie steigt weiter.
Die „Universum“-Dokumentation zeigt den Arlberg in all seiner Vielfalt und Schönheit. Sie zeigt aber auch die Gefahren, die die Erwärmung des Klimas in dieser prachtvollen Bergregion mit sich bringt – nicht zuletzt für die Tiere und Pflanzen, die sich immer wieder neuen Herausforderungen stellen und veränderten Lebensbedingungen anpassen müssen.
Audiodeskription gefördert von VGR GmbH
Regie
Manfred Corinne